Wochenmärkte in Corona-Zeiten immer beliebter
Stände werden mit mehr Abstand aufgestellt - Marktmeister trägt Warnschild

Heidelberg. (rie) Marktmeister Karl-Heinz Kirschenlohr ist ein lebendes Warnschild: "Bitte halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu allen Kunden!!!", steht auf einem Blatt, das er an seinen Pullover befestigt hat. Es ist Samstagmittag auf dem Neuenheimer Marktplatz: Auf dem Wochenmarkt bieten Landwirte ihre frischen Lebensmittel an, wie jede Woche – aber alles ist anders.
Die Menschen sind freundlich, entspannt. Die aufgeheizte Stimmung, die in den letzten Tagen in manchen Supermärkten herrschte, gibt es hier nicht. Der Markt ist gut besucht, aber nicht überfüllt, die Leute kommen früher als üblich. "Schon um 7.30 Uhr war was los, das ist gut, weil es den Auflauf entzerrt", sagt Kirschenlohr. Für ihn ist der Markt in diesen Zeiten das ideale Angebot. "Hier hat nur der Verkäufer die Ware in der Hand und nicht viele Leute in der Lieferkette." Aber natürlich hat die Corona-Krise auch hier Folgen: "Viele Händler sind nicht gekommen, aus Vorsicht."
Das gab dem Marktmeister die Chance, die nun noch 22 Stände weiter auseinanderzustellen. So hat er es auch bei den Wochenmärkten in den anderen Stadtteilen angewiesen – und persönlich überprüft. In Rohrbach bleibt es für die acht Stände in der Rathausstraße aber besonders eng. Stadtteilverein und einige Bezirksbeiräte schlagen deshalb vor, den Markt auf den Kerweplatz zu verlegen.
Auch interessant
Kirschenlohr hat beobachtet: "Viele Kunden kapieren es noch nicht und gehen zu nah ran an andere" – daher auch das Schild an seiner Brust. Der Mann ist seit 22 Jahren für die Wochenmärkte in Heidelberg zuständig. So eine Situation hat auch er noch nie erlebt. Sein Eindruck ist: "Die Leute kochen wieder mehr." Schließlich hätten viele Heidelberger jetzt mehr Zeit daheim, und da die Restaurants nur Mitnahme- und Lieferservice anbieten dürfen, fällt auswärts essen gehen flach.



