Von Viola Rüdele
Katzen sprechen ihre eigene Sprache – und zwar nicht nur mit Lauten, sondern auch über Gesten und Düfte. Menschen verstehen sie jedoch nicht immer richtig. Wer aufmerksam beobachtet und gut zuhört, lernt allerdings, ihre Botschaften korrekt zu deuten. Eine kurze Einführung in die Kommunikation der Katzen:
Stolzieren mit senkrechtem Schwanz
Oft ist gleichzeitig die Schwanzspitze abgeknickt. Dabei bewegt sie sich auf ihren Halter zu. Manchmal reibt die Katze auch ihren Kopf an den Beinen ihres Besitzers.
> Was die Katze damit sagen will: "Sie ist freundlich. Sie begrüßt ihren Halter und ist auf ihn konzentriert", erklärt Daniela Schrudde, Tierärztin bei der Welttierschutzgesellschaft. Das Kopfreiben bedeutet: "Die Katze akzeptiert die Personen als Teil ihrer sozialen Gruppe", so Schrudde. Katzen verteilen so Duftstoffe, die in den Drüsen hinter den Ohren produziert werden. Damit markieren sie ihr Revier. Gern machen sie das, wenn Herrchen oder Frauchen nach Hause kommen. Für Menschen sind diese Duftstoffe aber nicht wahrnehmbar.
> Was zu tun ist: Stehen bleiben und mit der Katze sprechen. "Das wirkt auf die Katze weniger bedrohlich als wenn sich der Halter auf die Katze zubewegt", sagt Schrudde. Kommt die Katze dann näher, freue sie sich über Streicheleinheiten.
Katze liegt auf Rücken oder Seite
Sie blinzelt dabei oder hat die Augen geschlossen. Zwischendurch putzt sie sich.
> Was die Katze damit sagen will: Das Liegen auf dem Rücken oder der Seite ist ein Zeichen dafür, dass es der Katze gut geht. Die Katze fühlt sich wohl und ist entspannt. Sie macht auch mal eine Putzpause, wenn es etwas Neues zu entdecken gibt. Gerne lasse sie sich streicheln, sagt Schrudde.
> Was zu tun ist: Der Halter sollte sich vorsichtig auf die Katze zubewegen. "Setzt sich das Tier auf, lieber kurz innehalten und mit der Katze sprechen, damit sie sich nicht bedroht fühlt", rät die Tierärztin. Wer seine Katze dann mit Streicheleinheiten verwöhnen möchte, sollte behutsam vorgehen: "Am Bauch möchte nicht jede Katze gestreichelt werden", sagt Schrudde. Setzt sich die Katze auf den Laptop oder die Zeitung ihres Halters, langweile sie sich und möchte beschäftigt werden.
Angelegte Ohren
Oft ist der Schwanz dabei waagrecht ausgestreckt und die Spitze des Schwanzes wackelt hin und her, das Tier steht still und macht eventuell einen Buckel.
> Was die Katze damit sagen will: Vorsicht! Sie ist entweder ängstlich oder aggressiv, braucht zwingend Ruhe. Schrudde rät: "Besser die Katze in dieser Situation nicht anfassen." Tierfreunde, die auch Hunde besitzen, missverstehen die Geste mitunter: "Sie deuten das Schwanzwedeln der Katze oft falsch."
> Was zu tun ist: "Wenn sich die Aggression der Katze auf einen bestimmten Gegenstand richtet, sollte dieser entfernt werden", rät Schrudde. Ansonsten gilt: Abwarten, bis sich die Ohren der Katze wieder aufstellen.
Von Maunzen bis Knurren
> Miauen: "Mit diesem Laut wendet sich die Katze meist an Menschen", erklärt Susanne Schötz, Phonetik-Professorin. Katzen seien sehr klug. Sie merken, dass Menschen über Worte kommunizieren. Also passen sie sich an. Miaue die Katze mit hoher, heller Stimme, fühle sie sich schwach und bräuchte meist Aufmerksamkeit, so die Expertin. Möchte sie etwas sehr dringend, komme zum Miauen oft ein Gurren dazu. Häufig weise die Katze auf das hin, was sie möchte, zum Beispiel Futternapf oder Spielzeug.
> "Knnrrr": Dieses Knurren ist tief und rau, drückt Aggression oder Abwehr aus. Schötz: "Sie warnt ihren Streitgegner: Komm’ nicht näher!"
> "Brrrrh": Ist das Gurren tief und kurz, heißt es "Gut!" oder "Dankeschön!". Ist der Laut lang und hell, sagt die Katze "Hallo!" oder "Kommt mit!", übersetzt Schötz.
> "Meck, meck": So zwitschert eine Katze, wenn sie auf der Jagd ist. "Sie versucht damit, die Laute ihrer Beute zu imitieren", erklärt Schötz. Oft mache sie das auch, wenn sie durchs Fenster Vögel entdeckt.
> "Hrrrrr": Schnurren bedeutet vieles: Zufriedenheit, Hunger, Angst, Schmerz. Die Umstände entscheiden. so die Linguistin. Liegt die Katze auf dem Schoß, ist sie zufrieden, beim Tierarzt hat sie eher Angst.
"Wer richtig auf seine Katze reagieren möchte, sollte auf das Wie achten, weniger auf die Worte", rät Schötz. Eine sanfte, ruhige Stimme signalisiere dem Tier: Ich will nichts Böses. Die Laute einer Katze zu deuten, könne jeder lernen. "Wichtig dabei ist, geduldig sein, gut zuhören und auf Unterschiede achten", so die Professorin.