Hintergrund Jahresergebnis Raiffaisenbank Baiertal

Schlechtes Jahresergebnis - Weichenstellungen für die Zukunft

13.11.2019 UPDATE: 14.11.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden
Nach den Wahlen zum Aufsichtsrat der Raiffeisen Privatbank und einem langen Abend: (v.li.) Vorstand Ralf Haller, die wiedergewählte Aufsichtsrätin Alexandra Laier, der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Link, der neu ins Gremium gewählte Dr. Thomas Metzner und Vorstand Frank-Karsten Willer. Foto: Janik

Schlechtes Jahresergebnis - nur 0,5 Prozent Dividende

Baiertal. (rö) Eigentlich hätten die Zahlen gar nicht schlecht ausgesehen, die die Raiffeisen Privatbank Wiesloch-Baiertal ihren Mitgliedern am Dienstagabend präsentieren konnte – wäre da nicht der mit dem Kreditbetrug verbundene Sanierungsfall. Denn, so der neue Vorstand Ralf Haller, die Bilanzsumme zeigt für 2018 ein deutliches Plus (von 151,8 auf 167,6 Millionen Euro), im Kreditgeschäft verzeichnete man ein überdurchschnittliches Wachstum (von 122,6 auf 139 Millionen), auch die Kundeneinlagen sind angewachsen (von 98 auf 114,5 Millionen). Trotzdem verringert sich das bilanzielle Eigenkapital der Bank von 14,5 auf jetzt 13,7 Millionen.

Unterm Strich verschlechtert sich das Ergebnis der Bank von 2,9 Millionen (2017) auf jetzt minus 970.000 Euro. Durch die Auflösung des Fonds für allgemeine Bankrisiken (850.000) und Steuereinsparungen (148.000) bleibt ein kleines Plus von 27.000 Euro als Bilanzgewinn. Lediglich 1571 Euro fließen mit einer Dividende von 0,5 Prozent an die Mitglieder ("das ist der Beitrag der Mitglieder zur Rettung der Bank", so Vorstand Frank-Karsten Willer), der Rest geht in die gesetzliche und die anderen Ergebnisrücklagen.

Die Beschlüsse über die Feststellung des Jahresabschlusses und die Verwendung des Jahresüberschusses fielen bei zwei beziehungsweise vier Gegenstimmen. Den Beschluss des Aufsichtsrats, das Kontrollgremium sukzessive von neun auf sechs Mitglieder zu verkleinern, konnte die Versammlung bei 56 Gegenstimmen mittragen. Deshalb wurde für den ausscheidenden Vorsitzenden Manfred Link, der die Altersgrenze erreicht hatte, kein neuer Aufsichtsrat nachgewählt. Die beiden turnusgemäß ausscheidenden Räte Alexandra Laier und Manfred Epp stellten sich zur Wiederwahl, für die beiden Sitze kandidierten außerdem Irene Schäfer und Dr. Thomas Metzner. Am Ende setzten sich in geheimer Abstimmung Metzner (173 Stimmen) und Alexandra Laier (163) durch.

"Mein letztes Dreivierteljahr war nicht vergnügungssteuerpflichtig", sagte Manfred Link nach zwölf Jahren im Aufsichtsrat in seinen Schlussworten. Schon vorher hatte er in seinen Ausführungen deutlich gemacht, dass die Bank durch die Sanierungssituation "belastet" sei, da wegen der deutlich verschlechterten Eigenkapitalausstattung "die künftige Risikotragfähigkeit und damit die Wachstumsmöglichkeiten beschränkt sind". Aus Links Sicht werden sich Vorstand und Aufsichtsrat "zeitnah und intensiv mit den Weichenstellungen für die Zukunft der Bank beschäftigen müssen" und dabei "sämtliche Optionen ergebnisoffen prüfen".

In einem Pressegespräch im Vorfeld der Versammlung hatte Link darauf ebenfalls hingewiesen: "Die Selbstständigkeit streben wir nach wie vor an und hoffen, dass sie erhalten bleiben kann." Das, so Frank-Karsten Willer im selben Gespräch, hänge vor allem davon ab, "ob es uns gelingt, das Vertrauen der Kunden zu erhalten". Aktuell sei die Bank "in ihrer Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt", für die Kunden "ändert sich nichts", so Willer.