Als unter der Hauptstraße eine Magnetschwebebahn fahren sollte
In der fünften HeidelNerd-Folge geht es um das Projekt Transurban, das (nicht nur) in der Altstadt die Straßenbahn ersetzen sollte.

Heidelberg. (RNZ) Man stelle sich das mal vor: Am Bismarckplatz würde man nicht in eine Straßenbahn oder einen Bus, sondern eine Etage tiefer in eine kleine U-Bahn einsteigen. In drei Minuten wäre man am Universitätsplatz, in fünf Minuten am Karlstor und in viereinhalb Minuten am Hauptbahnhof.
Dieses Versprechen machte Anfang der 1970er Jahre die Münchner Firma Krauss-Maffei den Heidelbergern. Dieses "Transurban" genannte Verkehrssystem ist das Thema in der neuen Folge von HeidelNerd, dem RNZ-Podcast für Heidelberg.
"Transurban" war quasi die kleine Nahverkehrs-Schwester des "Transrapid": Eine Magnetschwebebahn, damals Magnetkissenbahn genannt, die im Nahverkehr eingesetzt wird. Der Heidelberger Stadtspitze um Reinhold Zundel kam diese Idee gerade recht.
Denn einerseits wollte das mit dem Generalverkehrsplan die Straßen in Heidelberg ausbauen und Bus und Bahn beschneiden. Andererseits wollte Zundel die Hauptstraße zur Fußgängerzone machen. Und damit nicht alle mit dem Auto die Altstadt fluten, kam ihm ein attraktives Nahverkehrsangebot sehr gelegen.
Anfangs wurde für Heidelberg eine "Stammstrecke" geplant: Sie sollte vom Hauptbahnhof über den Römerkreis, Römerstraße und Bergheimer Straße zum Bismarckplatz und von dort unter der Hauptstraße bis zum Karlstor führen.
In den Jahren 1973 und 1974 machte sich Heidelberg viel Arbeit, um die Vorarbeiten für das 235 Millionen D-Mark teure Transurban-Projekt zu erledigen. Eigentlich hätte die damals 120.000 Einwohner große Stadt das niemals finanzieren können. Doch weil man in der Bundesregierung auf Magnetschwebebahnen setzte, wollte Bonn 60 Prozent und die Landesregierung 30 Prozent der Kosten übernehmen.
Bei den Voruntersuchungen stellte man fest, dass etliche Keller von Gebäuden ins Profil der Hauptstraße hineinragten. Doch die Ingenieure von damals hatten vor, die Kellerräume einfach abzutrennen und den Rest mit neuen Mauern und viel Beton unter den Gebäudefundamenten zu regeln.
Die Voruntersuchungen waren etwa zwei Monate abgeschlossen, als am 15. November 1974 die Bombe platzte. Warum Transurban nicht gebaut wurde und das mal nichts mit den Heidelbergern zu tun hatte, das erzählt Götz Münstermann in der neuen Folge des neuen Heidelnerd-Podcasts: zu hören unter www.rnz.de/heidelnerd und überall dort, wo es Podcasts gibt.