Zu viel Zucker in vermeintlich gesunden Snacks
Selbermachen lohnt sich

(dpa). Den kleinen Hunger oder die Lust auf Süßes zwischendurch stillen – ohne dabei zum Schokoriegel zu greifen: Im Handel gibt es immer mehr Snacks, die damit werben, eine gesündere Alternative zu sein. Basis der Produkte sind oft Datteln, Nüsse, Mandeln oder Trockenfrüchte, in einigen steckt Proteinpulver. Wie empfehlenswert sind diese Snacks?
Auch in Dattel-Snacks steckt Zucker
Den Zuckergehalt sollte man auch bei vermeintlich gesunden Snacks nicht unterschätzen. Das gilt etwa für Fruchtschnitten oder Müsliriegel. Teils steckten in einem Riegel zwölf Gramm Zucker.
Nach der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte man täglich nicht mehr als maximal 50 Gramm Zucker zu sich nehmen. "Wer also etwa einen Müsliriegel isst, hat schon einen guten Teil der täglichen Zuckermenge verzehrt", sagt Rita Rausch von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Übrigens: Das gilt auch dann, wenn den Produkten kein Zucker zugesetzt wurde. Denn auch Zutaten wie Datteln, Trockenfrüchte, Reissirup oder Honig wirken sich auf die Zuckerbilanz der Produkte aus.
Ballaststoffe halten lange satt
Immerhin: Einige Snacks wie Müsliriegel punkten mit einem vergleichsweise hohen Ballaststoffanteil, was länger satt macht. "Negativ zu Buche schlagen wiederum bei vielen Snacks neben dem Zucker- auch ein hoher Fettanteil sowie zugesetzte Aromen", sagt Rausch.
Was aber nicht heißt, dass alle Snacks, die im Handel erhältlich sind, unter dem Gesichtspunkt einer gesunden Ernährung schlecht sind. Am Ende hängt es vom einzelnen Produkt ab. Dessen Zutatenliste schaut man sich am besten genauer an, bevor es in den Einkaufskorb und später in den Rucksack für unterwegs wandert.
Für wen lohnen sich Proteinriegel?
Und was ist mit Proteinriegeln – dem Inbegriff des Fitness-Snacks? Sie sollen den Körper dabei unterstützen, Muskeln aufzubauen und somit die Regeneration beim Sport fördern. "Allerdings ist schon die Bezeichnung Proteinriegel im Prinzip irreführend", sagt die Ernährungsberaterin Elke Binder. "Denn der Riegel besteht mitnichten ausschließlich aus Proteinen, also Eiweißen."
Auch in Proteinriegeln stecken oft Zucker oder Austauschstoffe wie Glukose- oder Invertzuckersirup. Und: Oft sind die Riegel mit Schokolade überzogen, was sie genau wie viele Müsli- oder Fruchtriegel mehr zu einer Süßigkeit macht.
Wer sich ausgewogen ernährt, kann seinen Proteinbedarf auf diesem Wege gut decken – durch etwas Fleisch und Milchprodukte und auch durch Haferflocken, Hülsenfrüchte oder Nüsse. "Allenfalls für manche Hochleistungssportler und Menschen, die körperlich schwer arbeiten, etwa Bauarbeiter, kann der Verzehr von Proteinriegeln zusätzlich zur regulären Kost sinnvoll sein", sagt Rita Rausch.
Snacks sind oft teuer
Eine selbst gemachte Zwischenmahlzeit ist meist günstiger – und oft auch gesünder. Energyballs etwa kann man auch selbst herstellen und bestimmen, was genau drinsteckt.
Das Bundeszentrum für Ernährung bietet ein einfaches Grundrezept: Einfach 200 Gramm Trockenfrüchte nach Wahl mit 100 Gramm Nüssen, Kernen, Samen oder Getreideflocken im Mixer vermengen. So entsteht eine klebrig-zähe Masse, aus der sich rund 15 Bällchen rollen lassen, die so groß wie Pralinen sind.
Wer die Energyballs besonders cremig mag, hebt einfach einen Löffel Erdnussmus unter. Verfeinern kann man die Snack-Bällchen nach Belieben mit Vanille, Zimt, Mohn, Kakao oder beispielsweise auch Kokosraspeln.
Quark für die Verdauung
Eine weitere Idee für einen schnellen Snack kommt von Ernährungsberaterin Binder. Und er bringt sogar einen trägen Darm in Schwung: 125 Gramm Magerquark werden mit je zwei Esslöffeln Sahne und Wasser und einem Esslöffel Leinöl vermischt. Einen Teelöffel frisch gemahlene Leinsamen unterheben und Früchte. Fertig! "Besonders gut verträglich sind Beeren", sagt Elke Binder. Bei dieser Müsli-Variante ist der Zuckeranteil auf den -Fruchtzucker der Beeren beschränkt. Aber es geht auch ganz ohne: "Der Quark kann auch pikant mit Kräutern zur Ofenkartoffel gegessen werden."-