Zukunft des Gemeindehauses ist offen
Versammlung auf dem Bergfeld - Evangelische Landeskirche stellt Erhalt und Betrieb von Gebäuden 2018 auf den Prüfstand

Im evangelischen Gemeindehaus im Mosbacher Bergfeld werden momentan noch alle zwei Wochen Gottesdienste abgehalten. Ende 2019 läuft der Pachtvertrag aus, weshalb man sich nun schon Gedanken machen will. Foto: Kern
Von Stephanie Kern
Mosbach. Die Evangelische Kirche will nachhaltiger wirtschaften und den Erhalt und den Betrieb von Gebäuden auf den Prüfstand stellen. "Liegenschaftsprojekt" nennt sich das in der Evangelischen Landeskirche in Baden. Welche Auswirkungen das Projekt, das im kommenden Jahr auch in Mosbach angegangen werden soll, auf die evangelischen Christen im Mosbacher Bergfeld hat, wurde bei einer Gemeindeversammlung im Gemeindehaus besprochen. Pfarrer Victor vom Hoff berichtet im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung: "Thema war die künftige Gestaltung des Gemeindelebens hier."
Ende 2019 läuft der Pachtvertrag für das evangelische Gemeindehaus im Bergfeld aus. "Für uns war das der Anlass, frühzeitig nach Möglichkeiten zu suchen, wie das Gemeindeleben hier gestaltet werden kann", meint Victor vom Hoff. "Mir als Pfarrer wäre sehr daran gelegen, dass es mit den Gottesdiensten hier oben weitergeht, das wäre sonst wirklich ein Verlust." Aber: Der Erhalt des Hauses erfordere finanziellen und auch ehrenamtlichen Einsatz.
"Das Haus wurde in den 1950er-Jahren gebaut", erklärt Gerhard Nelius, Mitglied des Ältestenrats der Stiftsgemeinde. Eigentümer ist die Evangelische Stiftung Pflege Schönau. Bis Mitte der 1970er-Jahre war das heutige Gemeindehaus Kindergarten, alle zwei Wochen wurde dort Gottesdienst gefeiert.
Ende der 70er-Jahre wurde ein kleiner Anbau mit Küche, Toiletten und Besprechungsraum realisiert. "Das war als Gemeindezentrum gedacht", sagt Nelius. Die Kindergottesdienste seien sehr gut angenommen worden, ein richtiger Treffpunkt für die Jugend habe sich dort aber nie entwickelt. "Vielleicht hatten sich zu viele schon in Richtung Innenstadt orientiert." In den vergangenen Jahren sei dann immer weniger gelaufen, alle zwei Wochen werden Gottesdienste im Gemeindehaus gefeiert.
Zwischendurch (von 1998 bis 2011) hatte die Kleinkindbetreuung "Spielwiese" sich noch im Gemeindehaus eingemietet. Freitags räumten die Erzieherinnen dann immer die Kindertagesstätte "ein", damit sonntags Gottesdienst gefeiert werden konnte. Eine ähnliche Konzeption könnten sich vom Hoff und Nelius sowie die Gemeindeglieder auch für die Zukunft vorstellen. "Auch eine Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner wäre möglich", meint vom Hoff.
Konkrete Planungen gibt es in noch keine Richtung, für ihn sei aber wichtig, dass sich die Gemeindeglieder gut an die Kirchengemeinde angebunden fühlen und die Möglichkeit bekommen, Gottesdienste zu besuchen. Etwa indem man ein "Ausweichquartier" auf dem Bergfeld finde oder einen Fahrdienst in die Stiftskirche organisiere.
Die Gemeindeversammlung sieht er als den Startschuss für Überlegungen in alle Richtungen. "Dass so frühzeitig informiert wurde, wurde auch positiv aufgenommen", erklärt vom Hoff. "Ich denke, viele sehen es schon realistisch. Natürlich wollen wir das Haus vorrangig erhalten. Aber wenn es sich nicht weiter betreiben lässt, muss man wohl in den sauren Apfel beißen", so Nelius. Und damit dieser Apfel vielleicht nicht ganz so sauer wird, sucht man auf dem Bergfeld eben jetzt schon nach Lösungen ...



