16-Jähriger entwirft Minecraft-Kalender für Schüler
Das meistverkaufte Spiel der Welt soll Jugendliche künftig im Alltag motivieren. Er hat Texte, Rätsel und Bastelideen selbst ausgetüftelt.

Von Julia Blank
Heidelberg. Mit rund 300 Millionen verkauften Exemplaren ist Minecraft das meistverkaufte Computerspiel der Welt. Seit seiner Veröffentlichung vor 15 Jahren ist es ein Dauerbrenner und begeistert Jahr für Jahr sowohl kleine als auch große Fans. "Bei Minecraft ist das Ziel, den sogenannten ‚Endboss‘ am Ende des Spiels zu besiegen. Das eigentlich Coole ist aber der Weg dorthin. Es macht Spaß, die verschiedenen Welten zu erkunden, sich durchzukämpfen und kreativ zu sein", sagt der 16-jährige Niklas Schröer.
Zusammen mit seiner Mutter, einer Heidelberger Autorin, wagte sich der Schüler der Carl-Bosch-Schule nun vor ein paar Wochen an ein besonderes Projekt: die textliche Gestaltung eines Minecraft-Kalenders für Schüler.
In dem Überlebens-Spiel ist der Spieler in der Lage, die Spielwelt aktiv mitzugestalten, Rohstoffe abzubauen ("mine") und sie später weiterzuverarbeiten ("craft"). Die Konstruktionen sind dabei meist aus den für das Spiel typischen, würfelförmigen Elementen aufgebaut. Als Niklas Schröers Mutter im vergangenen Jahr von dem Münchner EMF-Verlag angefragt wurde, das Kalenderprojekt zu übernehmen, wollte sie zuerst ablehnen.
Ihr Sohn hielt sie jedoch davon ab: "Ich meinte dann, dass ich Bock hätte, das Projekt anzunehmen. Ich habe früher viel Minecraft gespielt und kenne mich gut damit aus. Sie stimmte meinem Vorschlag zu unter der Prämisse, dass ich die Hauptarbeit am Kalender übernehme."
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Niklas gab dem Vorschlag sein okay – und machte sich direkt an die Arbeit: Texte wurden geschrieben, Rätsel ausgetüftelt Bastel- und Kochideen. Der Minecraft-Kalender enthält viele Extras, die den Schulalltag ein bisschen spannender gestalten sollen. "Ich habe mir die verschiedensten Dinge überlegt.
Es gibt im Kalender zum Beispiel eine Anleitung zum Bau einer Fackel, ein Rezept für Minecraft-Cookies und viele andere Mitmach-Ideen. Die Texte dafür habe ich alle selbst geschrieben und für die Gestaltung haben wir teilweise Bilder gemacht, nach denen dann die Grafiken erstellt wurden", berichtet Niklas.
Circa ein halbes Jahr lang arbeitete er an dem Schülerkalender, einige Stunden seiner Freizeit sind nun schon in das Projekt geflossen. Besonders viel Zeit nahmen die Absprachen in Anspruch: "Es war vor allem in der Endphase stressig, sich mit meiner Mutter abzusprechen. Wir mussten schauen, dass der Kalender für alle verständlich ist. Sie, als Minecraft-Neuling, war genau das richtige Publikum, um sicherzustellen, dass alles verständlich formuliert ist."
Uneinigkeiten gab es dabei eher selten: "Ein Konfliktpunkt war, dass ich mehr von den spielinternen Wörtern übernehmen wollte als meine Mutter. Zum Beispiel nennt man die Wesen in Minecraft "mob"– ein Wort, das außerhalb des Spiels nicht verwendet wird. Da mussten wir dann Kompromisse finden."
Insgesamt bereitete die Arbeit Niklas aber mehr Freude als Stress. Mittlerweile sitzt er sogar schon an der Gestaltung eines zweiten Minecraft-Kalenders. Das später einmal professionell als Beruf zu machen, kann sich Niklas Schröer bisher noch nicht vorstellen. "Ich mochte die kreative Arbeit sehr, kann mir aber momentan für meine Zukunft keinen Bürojob vorstellen. Ich mag es, Sachen mit meinen Händen zu machen – deshalb bin ich auf dem Technischen Gymnasium."
Info: Den Kalender gibt es unter www.emf-verlag.de.