Hintergrund Einzelhandelsgutachten Walldorf

Aus dem Walldorfer Einzelhandelsgutachten

06.05.2020 UPDATE: 06.05.2020 19:30 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden

Händler sind positiv gestimmt

Walldorf. (seb) Auf den ersten Blick könnte Walldorf zufrieden sein: Das Einzelhandels-Gutachten zeigt eine enorme Bindungsquote (155 Prozent), Kaufkraft von außerhalb fließt in die Stadt.

Das liegt aber praktisch ausschließlich am Ikea. Für den "kurzfristigen Bedarfsbereich" liegt die – leicht gestiegene – Bindungsquote bei 87 Prozent, Walldorfer kaufen also auch bestimmte Alltags-Artikel in anderen Städten ein, Sortimente wie Bekleidung und Schuhe sind nämlich sogar rückläufig. Und bei gleich gebliebenen Verkaufsflächen ist die Zahl der Betriebe zurückgegangen, seit 2001 nämlich um 40.

71 Geschäfte berichteten für 2019 von einem Umsatz von insgesamt gut 193 Millionen Euro, 40 Prozent davon kamen von Walldorfern. Der Handel konnte nur etwas über die Hälfte ihrer Kaufkraft binden, 80 bis 90 Millionen Euro flossen in andere Städte. Die Stimmung der Händler ist laut der Befragung überwiegend positiv, gelobt wurde die Zusammenarbeit mit der Stadt und innerhalb der Händlerschaft. Doch gegen Leerstände und für eine höhere Kundenfrequenz muss etwas unternommen werden, ebenso wurden hohe Mieten kritisiert.

Der zentrale Versorgungsbereich wurde nun erweitert. Er beinhaltet immer noch die westliche Hauptstraße, weil dort eine Wiederansiedlung von Einzelhandel vorteilhaft wäre. Dann zieht er sich durch die Hauptstraße zur Drehscheibe, teils die Schwetzinger und die Bahnhofstraße entlang, nach Osten weiter zum Lindenplatz und darüber hinaus in Richtung Rathaus. In diesem Bereich befindet sich mit 38 gut die Hälfte aller Walldorfer Einzelhandelsbetriebe.

Nicht außer Acht gelassen werden die größeren Einkaufsmärkte: SBK für den Norden; Aldi und Edeka für den Süden, gerade auch die neuen Baugebiete dort; der zentrumsnahe Lidl; und der Birlik Market im Osten. Sie gewährleisten eine wohnortnahe Versorgung mit einem Zentrums-Sortiment, das im Konzept ebenfalls festgelegt ist (in den Gewerbegebieten ist kein Einzelhandel für die alltägliche Versorgung vorgesehen).

Lebensmittel, Medikamente, Haushalts- und Drogeriewaren, Blumen, Spiel- und Schreibwaren, Bücher, Zeitungen, Kleidung, Schmuck, kleinere Elektrogeräte, Tiernahrung und Ähnliches sind natürlich im Stadtzentrum willkommen. Nicht aber Baumarktartikel, Elektrogroßgeräte, Autos, Möbel oder anderes, das besser mit Fahrzeugen oder sogar Lastern transportiert wird.