Hintergrund - Ortho Clinical Diagnostics

Zum Überprüfen des Impfstatus - "Ortho" ist weltweit aktiv

22.06.2021 UPDATE: 22.06.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

"In Deutschland wird jede dritte Blutkonserve mit unseren Geräten getestet", sagt Geschäftsführer Waclaw Lukowicz. "Darauf sind wir sehr stolz." Die Untersuchung von Blut ist das Spezialgebiet von "Ortho Clinical Diagnostics" (OCD), das sich nun aus Neckargemünd verabschiedet. Das weltweit agierende Unternehmen ist aber auch im Kampf gegen die Corona-Pandemie aktiv.

Der Medizintechnikhersteller wurde vor mehr als 80 Jahren gegründet. Seinen Hauptsitz hat OCD mit weltweit 4800 Mitarbeitern in den USA in Raritan bei New York. Die zentrale Produktionsstätte für Europa befindet sich in Pencoed in Wales. OCD hat Niederlassungen in zahlreichen europäischen Ländern. Die Produkte sind überall dort im Einsatz, wo Blut analysiert wird – in Krankenhäusern, in Laborarztpraxen und in Blutbanken. So zum Beispiel in der Bestimmung von Blutgruppen, die teilweise in nur wenigen Minuten möglich ist, von Tumormarkern, von Hepatitis und HIV.

Der US-Großinvestor Carlyle hatte OCD im Jahr 2014 vom amerikanischen Großkonzern "Johnson & Johnson" übernommen. Damit einher ging in Neckargemünd der Auszug von "Lifescan" aus den Gebäuden an der B 45. Der Spezialist für Blutzuckermessgeräte gehörte nämlich weiter zu "Johnson & Johnson". Für OCD alleine waren die Gebäude zu groß. Im Jahr 2016 folgte der Umzug ins Untergeschoss des Rathauses. Von dort aus wurde seither der Verkauf der OCD-Medizintechnik in Deutschland, Österreich und der Schweiz koordiniert.

"Wir entwickeln uns gut"

"Wir wachsen derzeit sowohl global als auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz", berichtet Geschäftsführer Lukowicz, der für das Geschäft in den drei Ländern verantwortlich ist. Seit Januar sei OCD in New York auch börsennotiert, was neue Möglichkeiten bringe. "Es geht uns gut und wir entwickeln uns gut", betont Lukowicz. Im vergangenen Jahr war dies noch anders, als sich OCD im Umbruch befand. Mit neuen Mitarbeitern wolle man nun wieder expandieren. "Das dauert etwas, aber die ersten Früchte können wir bereits ernten", so Lukowicz.

Der Geschäftsführer betont, dass das Unternehmen nicht wegen Corona, sondern trotz der Pandemie gewachsen sei. Dabei entwickelte OCD auch Produkte im Kampf gegen Corona – so zum Beispiel einen Antikörpertest und einen Antigentest für Labore und zusammen mit einem Partner auch einen Schnelltest. "Wir sind extrem innovativ", so Lukowicz. Vor allem mit dem Antikörpertest aus der Blutprobe sieht OCD eine große Zukunft. Denn mit diesem kann bestimmt werden, inwieweit ein Impfschutz noch besteht. "Nun fahren alle in Urlaub und alles ist gut, aber was ist in sechs Monaten?", fragt Lukowicz. "Wir brauchen eine Strategie." Auch der entwickelte Antigentest, der genauer als die Schnelltests sei, könne eine wichtige Rolle spielen, so Lukowicz. Und der für die professionelle Anwendung entwickelte Schnelltest sei etwas teurer als die Selbsttests im Supermarkt, aber dafür auch exakter. (cm)