Weitere E-Modelle zur Beschäftigungssicherung gefordert
Es war die erste Betriebsversammlung nach Corona bei Audi. Vorstandsvorsitzender Markus Duesmann: "Standort für Zukunft gewappnet".

Neckarsulm. (rnz) Nach zweieinhalb Jahren Corona-bedingter Pause fand am Audi-Standort Neckarsulm erstmals wieder eine Betriebsversammlung statt. Betriebsratsvorsitzender Rainer Schirmer sowie Vorstandsvorsitzender Markus Duesmann sprachen vor rund 2000 Mitarbeitenden und äußerten sich in einem anschließenden Talk zu aktuellen Themen wie der Elektrifizierung des Standorts.
In seiner Rede zeigte sich Schirmer glücklich über die Entscheidung, die Nachfolgegeneration der elektrischen A 6-e-tron-Fahrzeugreihe ab 2031 am Standort zu produzieren. Bis etwa ins Jahr 2026 sei eine gute Auslastung durch den Anlauf der jeweils nächsten Generation der Audi A 4/A 5- und A 6/A 7-Reihe gesichert. Man benötige allerdings noch ein E-Modell für die Periode von 2026 bis 2031: "Wir brauchen ein passendes E-Fahrzeug für den Übergang, mit dem wir eine Beschäftigungsbrücke bis zum Anlauf des A 6-e-tron bilden können. Und wer nun denkt, bis 2026 sei noch genügend Zeit, dem kann ich sagen: Wir müssen jetzt entscheiden, um 2026 loslegen zu können."
Auch bezüglich eines potenziellen elektrischen A 8-Nachfolgers ließ der Betriebsratsvorsitzende keinen Zweifel über die Verortung des Fahrzeuges in Neckarsulm: "Wir können Premium. Das Auto muss zu uns, ohne Wenn und Aber", forderte Schirmer.
Inmitten der Transformation sei es wichtig, die Belegschaft mitzunehmen. Der Betriebsrat setze sich deshalb für ein Recht auf Qualifizierung für alle ein. Qualifikationsbedarfe müssten rechtzeitig erkannt werden, und das Unternehmen müsse dafür mehr Mittel bereitstellen. "Ich muss leider sagen: Eine umfassende Qualifizierungsoffensive sehe ich momentan noch nicht", kritisierte Schirmer. Vor allem im Bereich der technischen Entwicklung sei in Neckarsulm noch einiges zu tun: "Das Hochvolttechnikum für unsere technische Entwicklung war ein wichtiges Zeichen. Doch Neckarsulm benötigt dringend weitere Entwicklungskompetenzen rund um das Thema E-Mobilität sowie produktionsseitig ein P-Batterie-Technikum. Wer heute die letzten und effizientesten Verbrenner in der Geschichte von Audi entwickeln und bauen soll, darf im Anschluss nicht ohne Perspektive dastehen", betonte Schirmer.
Vorstandsvorsitzender Duesmann betonte in seiner Rede, dass das Team in Neckarsulm mit der jeweils nächsten Generation der A 4/A 5- und A 6/A 7-Modelle sehr wichtige Anläufe zu stemmen habe. Dazu sei die Expertise am Standort, insbesondere in der Entwicklung und Produktion von Verbrennern, unverzichtbar. Gleichzeitig setze das Unternehmen auf Qualifizierungsprogramme, um insbesondere die Transformation von Ingenieurinnen und Ingenieuren aus der Dieselmotorenentwicklung zu unterstützen. Diese würden beispielsweise für die Batterieentwicklung qualifiziert.
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"Die Entwicklung von Hochvolt-Batterien macht Neckarsulm zu einem Kompetenzzentrum für die Schlüsseltechnologie der Elektromobilität." Dies sei ein Baustein, der den Mitarbeitenden eine gute und zukunftssichere Perspektive gebe: "Der Standort ist für die Zukunft gewappnet."