Pflege Schönau

Auf Erfolgskurs

Im vergangenen Jahr konnten zahlreiche kirchliche Bauprojekte in Baden finanziert werden

31.08.2018 UPDATE: 01.09.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden

Die Weinheimer Peterskirche wurde mit Mitteln der Pflege Schönau von über einer Million Euro saniert. Abgerechnet wurde in der Bilanz 2017, das Foto entstand im Jahr 2015. Foto: tv

Thomas Veigel

Heidelberg. Den meisten evangelischen Kirchengemeinden in Baden geht es wirtschaftlich nicht gut. Viele Protestanten sind aus der Kirche ausgetreten, die Gotteshäuser sind oft nur noch an Weihnachten gut gefüllt. Die klamme finanzielle Situation geht vielerorts an die Substanz.

Gemeinden werden zusammengelegt, Kirchen werden abgerissen, Pfarrhäuser werden verkauft, um den Etat wenigstens einigermaßen in Balance zu halten. Dringend notwendige Sanierungen an zum Teil denkmalgeschützten Gebäuden können oft trotzdem nicht finanziert werden.

Noch viel düsterer wäre die Situation in der badischen Landeskirche, wenn es nicht die Evangelische Stiftung Pflege Schönau (ESPS) gäbe. Der Stiftungszweck besteht darin, kirchliches Bauen und Pfarrstellen zu finanzieren. Für 85 Kirchen und 41 Pfarrhäuser ist die ESPS direkt bauunterhaltspflichtig. Außerdem fließen weitere Mittel in den Haushalt der Landeskirche, ebenfalls für Bauprojekte.

Rund die Hälfte aller Kirchenbauprojekte in Baden werden von der Stiftung unterstützt. Insgesamt stellte die Stiftung im vergangenen Jahr 11,9 Millionen Euro zur Verfügung.

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Hintergrund

Die Pflege Schönau ist eine evangelische Stiftung und Vermögensverwaltung der badischen Landeskirche. Das Stiftungsvermögen stammt aus dem ehemaligen Kloster Schönau, das 1560 im Zuge der Reformation durch Kurfürst Ottheinrich aufgelöst wurde und seitdem durch einen "Pfleger"

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Die Pflege Schönau ist eine evangelische Stiftung und Vermögensverwaltung der badischen Landeskirche. Das Stiftungsvermögen stammt aus dem ehemaligen Kloster Schönau, das 1560 im Zuge der Reformation durch Kurfürst Ottheinrich aufgelöst wurde und seitdem durch einen "Pfleger" bestellt wird. Die heutige Stiftung mit 75 Mitarbeitern ist eine der ältesten Institutionen Heidelbergs.

Das Stiftungsvermögen steht in der Bilanz mit 600 Millionen Euro, der Verkehrswert der Gebäude und Grundstücke dürfte deutlich höher liegen. Aus rund 21.000 Erbbau- und Pachtverträgen, Investitionen in Immobilienfonds, der Vermietung von rund 800 Wohnungen sowie der Bewirtschaftung von 7500 Hektar Wald erzielt die Stiftung Erlöse, um ihren Stiftungszweck zu erfüllen: kirchliches Bauen zu finanzieren und Besoldungsbeiträge für Pfarrstellen bereitzustellen. Darüber hinaus stellt die Stiftung weitere Mittel für den Haushalt der Landeskirche bereit.

Das Kloster Schönau in der Gemeinde Schönau im Odenwald war eine 1142 vom Kloster Eberbach aus gegründete Zisterzienserabtei. Der Besitz des Klosters entstand überwiegend durch Schenkungen im 12. und 13. Jahrhundert und erstreckte sich von Hirschhorn westlich bis jenseits des Rheins und nördlich bis in den Raum Frankfurt. Das Kloster hatte Stadthäuser in Heidelberg, Speyer, Worms und Frankfurt am Main. Der Frankfurter Außenbesitz wurde im 15. Jahrhundert aufgegeben.

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Die Einnahmen aus Pachtverträgen, Vermietungen, Verkäufen und Fondserträgen erreichten mit einer Gesamtleistung von gut 37 Millionen Euro Vorjahreshöhe. Das Jahresergebnis lag bei 17,9 Millionen Euro. Darin sind neben der ESPS auch die Ergebnisse der Evangelischen Pfarrpfründestiftung Baden enthalten. Der Umsatz der ESPS erreichte im vergangenen Jahr 24 Millionen Euro, der Jahresüberschuss 13,7 Millionen Euro.

"Das Geschäftsjahr 2017 ist sehr erfolgreich verlaufen. Die ESPS erzielt das zweitbeste Ergebnis seit Einführung der Bilanzierung im Jahr 2005", sagte Ingo Strugalla, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung, laut Pressemitteilung. Seit über zehn Jahren verfolge Strugalla die Strategie, das Vermögen zu diversifizieren. Dies wirke sich positiv auf die Entwicklung der Erlöse aus: Hätten zu Beginn der Bilanzierung die Erlöse aus dem Vermögensbestandteil Erbbau dominiert, seien diese um die Bausteine Wohnen und insbesondere Immobilienfonds ergänzt worden. So werden auch kontinuierlich neue Wohnungen gebaut.

"Wir werden unsere Strategie der Diversifikation weiterverfolgen und damit auch in Zukunft stabile Ergebnisbeiträge generieren und Risiken mindern", zeigte sich Stiftungsvorstand Strugalla zuversichtlich.

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