SAP vermasselt Start der "Sapphire Now"
Technische Probleme lassen Webseite zusammenbrechen - Ursache noch unklar

Von Matthias Kros
Walldorf. Der Softwarekonzern SAP hat beim Start seiner wichtigsten Kundenmesse "Sapphire Now" nicht gerade Werbung in eigener Sache betrieben. Die Website der wegen der Coronavirus-Pandemie nur virtuell stattfindenden mehrtägigen Veranstaltung mit dem Titel "Reimagined" (Neu gedacht) brach am Montag zusammen. Den angemeldeten Teilnehmern wurde nach längerer Wartezeit ein neuer Link zugeschickt, der über den Kurznachrichtendienst Twitter oder das Karrierenetzwerk LinkedIn geöffnet werden musste. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters verfolgten nach einiger Zeit nur noch etwa 2400 Leute die voraufgezeichnete Grundsatzrede des neuen SAP-Chefs Christian Klein, in der er sich dem neuen "intelligenten Unternehmen” widmete – gefolgt von einem Konzert des britischen Rockmusikers Sting.
Learn about how your industry can stay resilient in uncertain times during #SAPPHIRENOW Converge https://t.co/NmDSAn7UqC
— SAPPHIRE NOW (@SAPPHIRENOW) June 16, 2020
"Wir entschuldigen uns zutiefst für technische Schwierigkeiten bei der Premiere", teilte SAP im Anschluss mit. Die Gründe für die Panne blieben auch am Dienstag unklar. Der Ansturm sei größer gewesen als erwartet, sagte ein Sprecher auf RNZ-Anfrage. "Wir betreiben noch Ursachenforschung". Alle Inhalte seien aber mittlerweile für die registrierten Teilnehmer online verfügbar.
In den kommenden Tagen werden SAP-Vorstandsmitglieder zu verschiedenen Themen sprechen. Am Dienstag stellte Produktchef Thomas Saueressig bei einer Pressekonferenz die neue Software "Climate 21" vor, die das bei Produktionsprozessen entstehende klimaschädliche CO2 direkt messbar und analysierbar machen soll. Damit erhielten die Unternehmen mehr Transparenz bei ihren Lieferketten und die Endkunden Informationen zur Klimafreundlichkeit von Produkten, erklärte Saueressig.
Als Beispiel nannte er Automobilkonzerne, die so nennen könnten, wie viel CO2 bei der Herstellung ihrer verschiedenen Modelle anfalle. "Das Konsumentenverhalten hat sich verändert, auch wenn das gerade von der Corona-Krise überlagert wird. Das Wissen um den CO2-Fußabdruck kann einen Wettbewerbsvorteil darstellen.” Vergleichbar sei das mit der Energieeffizienzklassen-Einteilung bei Haushaltsgeräten. SAP erschließe sich damit ein lukratives neues Geschäftsfeld: "Es gibt keine vergleichbare Software auf dem Markt, um so etwas abzudecken", ist Saueressig überzeugt.