Derek Cofie-Nunoo ist wieder Heidelberger Stadtrat
"Das ist wirklich unglaublich": Staunend und ungläubig erlebte der Ex-OB-Kandidat seine Wahl.

Großer Jubel bei den Grünen am Montag im Rathaus - auch bei Derek Cofie-Nunoo (r.), der es von Listenplatz 48 in den Gemeinderat schaffte. Foto: Rothe
Von Sebastian Riemer
Heidelberg. Derek Cofie-Nunoo ist bei der Kommunalwahl ein einmaliges Kunststück gelungen: Als Kandidat der Grünen schoss er vom allerletzten Listenplatz 48 auf Position 13 vor und zieht so in den neuen Gemeinderat ein.
Es ist ein unerwartetes Comeback für den 53-Jährigen. Schon vor 20 Jahren gründete der Gerontologe die Gruppe "Generation-HD", saß seit 2004 im Stadtrat und schloss sich 2009 mit den Grünen zu einer Fraktion zusammen.
Ende 2013 wurde Cofie-Nunoo sogar grüner Gegenkandidat zu Oberbürgermeister Eckart Würzner, musste sich aber wenige Wochen später krankheitsbedingt zurückziehen. Im Gespräch erklärt Cofie-Nunoo seine neuerlichen Ambitionen.
Herr Cofie-Nunoo, haben Sie für möglich gehalten, dass Sie von Platz 48 aus in den Gemeinderat einziehen?
Ich habe nicht damit gerechnet. Klar dachte ich: Mich kennen viele Leute, ich bin lange politisch aktiv, vielleicht passiert etwas Ungewöhnliches. Aber dass es tatsächlich klappt, das ist wirklich unglaublich.
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Wann war Ihnen klar, dass das Unglaubliche geschieht?
Das begann am Montagmittag. Ich war bei der Arbeit, habe online die Auszählung beobachtet. Als ich da nach den ersten Wahllokalen schon nach oben schoss, dachte ich: Das könnte tatsächlich etwas werden.
>>> Weitere Informationen zu den Wahlen gibt es auf www.rnz.de/wahlspecial <<<
Wie ging es Ihnen, als Ihr Einzug in den Gemeinderat feststand?
Ich stand im Rathaus, staunend und ungläubig. Und ich habe mich riesig gefreut.
Passt das Mandat überhaupt in Ihr Leben? Anders gesagt: Wollen Sie überhaupt wirklich in den Gemeinderat?
Ja, ich habe richtig Lust! Als ich auf die Liste ging, war mir klar, dass ich auch bereit sein muss, das Mandat anzunehmen. Und das werde ich jetzt voller Begeisterung und mit meiner ganzen Erfahrung tun.
Sie sind erfahrener Kommunalpolitiker. Welche Rolle sehen Sie in dieser jungen Fraktion mit vielen Neulingen für sich?
Ich bringe mich so ein, wie es Sinn ergibt. Ob das eine führende Rolle oder im Hintergrund ist, wird man sehen. Wir brauchen die richtigen Leute an den richtigen Stellen, um nach innen und außen zu wirken.
Was wollen Sie im Stadtrat bewegen?
Ich will helfen, eine andere Gesprächskultur aufzubauen: Dass man mehr miteinander redet und weniger übereinander.
In drei Jahren sind OB-Wahlen. Wie wär’s mit einem zweiten Anlauf?
Das ist jetzt kein Thema. Ich bin einfach nur dankbar, dass die Wähler mir dieses Vertrauen ausgesprochen haben. Was in drei Jahren ist, spielt noch keine Rolle.
Aber einen OB-Kandidaten sollten die Grünen schon rechtzeitig präsentieren.
Das werden wir auch. Aber das hat mit meiner Person jetzt erst einmal nichts zu tun.



