Das sollte im Haus sein
Mit einem Vorrat für zehn Tage ist man einigermaßen gerüstet – Was auf jeden Fall dazugehört

Von Constanze Werry
Kein Leitungswasser - das ist im Katastrophenfall nur die Spitze des Eisbergs. Kein Strom, Geschäfte können aus welchen Gründen auch immer nicht beliefert werden, das führt unweigerlich neben Trinkwasser- auch zu Lebensmittelknappheit. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt daher unabhängig von akut drohenden Gefahren, sich zu Hause Vorräte für mindestens zehn Tage anzulegen. Das Wichtigste dazu im Überblick.
Wasser
Das Bundesamt veranschlagt 20 Liter Wasser pro Person, die für zehn Tage die Versorgung auch unabhängig von der öffentlichen Trinkwasserversorgung gewährleisten sollen. Gerechnet werden zwei Liter pro Person und Tag. Die Menge beinhaltet den täglichen Flüssigkeitsbedarf eines Erwachsenen von 1,5 Litern. Ein halber Liter ist für die Zubereitung von Lebensmitteln einkalkuliert.
Ganz wichtig: Wer sich einen Wasservorrat anlegen will, sollte dafür kein Leitungswasser verwenden, da die Abfüllung nicht unter kontrollierten hygienischen Bedingungen möglich ist. Deshalb sei bei längerer Lagerung die erforderliche Keimfreiheit nicht gewährleistet. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät ausdrücklich dazu, sich Getränke aus dem Lebensmittelhandel zu besorgen.
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Kommt es zu Verunreinigungen des Trinkwassers, ist oftmals zu hören und zu lesen, dass die Gesundheitsbehörden zum Abkochen raten. Liegt eine mikrobielle Belastung vor, kann das auch tatsächlich helfen. Trübstoffe, Färbungen und chemische Verunreinigungen werden dadurch aber nicht verringert. Daher sollte man sich im Ernstfall dringend an die Verhaltenshinweise der Gesundheitsbehörden halten.
Lebensmittel
Für den Grundvorrat an Lebensmitteln sollte mit 2200 Kalorien pro Person und Tag gerechnet werden. Möglichst alle Esswaren sollten ungekühlt und langfristig haltbar sein. Wichtig ist auch, dass ein Großteil des Vorrats kalt und ohne zusätzliche Aufwendung von Trinkwasser gegessen werden kann. Konserven mit Gemüse, Hülsenfrüchten und Fertiggerichten bieten sich dafür besonders an.
Beim Anlegen eines Lebensmittelvorrats für zehn Tage sollten aber auch noch andere Kriterien berücksichtigt werden. Denn ein guter Vorrat wird nicht mit Ablauf der Mindesthaltbarkeitsdaten schlechterdings entsorgt, sondern er wird immer wieder erneuert, indem die gelagerten Lebensmittel verwendet und entsprechend neu angeschafft werden. Deshalb sei es auch wichtig, bei der Auswahl auf die Essgewohnheiten und die persönlichen geschmacklichen Vorlieben der Haushaltsmitglieder einzugehen. Das empfiehlt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Am besten kommen neue Vorräte immer nach hinten ins Regal oder werden nach unten gestellt. So ist die älteste Ware immer griffbereit und kann verwendet werden ohne Chaos in der Lagerhaltung anzurichten.
Hygiene
Auch Hygieneartikel wie Seife, Waschmittel, Haushaltshandschuhe, Händedesinfektionsmittel, Zahnpasta, Feuchttücher, Toilettenpapier und feuchtes Toilettenpapier gehören in ausreichender Menge zum Vorratspaket. Ist im Ernstfall das Wasser knapp oder darf es wie im gestrigen Fall in Heidelberg und Dossenheim nicht zum Händewaschen verwendet werden, gilt: Trotzdem ist Händewaschen wichtig für die Gesundheit. Feuchttücher können dann helfen oder notfalls auch Desinfektionsmittel.
Dokumente
Es muss gar nicht der große Ausnahmezustand eintreten - schon ein Brand kann in Sachen Dokumente verheerende Folgen haben. Aus diesem Grund sollten die wichtigsten Dokumente gesammelt und griffbereit an einem festgelegten Ort aufbewahrt werden, den alle Familienmitglieder kennen. In die Mappe oder Kiste gehören unter anderem Stammbuch, Sparbücher, Kontoverträge, Versicherungsverträge, Steuer-, Renten- und Einkommensbescheide sowie Testament, Patientenverfügung und Vollmacht.