Der Blaue Turm, aktuell mit Gerüst, prägt die Stadtansicht von Bad Wimpfen. Fotos. frei
Von Christine Frei
Die Altstadt von Bad Wimpfen wurde auf dem Eulenberg gebaut, dessen Höhenzug vom Tal des Neckars zum Kraichgau hin ansteigt. Zu ihren Füßen liegt der ältere Stadtteil Wimpfen im Tal. Von hier, auf Flussniveau, ist die berühmte turmbewehrte Silhouette der Stadt auf dem Berg zu sehen. Doch die so erhaben befestigte Stadt ist gleichzeitig voller Leben: Blüten und Reben ranken an Gebäuden, eines kurioser als das andere, versteckte Winkel und Gassen laden zu einer Erkundung.
Viel Grün und teils skurrile Fachwerkhäuser wie in der BadgasseDann mal los, hereinspaziert durch das Untere Stadttor (1) und weiter zum Hohenstaufentor, auch Schwibbogentor genannt (2). Dahinter beginnt die vorwiegend um 1200 erbaute staufische Kaiserpfalz, die wie die Altstadt unter Denkmalschutz steht. Der Name "Pfalz" stammt von dem lateinischen "palatium" für "Palast", und steht für eine große, bewehrte Burganlage. Sie war im Früh- und Hochmittelalter Stützpunkt für reisende Könige und Kaiser, die hier Hof hielten und Recht sprachen.
Im Jahr 1182 wird ein Aufenthalt Kaiser Friedrich Barbarossas in Wimpfen vermutet. Sein staufisches Reich wurde dezentral verwaltet, sodass die Staufer an vielen Orten ihres Reiches Pfalzen errichteten. Die Stauferpfalz in Bad Wimpfen ist die größte erhaltene nördlich der Alpen, rund 200 Meter lang und 90 Meter breit. Nach 1350 wurde sie teilweise zerstört und überbaut, so dass sich auch innerhalb der Befestigungsmauern ein idyllisches Altstadtflair entwickelt hat.
Zur Kaiserpfalz gehört der 58 Meter hohe Blaue Turm (3), das Wahrzeichen der Stadt, der als westlicher Bergfried errichtet wurde und bis ins frühe 20. Jahrhundert als Wachturm diente. Sein östliches Gegenstück ist der 23 Meter hohe Rote Turm (4). Zwischen ihnen liegen die Palas-Arkaden (5) und das Steinhaus (6). Beim Steinhaus hat man Zugang zu der "Alten Steige" (7), die in luftiger Höhe entlang der Außenseite der imposanten Pfalzmauer verläuft und schließlich über den Bahnhof bis Wimpfen im Tal führt.

Dem Fußweg am Neckar folgend, erreicht man bald das Kloster mit der Ritterstiftskirche St. Peter, erbaut im 13. und 14. Jahrhundert (8). Wieder zurück auf dem Eulenberg bietet der Marktplatz (9) mit Brunnen und Rathaus einen Ruhepunkt. Am Rathaus ist bildhaft die wechselvolle Geschichte der Landeszugehörigkeit der Stadt dargestellt. An jeder Ecke zweigen verlockende Gassen ab – irgendwann kommt man auch an Adler- (10) und Löwenbrunnen (11) in der Fußgängerzone vorbei. Und dem schlanken Fachwerkhaus in der Badgasse (12). Welcher Biergarten oder welches Café war nun am einladensten? Sicher findet man schnell eine Quelle der Erholung in der Altstadt.
Info
Kultur- und Touristinformation, Hauptstraße 45, Bad Wimpfen; Telefon 0 70 63/97 20-0; geöffnet Montag bis Freitag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, bis Ende Oktober zusätzlich Samstag 10 bis 12 Uhr; www.badwimpfen.de.