Hintergrund Maria

13.03.2019 UPDATE: 13.03.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 18 Sekunden

Marias Eltern als "Bürger des Jahres" ausgezeichnet

Die Eltern der getöteten Freiburger Studentin Maria, Friederike und Clemens Ladenburger, haben den Bürgerpreis der deutschen Zeitungen erhalten. Das Ehepaar nahm die Auszeichnung am Mittwoch in Berlin entgegen. Die Jury des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) würdigte die Entscheidung des Paars, eine Stiftung zu gründen und so ein Zeichen der Mitmenschlichkeit zu setzen.

Die Maria-Ladenburger-Stiftung unterstützt in Freiburg Studierende mit Behinderung, bei plötzlichen Erkrankungen oder in schwierigen Lebenssituationen. Sie fördert außerdem Projekte der Entwicklungshilfe, etwa durch Praktika im Medizinstudium. Maria Ladenburger war selbst Medizinstudentin.

"Was Ihnen passiert ist, ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann", sagte BDZV-Präsident Mathias Döpfner. "Und es wäre nur zu verständlich, auf dieses Erlebnis mit Hass, Wut, Verzweiflung, Aggression, Anklage zu reagieren. Sie haben das Gegenteil getan."

Elke Büdenbender, die deutsche Unicef-Schirmherrin und Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sagte in ihrer Laudatio, Populisten übertönten allzu oft die leiseren Stimmen der Besonnenen. Die Auszeichnung werde in diesem Jahr an zwei dieser leiseren Stimmen verliehen. "Es sind Menschen wie Friederike und Clemens Ladenburger, die durch gelebte Nächstenliebe, die uns eigentlich alle leiten sollte, unsere Gesellschaft zu einer besseren machen, zu einer solidarischen und sozialen Gesellschaft."

Clemens Ladenburger erinnerte daran, dass der Mord an seiner Tochter viele Menschen aufgewühlt habe. Ein Bündel an politischen Fragen sei dadurch in den Blickpunkt gerückt. "Man hat uns seit Dezember 2016 wiederholt gefragt, ob wir uns als Opfer nicht auch einmal öffentlich zu diesen Fragen äußern wollen", sagte Ladenburger. Stattdessen seien er und seine Frau zu der Überzeugung gekommen, dass ihr geeigneter Beitrag die Stiftung sei. "Ein kleines Zeichen sollte es dafür sein, dass wir als Marias Eltern nicht möchten, dass in unserer Gesellschaft Taten des Hasses oder Taten der kaltblütigen Verachtung wiederum mit Hass und Hetze gegenüber anderen beantwortet werden."

Der BDZV würdigt seit 2010 jährlich Personen, die neben ihrer eigentlichen Profession Herausragendes für die Gesellschaft leisten, als "Deutschlands Bürger/Bürgerin des Jahres". Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert. In der Jury sitzen die Chefredakteure der im BDZV organisierten Zeitungen.