Baustellen in Heidelberg

Wie kommen Sie jetzt zur Arbeit?

RNZ-Serie zum baustellengeplagten Verkehr: Mit dem S-Bahn-Ersatzbus zur Arbeit - Senden Sie Ihre Erfahrungen an stadtredaktion@rnz.de

30.07.2018 UPDATE: 31.07.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Nach fast einer Stunde Fahrt- und Wartezeit bin ich endlich angekommen. Foto: Lauer

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Es klingt wie eine einfache Mission: Ausgestattet mit einem Jobticket des Verkehrsverbundes und einem Fahrrad gilt es, vom Wohnort in Mannheim-Seckenheim zum Arbeitsplatz in der Heidelberger Altstadt zu fahren. Normalerweise dauert die kombinierte Fahrt mit Rad und Zug, je nach Verspätung, 30 bis 35 Minuten - von Haustür zu Haustür. Doch in einer Zeit, in der nicht nur am Heidelberger Hauptbahnhof die Bagger wüten, sondern auch noch die Bahn im Bereich Mannheim-Friedrichsfeld-Süd die Gleise saniert, wird das Unterfangen schon etwas schwieriger.

Die Linie 5 ist unterbrochen, die Bahnhöfe Arena/Maimarkt, Seckenheim, Friedrichsfeld-Süd und Pfaffengrund-Wieblingen werden nicht von der S-Bahn bedient, stattdessen gibt es einen Ersatzverkehr mit Bussen, er fährt statt drei Mal nur zwei Mal stündlich. Wie funktioniert der Nahverkehr in diesen Tagen? Von heute an geht es an vier Tagen auf unterschiedlichen Wegen zur Arbeit.

Beinahe startet Tag eins mit einer Panne. Es ist 10.43 Uhr, laut VRN-App soll der Ersatzbus für die S-Bahn vor zehn Minuten an der Haltestelle Hochstätt abgefahren sein. "Wollen Sie auch nach Heidelberg?", fragt ein junger Mann: "Und stehen wir hier richtig?" Er fährt wie ich jeden Tag vom nahegelegenen S-Bahnhof Seckenheim in neun Minuten nach Heidelberg. Doch jetzt hängt nur ein kleiner, unscheinbarer Fahrplan aus. Wir sind beide etwas verunsichert, ob wir nicht lieber mit dem nächsten Bus der Linie 40 nach Seckenheim-Zentrum und von dort weiter mit der Linie 5 fahren sollen. "Das ist so langsam", sagt der andere Mann: "Ich hasse es."

Kurz darauf die Erleichterung: Der Bus fährt ein, die Fahrerin ruft laut: "Heidelberg". Draußen hat es 32 Grad, doch das Fahrzeug ist klimatisiert. Der Komfort könnte schlechter sein, zumal bei nur fünf Passagieren jede Menge Platz ist. Aufreizend langsam geht es weiter, zuerst nach Friedrichsfeld Süd, dann über die Autobahn zum Bahnhof Pfaffengrund/Wieblingen. Kurz vor dieser Haltestelle merkt eine ältere, zugestiegene Frau, dass sie den Bus in die falsche Richtung erwischt hat. Sie wollte ins Mannheimer Zentrum.

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Um 11.10 hält der Bus an seiner Endstelle, auf der Bahnstadt-Seite des Hauptbahnhofes, sieben Leute steigen aus. Hastig geht es über den Querbahnsteig, dann durch das Bahnhofsgebäude. Auf der anderen Seite steht ein 32er-Bus bereit. Davor wuseln überall Fahrgäste herum, die ihren Anschluss suchen. Ein netter Service-Mitarbeiter der RNV versichert: "Diese Linie ist die schnellste Möglichkeit zum Bismarckplatz." Schnell füllt sich der Gelenkbus, alle Sitzplätze sind belegt.

Um 11.23 Uhr komme ich, nach insgesamt 21,5 Kilometern, 40 Minuten reiner Fahrtzeit und 15 Minuten Warten in Hochstätt, am Bismarckplatz an. Das Fahrrad musste ich zu Hause lassen, damit bin ich heute in Heidelberg nicht so mobil wie sonst. Trotzdem fällt mein Fazit gut aus.

Meine Punktevergabe von 1 (schlecht) bis 3 (gut) 

Verlässlichkeit: 2
Komfort: 2
Schnelligkeit: 2
Öko-Bilanz: 2
Fitnessfaktor: 1

Gesamtpunktzahl: 9/15

Fazit: Ich habe es mir schlimmer vorgestellt.

Info: Wie kommen Sie mit der Verkehrssituation zurecht? Schreiben Sie uns an stadtredaktion@rnz.de.

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