AKW-Gegner rüsten sich für Castor-Transport in den nächsten Tagen
Friedlich, aber sichtbar wollen AKW-Gegner im Südwesten gegen die Beförderung von hoch radioaktivem Müll auf dem Neckar protestieren. Die nächste Fahrt des Spezialschiffs dürfte unmittelbar bevorstehen.

Neckarwestheim/Obrigheim. (dpa) Zu einer Protestaktion vor dem Atomkraftwerk Neckarwestheim sind am Sonntag Umweltschützer aus ganz Baden-Württemberg zusammengekommen. An einem Sonntagsspaziergang beteiligten sich 35 bis 40 Menschen, wie ein Sprecher der Veranstalter sagte. Sie zogen vor das Haupttor der Anlage. Dort rief Organisator Herberth Würth zu geplanten Demonstrationen gegen umstrittene Atommüll-Transporte auf dem Neckar auf. Die Umweltschützer erwarten in den kommenden Tagen eine erneute Fahrt eines Spezialschiffs mit ausgedienten Brennelementen vom stillgelegten Kraftwerk Obrigheim ins Zwischenlager Neckarwestheim.
"Wir gehen davon aus, dass das unbeladene Castor-Spezialschiff schon an diesem Montag früh morgens am AKW Neckarwestheim starten soll", sagte Würth vom Aktionsbündnis "Neckar castorfrei". Nach der Beladung mit ausgedienten Brennelementen in Obrigheim fahre der sogenannte Schubverband vermutlich an diesem Mittwoch die etwa 50 Kilometer zurück nach Neckarwestheim. Daher seien für Mittwoch Proteste in Gundelsheim angekündigt.
Für diesen Tag hätten die Gegner für den frühen Mittwochmorgen bereits eine Mahnwache sowie friedliche Proteste angemeldet. "Wir behalten uns weitere Aktionen vor", sagte Würth. Beim ersten Castor-Transport auf dem Neckar im Juni hatten sich Aktivisten von einer Brücke abgeseilt und das Schiff eine Stunde lang blockiert. Der Schubverband wird von einem großen Polizeiaufgebot begleitet.
Die AKW-Gegner halten die Beförderung von hoch radioaktivem Müll auf einem Fluss für höchst riskant. Die Kommune Neckarwestheim war jedoch mit juristischen Beschwerden gegen den Transport gescheitert.
In zwei Fahrten im Juni und im September waren bereits je drei Castoren mit ausgedienten Brennelementen nach Neckarwestheim gebracht worden. Der Energieversorger EnBW plant drei weitere Transporte mit je drei Behältern. Insgesamt sollen so 342 ausgediente Brennelemente in das Zwischenlager gebracht werden. Die Termine der Transporte teilt EnBW nicht vorab mit.
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Die Gewerkschaft der Polizei fordert die Organisatoren des Transports mit Nachdruck auf, die Castoren aus Sicherheitsgründen nur bei Tageslicht zu befördern. "Falls erforderlich, muss der Transport in zwei Etappen gesplittet werden", sagte der Landesvorsitzende Hans-Jürgen Kirstein kürzlich.



