Vollsperrung Neckargemünd: Dann wird auch bei der Neckarhäuser Fähre gebaut
"Hessen mobil" will im September die Zufahrt in Neckarhausen erneuern - Der Verkehr würde dann in die B 37-Baustelle rollen

Die Zufahrt von der B 37 zur Fähre in Neckarhausen ist in einem schlechten Zustand und soll im September saniert werden. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckarsteinach-Neckarhausen. Das ist ein absoluter Hammer: Wenn ab Juli die Friedensbrücke in Neckargemünd für drei Monate voll gesperrt wird, soll auch die Fähre zwischen dem hessischen Neckarhausen und dem badischen Neckarhäuserhof im September für eine oder zwei Wochen nicht fahren. Diese Information der RNZ bestätigte "Hessen mobil" auf Anfrage. Das Straßen- und Verkehrsmanagement des Landkreises Bergstraße will ausgerechnet zur Zeit der Brückensperrung ein paar Kilometer flussaufwärts die Zufahrt von der B 37 zur Fähre in Neckarhausen erneuern.
Wie wichtig die Fähre als Ausweichroute ist, zeigt sich immer bei Unfällen auf der B 37 zwischen Neckarsteinach und Neckargemünd. Dann wird die Fähre angesteuert, obwohl auf sie nur sechs Autos passen. Auf badischer Seite im Neckarhäuserhof und auf hessischer Seite in Neckarhausen bilden sich lange Autoschlangen und der Fährmann kommt ins Schwitzen. Dieses Szenario dürfte ab Mai zum Dauerzustand werden. Alle, die sich die Fähre als Umfahrung für den Stau ausgesucht haben, dürften aber zumindest im Spätsommer in die Röhre gucken.
"Hessen mobil"-Sprecher Jochen Vogel erklärt, dass "voraussichtlich" im September die Fahrbahndecke dieser - übrigens nur etwa 350 Meter langen - Kreisstraße 205 zwischen der B 37 und der Anlegestelle der Fähre saniert werden soll. Der Asphalt werde etwa vier Zentimeter tief abgefräst und neu aufgebracht. "Weil die Straße sehr schmal ist, geht das nur mit einer Vollsperrung", macht Vogel deutlich. Wann genau die ein- bis zweiwöchigen Arbeiten stattfinden sollen, kann Vogel noch nicht sagen, jedenfalls "irgendwann im September". Die Friedensbrücke in Neckargemünd ist bis Anfang Oktober dicht.
Doch noch gibt es etwas Hoffnung: "Die Maßnahme ist noch nicht endabgestimmt", sagt Vogel. Inzwischen sei die badische B 37-Baustelle auch in Heppenheim bekannt. Ende des Monats soll eine Besprechung auch mit Vertretern des Karlsruher Regierungspräsidiums stattfinden, das die Sanierung der B 37 plant. "Unsere Bauprogramme sind soweit abgestimmt und es ist alles geplant, aber wir werden noch einmal schauen", verspricht Vogel. Allerdings schränkt er ein: "Die Fähre ist keine ausgewiesene Umleitungsstrecke." Möglicherweise werde es zu Verkehrsverlagerungen kommen, doch die kleine Fähre sei nicht leistungsfähig genug, um die B 37 spürbar zu entlasten. Und außerdem sei der September der "ausdrückliche Wunsch" des Fährbetreibers, der Stadt Neckargemünd, gewesen. "Das wurde abgestimmt und war für die Gemeinden okay."
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Wirklich? Ja, man habe dem Septembertermin zugestimmt, berichtet Neckargemünds Stadtsprecherin Petra Polte. Dies sei aber im letzten Jahr gewesen, als man noch nichts von der B 37-Baustelle wusste und die Zufahrt zur Fähre im September 2016 erneuert werden sollte. Schon im Dezember, als sie aus dem Neckarsteinacher Rathaus von der Verlegung der Baustelle in dieses Jahr erfuhr, habe sie "Hessen mobil" angeschrieben und über die geplante B 37-Sanierung informiert, so Polte. Bis heute sei aber trotz Erinnerung keine Antwort gekommen. "Aus unserer Sicht ist das nicht glücklich", sagt Polte. "Jede Entzerrung wäre hilfreich."
So sieht das auch Neckarsteinachs Bürgermeister Herold Pfeifer: "Das läuft gerade mal wieder suboptimal", meint er. Pfeifer will alles daran setzen, die Baustelle während der Sperrung der Friedensbrücke doch noch zu verhindern. Weil die bisherigen Auskünfte der Behörden "nicht befriedigend" gewesen seien, will er nun das Gespräch mit Landrat Christian Engelhardt sowie dem Chef von "Hessen mobil" suchen.
"Mit ein bisschen gutem Willen wäre eine Verlegung möglich", meint er. Auch eine Verschiebung ins nächste Jahr wäre denkbar. Die Straße sei nicht so schlecht, sodass die Sanierung auch noch ein Jahr warten könne. "Lieber später und ohne Chaos", meint Pfeifer. Denn die Fähre habe sehr wohl eine hohe Bedeutung und wäre in dieser Zeit eine große Entlastung. "Jedes Auto, das nicht in die B 37-Baustelle kommt, würde den Stau verkürzen und nicht die Luft in Kleingemünd oder Neckarsteinach verpesten", sagt Pfeifer, der bekanntlich mit einem Wechsel seiner Stadt nach Baden-Württemberg liebäugelt: "Man muss das länderübergreifend sehen, Hessen endet zwar in Neckarsteinach, aber wir liegen mitten in der Metropolregion."



