Hunderte erleben Angela Merkel bei ihrer Signierstunde in der Altstadt hautnah
Rund 450 Fans erhielten ein Autogramm der ehemaligen Kanzlerin, die in der Buchhandlung "Schmitt & Hahn" ihr Buch "Freiheit" signierte. Trotz Regens herrschte in der Warteschlange gute Stimmung.

Von Alexander Wenisch
Heidelberg. So mancher Passant schaute verwundert, was da am Donnerstag in der Hauptstraße los war. Eine Schlange der Wartenden reichte über 100 Meter lang von der Buchhandlung "Schmitt & Hahn" bis zum Bismarckplatz. Eine große Traube Neugieriger stand zudem Richtung Fahrtgasse. Der Promi, für den sie alle da waren: Angela Merkel.
Die Alt-Kanzlerin war gegen 16 Uhr für eine Signierstunde in Heidelberg: Diese fand in der Buchhandlung "Schmitt & Hahn" statt. Später am Abend liest sie dann aus ihrer Biografie "Freiheit" auf Einladung des Deutsch-Amerikanischen Instituts in der Uni. Beide Veranstaltungen waren schnell ausverkauft.

Doch zurück in die Hauptstraße: Die Stimmung in der Schlange ist ausgelassen. Manche sind, obwohl sie ein Ticket haben, schon gut eine Stunde bevor die Tür öffnet, vor Ort.
So auch Benedikt Cresswell. Er ist ganz entspannt. Politisch interessiert sei er, sagt der 22-jährige Jura-Student. Angela Merkel zu treffen, fände er einfach spannend. Ihr Buch habe er schon gelesen, die Teile über ihr Aufwachsen in der DDR und über die Wendezeit fand er dabei besonders interessant.
Auch Chiara-Sandy Wirth hat den blauen Wälzer in einer Umhängetasche. Allerdings nur "gebraucht gekauft", sagt sie, "als Student muss man sparen". Merkel ist für sie ein Vorbild. Dabei aber nicht unbedingt im Politischen, aber als Orientierung, "dass Frauen auch Führungspositionen einnehmen können", sagt die Lehramtsstudentin.
Wer kein Buch dabei hatte, musste in der Buchhandlung an der Theke eines kaufen – für 42 Euro. Ohne "Freiheit", keine Signierung. Denn die Kanzlerin unterschrieb nichts anderes.
Und so hätte Elisabeth Laubsch beinahe Pech gehabt: Die 86-Jährige aus war extra mit ihren beiden Kindern nach Heidelberg gekommen. Sie wollte Merkel von ihrer Biografie erzählen und hätte gerne eine Grußkarte "Alles Gute" mit dem Signet der Kanzlerin.
Doch als die drei an der Eingangstür angekommen waren, erfuhren sie, dass man ohne Eintrittskarte gar nicht hinein durfte. "Ich hatte mich so gefreut und extra eine kleine Ansprache vorbereitet", war die Seniorin enttäuscht. Auch einen Blick auf die Ex-Kanzlerin durchs Schaufenster von der Hauptstraße aus konnte man nicht erhaschen. Der Signiertisch der Ex-Kanzlerin war ganz hinten im Laden aufgebaut.

Und einmal drin im Verkaufsraum blieb auch nicht viel Zeit. 450 Tickets hatte "Schmitt & Hahn" ausgegeben. Das Büchereiteam um Filialleiterin Kathrin Heim hatte ausgerechnet: Da bleiben 1,5 Sekunden pro Signatur. Mehr als drei Worte waren da nicht drin. "Kurzweilig" nannte Michael Hambrecht (53) das Zusammentreffen danach. Freundlich und witzig sei Merkel gewesen. "Und ausgesehen hat sie wirklich wie im Fernsehen", kommentiert Susanne Wuckel (53).
Und so ist auch Horst Schweighöfer nicht enttäuscht, dass es für einen kleinen Plausch mit der Ex-Kanzlerin nicht gereicht hat. Der 87-Jährige ist seit über vier Jahrzehnten CDU-Mitglied und lange in Heidelberg für seine Partei aktiv. Er wollte es sich nicht nehmen lassen, "eine Frau von Weltformat" persönlich zu treffen. Jetzt hat er seine Autogramm-Sammlung erweitert, denn eines von Merkels Vorgänger Helmut Kohl habe er auch, schmunzelt Schweighöfer.
Manche Neugierige versuchten auch, ohne Ticket in die Buchhandlung zu kommen. Ein Mann um die 30 verhandelte mit einem der Polizeibeamten, ob da nicht "was machbar" wäre. Ihren kindlichen Charme setzten wiederum fünf Sechstklässler beim Türsteher ein, sie seinen gerade auf Klassenfahrt in Heidelberg "und da wäre es doch toll, wenn sie ihren Eltern eine Überraschung mitbringen könnten". Doch alles vergeblich.
Und so harrten etwa 200 Zaungäste vor der Buchhandlung bis zum Schluss aus. Gegen 17 Uhr wurden sie von Polizeibeamten freundlich aber bestimmt gebeten Platz zu machen. Eine breite Gasse wurde gebildet.
Und dann ging auch wieder alles schnell: Merkel kam aus der Vordertür, überquerte die Hauptstraße Richtung Fahrtgasse. Kein Winken, kein Hallo. Ein paar der Umherstehenden klatschten. Dann stieg die Ex-Kanzlerin in eine der bereitstehenden schwarzen Mercedes-Limousinen – und weg war sie.

Update: Donnerstag, 25. September 2025, 18.30 Uhr
Angela Merkel lockt Hunderte Fans zur Signierstunde in die Altstadt
Rund 450 Fans erhielten ein Autogramm der ehemaligen Kanzlerin, die in der Buchhandlung "Schmitt & Hahn" ihres Buchs "Freiheit" signierte. Trotz Regen herrschte in der Warteschlange gute Stimmung.
Heidelberg. (lex/rl) Die Signierstunde von Angela Merkel sorgte am heutigen Donnerstagnachmittag für einen großen Andrang auf der Heidelberger Hauptstraße. Die ehemalige Bundeskanzlerin hatte sich zu einer Signierstunde ihres Buches "Freiheit" in der Buchhandlung "Schmitt und Hahn" angekündigt.
In der Neugasse rollten kurz vor der Termin um 16 Uhr zwei schwarze Mercedes-Limousinen vor, begleitet von einem Mannschaftswagen der Polizei. Schon lange zuvor hatte sich eine beeindruckend lange Schlange gebildet. Diese reichte von der Buchhandlung durch die gesamte Hauptstraße bis hinauf zur Sophienstraße.
Trotz des ungemütlichen Regenwetters herrschte in der Warteschlange ausgelassene Stimmung. Viele der Besucher hatten sich früh angestellt, voller Vorfreude auf den besonderen Moment. Insgesamt waren 450 Tickets vergeben worden, die jeweils nur ein kurzes Zeitfenster erlaubten: Jeder hatte nur wenige Sekunden Zeit für eine Unterschrift.
Wer das Glück hatte, seine Signatur zu ergattern, erlebte eine äußerst freundliche und professionelle Ex-Kanzlerin. So die Aussage von einigen befragten Merkel-Fans. Für Plaudern blieb zwar keine Zeit, jedoch war immerhin ein gemeinsames Foto möglich. Ein Erinnerungsstück, das für viele den Aufwand wert war.
Auch außerhalb der Buchhandlung hatte sich ein beachtlicher Menschenauflauf gebildet. Rund 100 Zaungäste harrten vor der Buchhandlung bis zum Schluss aus, um wenigstens einen Blick zu erhaschen, als sie am Ende der Veranstaltung die Buchhandlung wieder verließ.