Hintergrund Haus Edelstein Schriesheim I

13.07.2020 UPDATE: 13.07.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 6 Sekunden

Die bewegte Geschichte des "Hauses Edelstein"

Das "Haus Edelstein" hat eine bewegte Vergangenheit: Sie begann zur vorletzten Jahrhundertwende als Kurhotel – noch heute ist das auch manchmal "Mühlenhaus" genannte Gebäude an der Talstraße das Gesicht des "Edelstein". Es erhielt seinen Namen von einer markanten Felsgruppe auf dem Gipfel des Ölbergs, die 1919 bei einer unbeabsichtigten Sprengung im Steinbruch in sich zusammenstürzte.

Kurzzeitig residierte hier eine Fabrik für Eismaschinen, 1925 kaufte die AB-Gemeinschaft (Evangelischer Verein für innere Mission Augsburgischen Bekenntnisses) das Kurhotel und machte es zu einem Jugendheim, denn damals war das Bedürfnis nach Wanderfreizeiten groß. Ein Jahr später übernahm Georg Sauter die Leitung.

Auf Dauer konnte die Jugend alleine das Haus aber nicht finanzieren. "Da bahnte Gott einen neuen Weg", schrieb Pfarrer Werner Hauser in seiner Chronik: 1934 kamen die ersten Dauergäste. Während des Zweiten Weltkriegs fanden viele Ausgebombte hier eine Unterkunft und blieben bis ins Alter – und zwar als eine Gemeinschaft, weswegen man sich hier mit "Bruder" oder "Schwester" anredete. So wurde das Jugendheim "unter Gottes Führung zu einem Altenheim". Bruder Georg Sauter baute das Heim aus. 1963 kam Bruder Paul Schöffer als Mitarbeiter und späterer Nachfolger ins Haus, 1967 entstand der große Anbau mit neuer Küche, Aufzug und Pflegeabteilung: Das Haus Edelstein entwickelte sich zu einem Alten- und Pflegeheim. 1970 wurde Paul Schöffer Hausvater. 1975 feierte das Haus Edelstein 50-jähriges Jubiläum, 30 Brüder und Schwestern nahmen daran teil, die auch schon bei der Einweihung dabei waren. 1984 übernahm Hausvater Dieter Ehrismann die Heimleitung, dem 2005 Myrta Constabel folgte. (hö)

Unterdessen hatte 1990 die Trägerschaft des Heimes gewechselt: von der AB-Gemeinschaft zum Evangelischen Verein der Inneren Mission (Karlsruhe). Als Constabel 2018 in den Ruhestand verabschiedet wurde, begann eine ganz neue Epoche: Die Senioren-Wohnstift Bühl (SWB), eine Privatfirma, übernahm das gesamte Seniorenheim – und plante einen Neubau.