Kürbis, Trüffel & Kastanien

Herbstliche Schlemmerreisen

Von den Genusswochen am Bodensee bis zum Strudelmarkt in Südtirol

25.09.2025 UPDATE: 27.09.2025 13:04 Uhr 3 Minuten, 30 Sekunden
Die kulinarische Dreifaltigkeit der Steiermark: Wein, Apfel und Kürbis. Foto: Harry Schiffer/Steiermark Tourismus

Von Sabine Metzger

Kürbisland Steiermarkt

Herbst ist Kürbiserntezeit in der Südsteiermark. Auf den lehmig-sandigen Böden und im pannonischen Klima gedeiht hier der Steirische Ölkürbis ganz besonders gut. Knapp drei Kilogramm getrocknete und geröstete Kerne werden für einen Liter Kürbiskernöl benötigt. Das sind in Summe 30 bis 40 Kürbisse, die maschinell, aber teils auch noch per Hand, verarbeitet werden müssen. Nicht verwunderlich, dass man vom grünen Gold der Steiermark spricht.

Vom Kürbiskernsalat in den Buschenschänken bis zum feinen Haubenmenü wird von September bis Ende Oktober alles rund um die Frucht angeboten. Wer sich auf die sogenannte steirische Ölspur begibt, lernt Kürbisöl-Wirte, -Partnerbetriebe und -Mühlen kennen. In der Ölmühle Hartlieb beispielsweise kann man die Kunst der Kürbiskernölproduktion live miterleben, das historische Museum besichtigen und vor allem die aromatischen Ölvariationen probieren. Spektakulär ist auch die Verarbeitung in der Ölmühle Kremsner, wo die Mühle mittels eines Kleinwasserkraftwerks betrieben wird. Auf der Fahrt durch die fein herausgeputzten Dörfer bieten zudem viele kleine Produzenten bestes, selbstproduziertes Öl zum Verkauf an.

> www.steiermark.com

> www.oelmuehle-kremsner.com


Keschde-Kult in der Pfalz

Von wegen Maronibäume wachsen nur im Süden. Auch im milden Klima der Pfalz gedeiht die Esskastanie oder "Keschde", wie die Pfälzer sagen. Und das, seit sie vor mehr als 1000 Jahren von den Römern zusammen mit dem Wein in die Region gebracht wurde. Rund um Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben liegt sogar der größte Kastanienwald Deutschlands. Auf rund 60 Kilometern Länge führt der "Pfälzer Keschde-Wanderweg" von Hauenstein über Annweiler, Leinsweiler, Edenkoben, St. Martin bis nach Neustadt zum Hambacher Schloss.

Welche Genüsse sich aus Kastanien zaubern lassen, zeigt sich in der Südpfalz während der Pfälzer Kastanientage vom 1. Oktober bis 15. November unter anderem auf geführten kulinarischen Keschde-Wanderungen durch die Weinberge zum Kastanienwald mit seinen herrlichen, köstlichen Früchten. Geröstete Kastanien, Kastanienbrot, Kastaniensaumagen, Kastanienhonig, Likör, Trüffel bis hin zu Kastanienbier und Pralinen gibt es auf dem Keschdemarkt am 19. Oktober in Hauenstein zu verkosten.

> www.rlp-tourismus.de

 www.suedlicheweinstrasse.de 


Brot- und Strudelmarkt in Brixen 

Immer der Nase nach: Der Duft nach frisch gebackenem Brot führt untrüglich zum Domplatz, dem Schauplatz des "Brot- und Strudelmarktes", der vom 3. bis 5. Oktober in Brixen stattfindet. Die Backtradition in Südtirol ist nach wie vor sehr lebendig und vielfältig. Vom berühmten Schüttelbrot und dem Pusterer Breatl bis hin zum Vinschger Paarl – jedes Tal hat seine Brotsorte. Und fast jeder Bäcker hat seine ganz individuelle Rezeptur. Drei Tage lang präsentieren Bäcker aus ganz Südtirol ihre Brot- und Strudelspezialitäten. Der historische Parcours "Vom Korn zum Brot" zeigt die alten Traditionen des Landes, und in der Brotwerkstatt wird frisches Brot gebacken. Neben dem Erlebnis, selbst Brot zu backen, ist der feierliche Einzug der Bäcker am Erntedanksonntag in den Brixner Dom sicherlich ein Höhepunkt.

>www.brixen.org

>www.brotmarkt.it

>www.suedtirolerspezialitaeten.com


Paradiesfrucht vom Bodensee

"Das Äpfelchen begehrt ihr sehr und schon vom Paradiese her. Von Freuden fühle ich mich bewegt, dass auch mein Garten solche trägt", schwärmte Johann Wolfgang von Goethe. Ein wahres Paradies für Jonagold, Elstar & Co. liegt am Bodensee. Das Zusammenspiel von herbstlichem Frühnebel und warmer Septembersonne gibt ihnen den letzten aromatischen Schliff. Dann wird in den Gärten eifrig geerntet: 1150 Obstbauern bauen auf rund 8000 Hektar Äpfel an und erwirtschaften einen jährlichen Ertrag von mehr als 250 000 Tonnen geernteter Äpfel.

Ihr Anbaugebiet Bodensee erstreckt sich über die Landkreise Konstanz, Lindau, Ravensburg und den Bodenseekreis. Von Mitte September bis Anfang November feiern Einheimische und Gäste gemeinsam während des "Genussherbsts" nicht nur die schmackhaften Vitaminspender, sondern den kulinarischen Dreiklang aus Apfel, Fisch und Wein. Führungen durch Obstanlagen und Keltereien, genussvolle Radtouren, Picknick, Schau-Brennen, Schiffstouren mit Verkostungen, Märkte und Weinwanderungen stehen auf dem Programm.

>www.echt-bodensee.de


Auf Trüffel-Pirsch in Istrien 

Den höchsten Ruf unter Feinschmeckern genießt eine eher unscheinbare runzlige Erdknolle – der Trüffelpilz. Schwarze und weiße Trüffel haben ihren natürlichen Lebensraum im istrischen Trüffel-Dreieck zwischen Pazin, Buje und Buzet und vor allem im Tal des Flusses Mirna und im Wald von Motovun. Gleich vier kulinarisch interessante Vertreter werden übers Jahr in den Wäldern des Mirnatales von lizenzierten Trüffelsuchern aufgespürt.

Mitte September bis Mitte Januar ist die Zeit des weltberühmten weißen Wintertrüffels "Tuber Magnatum pico", mit dem typische Gerichte wie Fuži-Nudeln, Pljukanci-Nudeln, Omelett ("Fritada”) und verschiedene Kombinationen von Fleisch geadelt werden. Ende September bis Anfang November lockt der kleine Ort Livade inmitten des Motovuner Waldgebietes an den Wochenenden Gourmets, Feinschmecker und Weinliebhaber aus der ganzen Welt an. Grund dafür sind die "Zigante Trüffeltage”, die der kroatische Trüffelexporteur Zigante Tartufi organisiert. Eine gemeinsame Trüffelpirsch darf dabei natürlich nicht fehlen.

>www.istra.hr


Safran in der Wachau

Safran in der Wachau? Das klingt irgendwie fremd und eigenartig. Doch das teuerste Gewürz der Welt war jahrhundertelang ein fester Bestandteil der landwirtschaftlichen Produktion der Wachau, dem zum Weltkulturerbe zählenden Flusstal in Niederösterreich. Bis eine Kälteperiode vor rund 100 Jahren die letzten Bestände vernichtete.

Dank des Ökologen und Wachauer Safranbauern Bernhard Kaar, der seit 2007 in aufgelassenen Weingärten zwischen Dürnstein und Mautern rund 180 000 Pflanzen kultiviert, feiert die kostbare Spezerei als einziger biologisch-dynamisch zertifizierter Safran der Welt eine erfolgreiche Renaissance. In seinem Wachauer Safran-Café verblüfft Kaar die Besucher mit Safran-Honig, Safran-Getränken, Safran-Teigwaren, Safran-Essig sowie köstlicher Safran-Schokolade und Safran-Pralinen. Im August hat Kaar auch Safran-Krokusse zum Selberpflanzen für den Hausgebrauch im Sortiment.

>www.donau.com

>www.wachauer-safran.at