Sinnlich-scharfer Likör

Die Diplom-Chemikerin und Geschäftsführerin der Pussanga GmbH in Dossenheim hat beim "World Spirits Award", bei dem die weltweit besten Spirituosen gekürt werden, gerade eine Goldmedaille erhalten

15.04.2016 UPDATE: 16.04.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 53 Sekunden

Die Likör-Frauen: Petra Spamer-Riether und ihre Tochter Janina. Foto: Katzenberger-Ruf

Von Karin Katzenberger-Ruf

Aus Hugo wird Toni, wenn es in Sachen "Sommer-Cocktail" so läuft, wie sich das Petra Spamer-Riether vorstellt. Die Diplom-Chemikerin und Geschäftsführerin der Pussanga GmbH in Dossenheim hat beim "World Spirits Award", bei dem die weltweit besten Spirituosen gekürt werden, gerade eine Goldmedaille erhalten und diese bei der Preisverleihung im österreichischen Graz abgeholt.

Ihr Produkt ist ein Bitterlikör nach einer Rezeptur, an der sie etwa ein Jahr lang arbeitete. Die Zutaten verrät sie zumindest ansatzweise: Es handelt sich um Pussanga als aphrodisierende Pflanze aus Südamerika, Gewürzen wie Bourbon-Vanille und Kardamon, Granatapfel, Ingwer und Chili. Eine Destillerie im Spessart, genauer gesagt das Unternehmen Stenger im fränkischen Goldbach bei Aschaffenburg, macht daraus Hochprozentiges mit 38 Prozent Alkohol und ein Produkt, das laut seiner Erfinderin an keiner Bar der gehobenen Klasse fehlen sollte. Zwischen Heidelberg, München, Hamburg und Berlin hat sie schon einige Abnehmer gefunden.

"Sinnlich-scharf" nennt sie ihren purpurfarbenen Likör, der seit zweieinhalb Jahren auf dem Markt ist und nun zum normalen Etikett "Pussanga" eine Plakette mit dem Hinweis auf die Goldmedaille aufgedrückt bekommen kann. Er sei "ein Hybrid, der sofort verführt" soll der französische Spirituosenexperte Alexandre Vingtier über das Produkt gesagt haben.

Petra Spamer-Riether beschreibt ihre Kreation selbst als "Weltneuheit - inspiriert von schamanischem Wissen." Dazu muss man wiederum wissen, dass die Erfinderin der Spirituose nach ihrem Chemie-Studium eigentlich eine Doktorarbeit über hormonaktive Heilpflanzen schreiben wollte und dafür in den Dschungel ging. Ausgangspunkt für ihre Forschungsreise war die Stadt Cusco in Peru, rund 3500 Meter hoch in den Anden gelegen. Von dort führte der Weg in abgelegene Indianerdörfer. Dass dies gelang, verdankt Petra Spamer-Riether einem gewissen Pedro, der als "Schatzsucher" auf den Spuren der Inka die gleiche Route geplant hatte und zu ihrem Reiseführer wurde. Dass sie mit Pedro, mit dem sie auf Lastwagen zwischen Hühnern und Lamas unterwegs war, schließlich eine wahre Liebesgeschichte erlebte, verschweigt Petra nicht. Vielmehr hat sie die leidenschaftliche Begegnung in die Flaschengestaltung einfließen lassen.

Wie man einen "Liebestrank" mixt, hat sie bei ihrer Reise durch die Anden natürlich immer wieder mitbekommen. Von dieser Erkenntnis floss manches in "Pussanga" ein, aber ein reines Aphrodisiakum ist der Likör eben nicht und deshalb möchte die Erfinderin auch gar nicht mehr in erster Linie damit werben. Sie nennt Pussanga inzwischen lieber "ein anregendes Getränk", das je nach Geschmack in der richtigen Mischung serviert werden sollte. Rund 3000 Liter Destillat werden derzeit im Spessart hergestellt und von Dossenheim aus verschickt. Mit ihrem Likör will Petra Spamer-Riether Deutschland und am liebsten auch das Ausland erobern. Da gibt sie sich ganz selbstbewusst. Schließlich ist sie beruflich bedingt durch die ganze Welt gereist. Ihre Doktorarbeit über hormonaktive Heilpflanzen hat sie nie geschrieben. Stattdessen absolvierte sich nach ihrer Rückkehr aus Peru ein Journalistik-Aufbaustudium in Mainz, arbeitete zunächst als Wissenschaftsjournalistin, bekam schließlich ein Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung und landete flugs beim Fernsehen. Rund zwei Jahrzehnte war sie als Reisejournalistin für die SWR-Fernsehserie "Menschen, Länder, Abenteuer" unterwegs.

Und wie kam sie dazu, einen Likör zu kreieren? Daran ist auch ihre Tochter Janina schuld. Diese schenkte ihr vor ein paar Jahren zu Weihnachten dem Roman "Der Koch" des Schweizer Schriftstellers Martin Suter. Dort geht es unter anderem um die Zubereitung aphrodisierender Gerichte. Beim Lesen kam der Mutter die Idee, das Gleiche doch mal mit einem Getränk zu versuchen und sie erinnerte sich an ihre Forschungsreise in Peru.

Nun hat Petra Spamer-Riether den Vertrieb der Spirituose "Pussanga" zum Haupterwerb gemacht und möchte diese am liebsten in aller Welt bekannt machen, ihre Tochter, BWL-Studentin in München, ist da bereits involviert und besagter Pedro nach Jahrzehnten übrigens auch wieder in ihr Leben zurückgekehrt.

Mehr über den "Liebeslikör" unter www.pussanga.com.

Ihre Cocktail-Vorschläge:

"Pussanga Royal": 2-3 cl Pussanga, 15 cl Sekt oder Champagner, 1 Dash Soda, Limettenspritzer, Eis, Minze - serviert im Weißweinglas.

"Pussanga Wild Berry": 2 cl Pussanga, 8 cl Prosecco, 6 cl Russian Wild Berry. Limettenspritzer, Eiswürfel, Beeren der Saison.

"Pussanga Sour": 5-6cl Pussanga, 4 cl Zitronensaft, 1,5 cl Zuckersirup, die Zutaten erst mit und dann ohne Eiswürfel schütteln und dann in einen mit Eiswürfeln gefüllten Tumbler abseihen.

"Grand Slam": 3 cl Pussanga, 3 cl Gin, 1 cl frischen Zitronesaft, 5 Gurkenscheiben, 1 cl Zuckersirup, Eis.

Gurkenscheiben muddeln, die restlichen Zutaten rühren, wahlweise shaken und doppelt abseihen, danach in ein vorgekühltes Tumbler-Glas füllen.

"The Qube": 3 cl Pussanga, 3 cl Gin, 3 cl Vermooth Rosso, Eiswürfel. Die Zutaten in einen mit Eiswürfeln gefüllten Tumbler geben und verrühren. Mit einer Orangenzeste bestäuben.

"Pussanga Orange": 4 cl Pussanga, 15 cl Orangensaft, Eis. In einem mit Orangensaft und Eis gefüllten Longdrinkglas Pussanga floaten und mit einer Orangenzeste garnieren.