Eklat in Heidelberg-Rohrbach

Umbau würde 255.000 Euro mehr kosten

Nach dem Eklat im Bezirksbeirat: CDU-Fraktion erfragt bei Baubürgermeister Jürgen Odszuck Details zur Leimer Straße

08.07.2018 UPDATE: 09.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

Zwischen dem Bierhelderweg und dem Burnhofweg soll die Leimer Straße in Rohrbach in eine Mischverkehrsfläche umgewandelt werden, weil dort die Fläche für einen Gehweg und die Fahrbahn nicht ausreicht. Foto: Rothe

Von Timo Teufert

Heidelberg-Rohrbach. Nach dem Eklat im Bezirksbeirat Rohrbach Mitte Juni - als die Bezirksbeiräte die Sitzung verließen, weil sie nicht über das wohnungspolitische Konzept für das Hospital und die Verschiebung der Sanierung der Leimer Straße diskutieren durften - zeichnet sich vor der Sondersitzung am Dienstag zumindest für einen der beiden Punkte eine Entspannung ab. Dazu beigetragen haben dürfte ein ausführliches Schreiben von Baubürgermeister Jürgen Odszuck an die CDU-Fraktion, das den Bezirksbeiräten vorliegt. Darin legt er detailliert die Gründe für die Verzögerung beim Umbau der Leimer Straße zwischen Bierhelderweg und Burnhofweg dar.

Die CDU-Fraktion hatte sich nach dem Eklat im Bezirksbeirat an Odszuck gewandt, weil die Umgestaltung der Straße nicht wie beschlossen noch in diesem Jahr erfolgen soll, sondern erst für den Doppelhaushalt 2021/2022 vorgesehen ist. "Auch wir waren von der Verschiebung überrascht und wollten daher von der Stadtverwaltung nähere Auskünfte erhalten. Die umfassende Antwort der Stadtverwaltung liegt nun vor und die dargelegten Gründe für die Verschiebung halten wir für schlüssig und nachvollziehbar, wenn wir sie auf der anderen Seite aber auch bedauern", erklärt der Fraktionsvorsitzende Jan Gradel.

Bereits im Doppelhaushalt 2015/2016 gab es einen Haushaltsantrag, in der Leimer Straße einen Gehweg einzurichten. 217.500 Euro waren dafür vorgesehen. Im März 2017 entschieden sich dann Bezirksbeirat und Gemeinderat für eine Umgestaltung des Teilstücks zu einer Mischverkehrsfläche ohne Gehwege, in der alle Verkehrsteilnehmer den gesamten Straßenraum nutzen können. "Dadurch wurde die zu sanierende Verkehrsfläche deutlich vergrößert, weil nunmehr auch die Fahrbahn erneuert werden sollte", heißt es im Schreiben. Der Ansatz erhöhte sich im aktuellen Haushalt auf 370.000 Euro. Dann folgte der erste Ärger, weil die Verwaltung - auf Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft Rad - die Leimer Straße in eine Fahrradstraße umwandeln wollte. Der Bezirksbeirat fürchtete dadurch "gravierende Nachteile für Fußgänger". Ein von der Stadt für die Umwandlung zur Fahrradstraße gestellter Zuschussantrag wurde mittlerweile abgelehnt.

In der Zwischenzeit gab es zudem massive Kostensteigerungen für den Umbau der Straße: Um eine Mischverkehrsfläche einzurichten müsste man - Stand März 2018 - nun 625.000 Euro berappen, 255.000 Euro mehr als ursprünglich geschätzt und im Haushalt eingestellt. "Ein weiterer Grund für die Verschiebung nach 2021/2022 ist die Baumaßnahme in der Rathausstraße, die aufgrund von Problemen mit der Ausschreibung ins Jahr 2019 verschoben werden musste. Durch die gleichzeitige Verlegung von Fernwärmeleitungen wird diese Baumaßnahme das gesamte Jahr in Anspruch nehmen. Man kann solch ein Projekt nicht zeitgleich mit der Sanierung der Leimer Straße in Angriff nehmen", berichtet der Rohrbacher Stadtrat Werner Pfisterer. Zudem ist die Leimer Straße "in einem technisch guten Zustand und bedarf insoweit keiner dringenden baulichen Sanierung", ergänzt Odszuck in seinem Brief.

Auch interessant
Eklat in Rohrbach: Weil zwei Themen nicht behandelt werden sollten, verließen die Bezirksbeiräte den Saal
Nach Eklat in Rohrbach: Bezirksbeirat darf beim Hospital-Gelände doch mitreden

"Ich kann die Verärgerung der Rohrbacher genauso verstehen wie die Verschiebung der Baumaßnahme in der Leimer Straße. Es ist ärgerlich, dass man nicht alles gleichzeitig machen kann, aber da gibt es Prioritäten - die muss man Stück für Stück abarbeiten. Irgendwann kommt auch die Sanierung der Leimer Straße", macht Gradel den Rohrbachern Mut. Dort hat man nach der ausführlichen Erklärung durchaus Verständnis für das Handeln der Verwaltung. "Es darf aber keine weitere Verschiebung geben", sagt der Stadtteilvereinsvorsitzende Hans-Jürgen Fuchs, der sich schon vor der letzten Bezirksbeiratssitzung eine solch ausführliche Begründung gewünscht hätte.

Info: Bezirksbeirat Rohrbach, Dienstag, 10. Juli, 18 Uhr, Kultursaal der Seniorenwohnanlage Bethanien-Lindenhof, Franz-Kruckenberg-Straße 2.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.