Hintergrund - Dauerbrenner seit mehr als zehn Jahren

29.08.2019 UPDATE: 01.09.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 1 Sekunde

Eine Speise hat alle Wechsel überstanden

Personal mit Beeinträchtigungen oder aus schwierigen Verhältnissen, ein Restaurant abseits der Kernstadt und eine Karte, die sich ständig ändert: Für Jürgen Opfermann ist dieses Projekt mit dem "Wirtshaus" im Mühlenhof zum Erfolgsrezept geworden. "Die gute Location macht es natürlich leichter", sagt er. "Viele suchen etwas nicht Alltägliches und finden es dort."

30 bis 40 Hochzeiten finden pro Jahr in dem altehrwürdigen, aber sanierten Gebäude mit hohen Decken sowie Feldern und Weideflächen im Umfeld statt. Gepachtet hat Opfermann das Restaurant von der Evangelischen Stadtmission Heidelberg, die auf dem Mühlenhof eine Einrichtung zur Wiedereingliederungshilfe betreibt.

Wie er sein Restaurant betriebt, kann Opfermann zwar trotzdem frei entscheiden. "Wir haben aber von Anfang an versucht, dort möglichst mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu arbeiten", sagt er. Dass das nicht so einfach war, wie er sich das vorgestellt hatte, erkannte der Gastronom aber auch schnell: "Ich bin da etwas blauäugig rangegangen." Opfermann setzte vermehrt auf Praktika für Geflüchtete und versuchte, ein Umfeld und eine Betreuung bereitzustellen, die seinem Personal gerecht wird. "Komplett mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu arbeiten, hätte ich nicht stemmen können", sagt er.

Doch immer wieder kann er jungen Menschen im "Wirtshaus" eine Ausbildung in gastronomischen Berufen ermöglichen, die diese dann auch vollständig absolvieren. Was die Speisen angeht, setzt Opfermann auf regionale und saisonale Küche. "Wir wechseln alle vier Wochen die Karte", sagt er. Nur ein Gericht hat alle Veränderungen im "Wirtshaus" überdauert: das Ragout vom Schriesheimer Wildschwein. "Man muss ja praktisch nur vor die Tür gehen und es einfangen", scherzt Opfermann. Die Gäste mögen es.