Welche Rolle Daniel Hager-Mann im Kultusministerium einnimmt
Der Heidelberger war Lehrer, Schulleiter und ist nun als Ministerialdirektor die Nummer vier im Haus.

Von Axel Habermehl, RNZ Stuttgart
Stuttgart. Die neue Kultusministerin von Baden-Württemberg, Theresa Schopper (Grüne), hat ihre wichtigste offene Personalie geklärt. Ihr Parteifreund Daniel Hager-Mann ist seit einigen Tagen Ministerialdirektor und Amtschef des Ministeriums. Der 51-jährige Heidelberger, der früher zum Grünen-Kreisvorstand gehörte, stellte sich intern dieser Tage per Mail vor. Er folgt auf Michael Föll, der das Ressort mit Ex-Ministerin Susanne Eisenmann (beide CDU) verlassen hat.
Hager-Mann war, wie Schopper, zuletzt im Staatsministerium von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) tätig. In der Regierungszentrale leitete er das "Spiegelreferat" für den Kultusbereich, fungierte also auf Arbeitsebene als Schnittstelle zwischen den Ministerien und bearbeitete Bildungsthemen.
Als "MD" ist er nun ranghöchster Beamter des Kultusministeriums, eine für das Funktionieren der Behörde ziemlich wichtige Position. Hinter der Ministerin und den nun zwei Staatssekretären – Sandra Boser (Grüne) und Volker Schebesta (CDU) – ist er offiziell die Nummer Vier in der Hierarchie. Doch im Gegensatz zu Staatssekretären sind die Amtschefs (Besoldungsgruppe B9, Grundgehalt: 12.135,89 Euro) für die Landesregierung im Tagesgeschäft unverzichtbar. In wöchentlichen Vorkonferenzen bereiten die politischen Beamten, die nach Regierungswechseln regelmäßig ausgetauscht werden, etwa Kabinettssitzungen vor und prägen durch ihre Koordination das exekutive Handeln.
"Die uns gestellten Aufgaben sind groß. Mit dem nötigen Respekt, aber vor allem mit Motivation und mit Freude möchte ich diese Herausforderungen gemeinsam mit Ihnen in Angriff nehmen", schrieb Hager-Mann an die Mitarbeiter des Ministeriums.
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Dort ist er gut bekannt – und seine Rückkehr wird teils skeptisch beäugt. Nicht nur, weil mit Hager-Mann noch eine weitere Kollegin aus dem Staats- ins Kultusressort wechselte und dort den hochpolitischen Posten als Leiterin der "Zentralstelle" besetzte, sondern auch, weil der neue MD, der einst Lehrer, Schulleiter und Schulrat war, eine Vergangenheit im Haus hat, die nicht gerade glanzvoll endete. Von 2012 bis 2018 arbeitete er bereits im Ministerium, zuletzt als Referent für Medienpädagogik und digitale Bildung.
Damals betreute er unter anderem das Projekt "Ella", den gescheiterten Versuch, eine landesweite digitale Bildungsplattform für Schulen einzuführen. "Ella" wurde von Eisenmann wegen technischer Probleme abgebrochen und endete in einem mehrere Millionen Euro teuren Vergleich mit dem IT-Dienstleister. Als der Rechnungshof später die Umstände prüfte, diagnostizierte er "wesentliche Probleme in der Projektsteuerung".



