Strippenzieher hinter den Kulissen

Mannheim. Der frühere Profitänzer Stefan Ossenkop organisiert das Tanzfestival "m)))motion" im Rosengarten

22.06.2013 UPDATE: 22.06.2013 00:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Stefan Ossenkop (links) - hier mit Ekaterina Leonova, Sabine Mayer-Kronenberger, Paul Lorenz und m:con - Chef Johann W.Wagner (von links) - hat das heute beginnende Tanzfestival 'm)))motion' im Rosengarten organisiert. Foto: vaf
Von Jan Millenet

Mannheim. Im Jahr 2003 hat Stefan Ossenkop im Rosengarten seine Profi-Tanzkarriere beendet. Er und seine Partnerin Pia David erhielten mit dem "La Danse" - Award der German Open Championships (GOC) quasi den "Oscar" des Tanzsports. "Ein Höhepunkt", wie er selbst sagt. Und der perfekte Schlusspunkt. Vielleicht aber auch ein Wink des Schicksals? Denn Ossenkop ist heute noch beruflich in Mannheim unterwegs. Er ist der Organisator des Tanzfestivals "m)))motion", das am heutigen Samstag im Rosengarten beginnt. Das Tanzen hat ihn also nie losgelassen.

Mit elf Jahren hat der gebürtige Hamburger seine Leidenschaft dafür entdeckt. "Durch Zufall bin ich einmal mit meinen Eltern mitgegangen und dann in einem Tanzkreis hängengeblieben", erinnert er sich. Doch: Ein junger Mensch und Tanzen? Wie reagierten da seine Freunde? "In der Tat war das so, dass man komisch angeguckt wurde, wenn man nicht Fußball gespielt, sondern getanzt hat", sagt der 46-Jährige lachend. Doch der Respekt kehrte schnell zurück: "Vor allem, wenn man in der lokalen Presse auftauchte, weil man einen Titel gewonnen hatte."

Respekt gebührt ihm auch beim Blick auf seine Karriere als Berufstänzer. Der ausgebildete Bankkaufmann war fünfmal Deutscher Meister und 21-facher Finalist bei Welt- und Europameisterschaften. An rund 600 Turnieren nahm Ossenkop teil. Sein Geld verdiente der Hamburger, den viele vielleicht sogar als Feuerio-Stadtprinz 2009 kennen, hauptsächlich als Tanzlehrer und Tanzsporttrainer.

Für Ossenkop sei Tanzen - besonders im Weltklassebereich - mehr Kunst als Sport, sagt er. "Zum Sport wird es in Verbindung mit dem Wettkampfaspekt. Und man muss immer fit sein." Zu den Anreizen, in die Tanzwelt einzutauchen, gehöre vor allem die Leidenschaft, sich zu Musik zu bewegen, beschreibt der Business Development Manager des m:con Congress Center Rosengarten. Und diese Leidenschaft habe ihn im Laufe der Jahre immer weiter in den Süden getrieben.

Heute wohnt Ossenkop in der Pfalz. Und freut sich auf das Tanzfestival. Anfangs jucke es beim Zuschauen sogar in den Beinen, gibt er zu. "Aber wenn ich ehrlich bin: Das Zucken hört auch schnell wieder auf, wenn ich mir vorstelle, ich müsste über die Komplettdistanz von mehreren Minuten tanzen", sagt er und lacht. Er nutze heute eher die Möglichkeit, mal auf einem Ball zu tanzen. "Aber ansonsten tanze ich relativ wenig."

Er hat ja auch relativ viel zu tun. Denn die Organisation des Tanzfestivals nimmt viel Zeit in Anspruch. "Die läuft über ein ganzes Jahr", meint Ossenkop. Es müssen die Wertungsrichter eingeladen, die Tanzpaare angesprochen und die Werbetrommeln gerührt werden. "Das war besonders in den letzten zwei Wochen ein enormer Aufwand, denn da muss von der Sicherheitsnadel über den Besen bis hin zum Orchester alles geklärt werden." Und gerade bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Er müsse alles "auf dem Radar haben, damit man am Ende nichts vergisst". "Aber es wird von Jahr zu Jahr entspannter."

Ossenkop hat zum Abschluss noch ein paar Tipps für die noch nicht so Tanzbegeisterten auf Lager. "Für die Jugend dürfte besonders die Video-Clip-Geschichte interessant sein." Außerdem empfiehlt er den heutigen Samstag, an dem die Profis und Amateure um gute Platzierungen kämpfen.

Das Ende seiner Tanzkarriere 2003 in Mannheim war somit auch der Neuanfang seiner Karriere als Mann hinter den Tanzkulissen. Denn seit 2003 arbeitet er für die m:con GmbH. Und wie es aussieht, ist diese noch lange nicht zu Ende. Immerhin steuert die Veranstaltung mit über 4400 Anmeldungen auf ein Rekordergebnis zu. Ein Erfolg, den Ossenkop und sein Team bestimmt feiern werden - aber nicht auf, sondern neben der Tanzfläche.

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