Heidelberg

161 neue Betreuungsplätze geplant

Die Versorgungsquote soll weiter steigen, doch der Fachkräftemangel sorgt für Probleme.

04.05.2022 UPDATE: 06.05.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Die Stadt plant auch für das kommende Jahr den weiteren Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen. Allerdings fehlen wie überall im Land zunehmend Fachkräfte. Foto: Bäcker/Stadt HD

Heidelberg. (RNZ) Die Zahl der Kinder in Heidelberg wächst weiter. Deshalb will die Stadt auch im kommenden Kindergartenjahr 2022/23 die Zahl der Betreuungsplätze in den Kindertageseinrichtungen weiter ausbauen, wie die Stadtverwaltung nun im Jugendhilfeausschuss ankündigte – der den Planungen schließlich einstimmig zustimmte.

Hintergrund

Die aktuellen Ausbaupläne für die Betreuungsplätze in den Stadtteilen:

> Bahnstadt: In den "Westarkaden" entstehen 40 Krippen- und 20 Kindergartenplätze.

> Emmertsgrund: 2021 wurde die "Kita Forum" mit 20 Krippen- und 60 Kindergartenplätzen eröffnet. Auch

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Die aktuellen Ausbaupläne für die Betreuungsplätze in den Stadtteilen:

> Bahnstadt: In den "Westarkaden" entstehen 40 Krippen- und 20 Kindergartenplätze.

> Emmertsgrund: 2021 wurde die "Kita Forum" mit 20 Krippen- und 60 Kindergartenplätzen eröffnet. Auch im Bereich der Otto-Hahn-Straße soll eine größere Einrichtung entstehen.

> Boxberg: Hier soll laut Stadt eine dreigruppige Einrichtung im Teilbereich des Bebauungsplans "Waldparksiedlung Boxberg" geschaffen werden.

> Rohrbach: Noch im Mai 2022 soll die "Kita Farbenreich" im Breisacher Weg mit Krippen- und 80 Kindergartenplätzen eröffnen.

> Kirchheim: Hier entsteht eine Einrichtung in der Stettiner Straße mit 20 Krippen- und 60 Kindergartenplätzen.

> Handschuhsheim: Der Bau für die Erweiterung der städtischen Einrichtung in der Furtwänglerstraße um 40 Kindergartenplätze schreitet voran. Die Plätze sollen im Laufe des Kindergartenjahres 2022/23 bereitstehen.

> Konversionsfläche Südstadt: 2021 wurde die "Kita Campbell" für 20 neue Krippen- und 120 Kindergartenplätze eröffnet. Auch die neue städtische Kinderbetreuungseinrichtung "Paradeplatz" ist mit 20 Krippenplätzen- und 60 Kindergartenplätzen eröffnet worden. Der Träger "Espira und Joki Kinderbetreuung " plant, die bestehende Einrichtung naher Zukunft um zehn Krippen- und 40 Kindergartenplätzen zu erweitern.

> Ziegelhausen: In Ziegelhausen wurde ein weiterer Wald-/Naturkindergarten mit 20 Plätzen im Oktober 2021 eröffnet.

Für Kinder ukrainischer Geflüchteter bereitet die Stadt derzeit die Einrichtung von zusätzlichen Treffs und stundenweisen Spielgruppen vor. Geflüchtete können sich über die zentrale Vormerkung der Stadt registrieren. Es gibt keine Bevorzugung bei der Platzvergabe.

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Demnach sollen 30 neue Plätze für Kleinkinder bis drei Jahren in Krippen und 131 Plätze für Kindergartenkinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt neu eingerichtet werden. Die Versorgungsquote für Kleinkinder werde somit auf 59,8 Prozent steigen, für Kindergartenkinder liege sie seit Jahren stabil über 100 Prozent, wie die Verwaltung in einer Pressemitteilung betont: "Und das, obwohl durch Schließungen von drei Einrichtungen freier Träger und Änderungen bei bestehenden Einrichtungen auch 140 Kindergartenplätze wegfallen."

Allerdings mache sich in Heidelberg nun auch verstärkt ein Problem bemerkbar, mit dem viele Kommunen schon seit Jahren zu kämpfen haben: der Fachkräftemangel. In den vergangenen Jahren habe die Stadt wegen der Qualität ihrer Betreuungseinrichtungen und wohl vor allem der hohen Attraktivität des Standortes noch ausreichend Fachkräfte bei der bundesweit schwierigen Suche finden und so die im Landesvergleich beispielhafte Versorgungsquote sicherstellen können. "Zuletzt konnten aber trotz aller Anstrengungen nicht alle offenen Stellen besetzt werden", heißt es in der Mitteilung. Zudem hätten die Kindertageseinrichtungen mit hohen Personalausfällen durch die Pandemie zu kämpfen. Die Folge: 300 Betreuungsplätze, die in Heidelberg eigentlich verfügbar wären, konnten die Träger zeitweise nicht vergeben, weil das entsprechende Betreuungspersonal fehlte.

Während auf Landesebene wegen des Fachkräftemangels auch über die Senkung von Qualitätsstandards diskutiert wird, will die Stadt hier keine Abstriche machen: "Auch wenn die Lage auf dem Arbeitsmarkt und pandemiebedingt schwierig geworden ist, müssen wir alles dafür tun, um unsere Qualitätsstandards zu halten. Kinder brauchen gerade jetzt eine intensive Begleitung und Förderung", betont Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen. "Deshalb stellen wir seit Jahren über Ausbildungs- und Qualifizierungsprogramme für Erzieher eine hohe Qualität des Betreuungsangebots sicher. In der Kinderbetreuung bleibt Heidelberg eine Stadt der Qualität."

In die Kinderbetreuung fließen in Heidelberg allein im Jahr 2022 mehr als 108 Millionen Euro. Davon werden ungefähr 47 Millionen Euro über Landeszuschüsse gedeckt. Derzeit bieten insgesamt 45 Träger in rund 133 Einrichtungen Kinderbetreuungsplätze an. An den städtischen Kitas werden rund 360 Fachkräfte beschäftigt. In jeder städtischen Einrichtung ist eine Auszubildende nach dem Modell der praxisintegrierten Ausbildung eingesetzt. Damit bildet die Stadt pro Jahrgang circa zehn Fachkräfte selbst aus.

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In Zukunft werden die Kinderzahlen in Heidelberg weiter steigen. Die konkrete Entwicklung lässt sich allerdings durch die Zuzüge in die Bahnstadt und auf die Konversionsflächen noch nicht abschätzen. Eine neue und nicht planbare Situation ergibt sich außerdem durch die Ukraine-Krise. Derzeit gibt es in Heidelberg 4142 Kinder im Krippenalter und 5028 Kinder im Kindergartenalter. Der Bedarf an Kindergartenplätzen steigt außerdem durch die sukzessive Vorverlegung des Einschulungsstichtags seit 2020, wodurch viele Kinder länger im Kindergarten bleiben.

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