Evangelische Kirche Heidelberg

So sollen die Kindergärten zukunftsfit werden

Kleine Kitas schließen - "Zu schwierig mit Personal und Ganztagesbetreuung" - Wenn Kinder theologische Fragen stellen

21.08.2018 UPDATE: 22.08.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Eingruppige Kindergärten wird es bei der Evangelischen Kirche in Zukunft nicht mehr geben - das gehört unter anderem zur "Kita-Strategie 2020", die sich die Kirche verordnet hat. Doch auch inhaltlich soll es Neuerungen geben - etwa in der Religionspädagogik. Symbolfoto: dpa

Von Birgit Sommer

Heidelberg. Die Evangelische Kirche in Heidelberg hat sich eine "Kita-Strategie 2020" verordnet - nicht nur, um die jährlichen Defizite der Kindergärten von mindestens 500.000 Euro zu verringern, sondern auch, um inhaltlich zukunftsfähig zu sein. Eingruppige Kindergärten gehören nicht mehr dazu; sie sind zu schwer zu führen, was Personaleinsatz oder das Betreuungsangebot in Randzeiten betrifft, wie der Handschuhsheimer Pfarrer Gunnar Garleff als Leiter dieser Strategiegruppe deutlich macht. Zudem gibt es für die kleinen Einheiten keine Kirchensteuer-Zuweisungen.

Man will künftig an jedem Standort eine Krippe für unter dreijährige Kinder und zwei Gruppen für Drei- bis Sechsjährige anbieten. Und das in jeder der Pfarrgemeinden - nach den geplanten Fusionen natürlich - und möglichst auch auf den Konversionsflächen, sofern man die Investitionen dort stemmen kann. Bislang sind auf den von den Amerikanern geräumten Konversionsflächen eine städtische und mehrere private Kitas, die allerdings höhere Elternbeiträgen verlangen, geplant.

Nur zwei Einrichtungen, so Pfarrer Gunnar Garleff, werden auch in Zukunft zweigruppig bleiben, weil die Räumlichkeiten nichts anderes zulassen: die Kindergärten in Bergheim (Luthergemeinde) und in Rohrbach (Melanchthongemeinde). Die vorgesehenen Schließungen kommuniziert Garleff ganz klar. Nach dem 31. August wird es die eingruppige Einrichtung in der "Remise" in der Heiliggeiststraße nicht mehr geben. Dort macht in den nächsten Jahren ein privater Träger als Mieter der Kirche weiter. Die Kirche selbst sucht nach Möglichkeiten, in der Altstadt wieder einen größeren evangelischen Kindergarten anzubieten.

Auch die zweigruppige Einrichtung im Forum 3 im Emmertsgrund wird es nicht mehr geben. Die Kinder können dann zum Beispiel den Boxberger Kindergarten der Kirche oder eine städtische Einrichtung besuchen. Das kirchliche Grundstück auf dem Berg soll laut Garleff veräußert werden, da sich bislang kein Investor gefunden hat, der mit der Kirche zusammen weitermachen wollte. Das Gebäude selbst, das Kirche, Gemeindehaus und Kindergarten vereinigte, gilt als nicht erhaltenswert.

Auch interessant
Kinderbetreuung: Die Südstadt-Eltern sind sauer
Heidelberg: Wo werden Kitas gebaut, renoviert, geschlossen?
Kinderbetreuung in Heidelberg: Die Kita-Strategie der Evangelischen Kirche beginnt mit Schließungen

Zum 31. August 2019 schließen der eingruppige Markus-Kindergarten in der Rheinstraße und die zweigruppige Einrichtung im Lindenweg, wo das Gebäude zur Weiterverwendung ungeeignet ist und verkauft werden soll. In den Räumen des Markus-Kindergartens soll die Pfarrgemeinde zusammen mit Partnern ein Zentrum für "Kirche in neuen Formen" aufbauen. Dies könnte besonders die jungen Familien in der Südstadt ansprechen, hofft man bei der Kirchenverwaltung.

Zum 31. August 2020 wird schließlich der Kindergarten der ehemaligen Blumhardt-Gemeinde in der Hegenichstraße in Kirchheim aufgegeben; die Liegenschaft wird veräußert. Eine Option dort ist, die Kinder der anderen evangelischen Einrichtung in der "Arche" zuzuordnen. Schließlich haben sich auch Blumhardt- und Wicherngemeinde zur Bonhoeffergemeinde vereinigt. Allen Kindern in den zu schließenden Kindergärten werden Plätze in anderen evangelischen Kindergärten angeboten.

Zur Kita-Strategie gehört aber auch die inhaltliche Orientierung. So sollen etwa in allen Einrichtungen gleiche Eingewöhnungsphasen für die Kinder gelten. Auch das evangelische Profil wird gestärkt. Die Heidelberger evangelischen Kindergärten waren bisher Pilotprojekt im Land, was die Fortbildung der Erzieherinnen in Sachen Religionspädagogik betrifft. Es geht beispielsweise darum, die Erzieher sprachfähig zu machen, wenn Kinder theologische Fragen stellen.

Die Reflexion des eigenen Glaubensverständnisses bei den Mitarbeitern und die Fortbildungstage, so Pfarrer Gunnar Garleff, dienten auch der Personalförderung in der evangelischen Kirche. Derzeit betreuen 179 pädagogische Fachkräfte in 20 Einrichtungen rund tausend Heidelberger Kinder.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.