Modebranche

Dolce und Gabbana: Epoche des "immer mehr" ist zu Ende

Die vergangenen Monate des eingeschränkten Lebens führen bei allen Menschen zu einer neuen Achtsamkeit, mutmaßt Modeschöpfer Domenico Dolce. Das könnte auch Auswirkungen auf die Branche haben.

16.03.2021 UPDATE: 16.03.2021 11:53 Uhr 44 Sekunden
Domenico Dolce und Stefano Gabbana
Die italienischen Star-Designer Domenico Dolce (r) und Stefano Gabbana rechnen wegen Corona mit langfristigen Veränderungen in der Modebranche. Foto: Flavio Lo Scalzo/ANSA/EPA/dpa

Mailand (dpa) - Die italienischen Star-Designer Domenico Dolce und Stefano Gabbana erwarten wegen der Corona-Pandemie langfristige Veränderungen in der Modebranche.

"Bisher machten wir 85 Prozent unseres Umsatzes über unsere Geschäfte. Das wird sich todsicher ändern", sagte Gabbana (58) dem "Stern". "Die Leute werden weniger reisen. Wenn mir also jemand vorschlägt, ein neues Geschäft in Tokio zu eröffnen, dann antworte ich natürlich mit Nein. Die Kunden haben Angst, in die Läden zu kommen." Sein Partner Dolce (62) sagte: "Die Epoche des 'immer mehr' ist definitiv zu Ende. Es wird eine natürliche Auswahl geben bei den Labels und Geschäften. Es hilft nicht, deswegen loszuheulen."

Dolce mutmaßte, dass die vergangenen Monate des eingeschränkten Lebens bei allen zu einer neuen Achtsamkeit führen könnte. "In der Wirtschaftswelt hat der eine oder andere möglicherweise mal darüber nachgedacht, dass es nicht immer nur noch weiter und noch höher geht." Gabbana ergänzte: "Wir haben mit großen Freuden konsumiert und noch mehr konsumiert und dabei an Qualität verloren, in allen Bereichen. Es ist vielleicht der richtige Moment zu zeigen, wie wichtig die Kreativität und die Traditionen des Handwerks in unserem Metier sind."

© dpa-infocom, dpa:210316-99-841317/3

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