Jahresbilanz

MLP will Beraterzahl an Unis fast verdoppeln

Der Wieslocher Konzern setzt trotz Kritik verstärkt auf das Hochschulgeschäft. 2019 war ein Wachstumsjahr in allen Bereichen.

05.03.2020 UPDATE: 06.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Uwe Schroeder-Wildberg sieht die MLP auf richtigem Kurs. Spätestens 2022 soll sich das richtig auszahlen. Foto: ZG

Von Matthias Kros

Wiesloch. Der Wieslocher Finanzberater MLP ist im vergangenen Jahr in allen Geschäftsfeldern gewachsen und hat nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Uwe Schroeder-Wildberg gleichzeitig – etwa mit zusätzlichen Beratern und dem Ausbau des Digitalgeschäfts – "die Weichen für die Zukunft gestellt". Als stärksten Wachstumstreiber sieht das Unternehmen die Immobilienvermittlung, die bereits 2019 um knapp 18 Prozent zulegte. Zum weiteren Ausbau soll vor allem die Integration der im März 2019 übernommenen "Deutschland Immobilien" "beitragen, das als Marktplatz für Anlageimmobilien fungiert. Schwerpunkt sind Immobilienobjekte für altersgerechtes Wohnen und Pflege. Mittlerweile seien 1300 der knapp 2000 MLP-Berater für die Immobilienvermittlung zertifiziert, so Schroeder-Wildberg.

Als zweites großes Wachstumsfeld hat MLP das in der Öffentlichkeit nicht unumstrittene Hochschulgeschäft ausgedeutet, das derzeit etwa 15 Prozent der Gesamterlöse ausmacht. Die Wieslocher kooperieren dabei in verschiedenster Form mit Hochschulen und bieten eigene Veranstaltungen, etwa Bewerbungstrainings, Stipendien-Checks oder Steuerseminare an. Zuletzt hatte das die "Bürgerbewegung Finanzwende" des früheren Mannheimer Grünen-Bundestagsabgeordneten Gerhard Schick kritisiert. In ihren Augen sind solche Seminare aber nur Vehikel, um den Studierenden Geldanlage-, Altersvorsorge- und Versicherungsprodukte zu verkaufen.

Darauf angesprochen zeigte sich Schroeder-Wildberg am Donnerstag bei der Bilanzvorlage gelassen: "Solche Vorurteile gibt es immer wieder", sagte er. "Natürlich wollen wir Kunden gewinnen, aber das tun andere auch", erklärte er. Wichtig sei, dass man dabei glaubwürdig und nachhaltig vorgehe, was die guten bis sehr guten Rückmeldungen der Studierenden bewiesen. "Deshalb sehen wir keinen Grund, unser Vorgehen zu ändern." Im Gegenteil: MLP will bis Ende 2022 die Beraterzahl im Hochschulbereich überproportional vergrößern und zwar von aktuell 330 auf 500 bis 600. Insgesamt soll die Beraterzahl im gleichen Zeitraum von aktuell 1981 auf 2280 zulegen. Nachgefragt würden von den Studierenden beispielsweise ein eigenes Konto mit entsprechendem Liquiditätsmanagement, sowie Versicherungen für Auslandsaufenthalte oder gegen eine Berufsunfähigkeit, berichtet Schroeder-Wildberg.

Auch im laufenden Jahr erwartet MLP leichtes Wachstum, allerdings werde dieses durch die angesprochenen Investitionen im Hochschulbereich und die Digitalisierung zunächst noch gebremst. Zu den digitalen Angeboten zählten beispielsweise Online-Gespräche mit MLP-Beratern, die schon jetzt "sehr gut angenommen" würden, so der Vorstandschef.

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Bis Ende 2022 traut sich Schroeder-Wildberg aber einen Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern auf 75 bis 85 Millionen Euro zu. 2019 lag dieser Wert bei etwa 47 Millionen Euro. Von dieser Prognose wollte sich Finanzchef Reinhard Loose nicht einmal vom neuartigen Coronavirus abbringen lassen, der momentan die Weltwirtschaft durch die Bank verunsichert. Natürlich könne niemand genau absehen, wie es weitergeht, sagte Loose. Aber die aktuellen Risiken seien "in die Prognose eingepreist". Und auch das andauernde Zinstief schockt den Finanzchef nicht. Zwar habe man im vergangenen Jahr rund 3 Millionen Euro an Negativzinsen gezahlt, sagte er. Auf der anderen Seite profitiere man von den niedrigen Zinsen im Immobiliengeschäft. "Es ist für uns eine zweigeteilte Welt, aber das Positive überwiegt".

An der Börse kamen die Nachrichten am Donnerstag recht gut an, der Kurs der MLP-Aktien legte um rund 2 Prozent zu. Die Dividende will der Vorstand leicht anheben, und zwar von 20 auf 21 Cent pro Aktie.

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