Hintergrund 1 Laubelt

Seit 2016 ist diese zweite Branichzufahrt endgültig gesperrt

30.07.2020 UPDATE: 30.07.2020 20:00 Uhr 1 Minute, 17 Sekunden

Seit 2016 endgültig gesperrt

Am meisten diskutiert wurde über die zweite Branichzufahrt zwischen 2014 und 2016 – mit dem Ergebnis, dass der "Laubelt" Ende 2016 endgültig "dichtgemacht" wurde. Im Februar 2014 ließ Bürgermeister Hansjörg Höfer den "Laubelt" erstmals sperren. Er sei von der Straßenverkehrsbehörde dazu angewiesen worden – auch wenn er selbst hinter dieser Entscheidung stehe. Zeitgleich wurden flexible Pfosten, die "Leitboys", aufgestellt.

Ende 2014 legte das Karlsruher Ingenieurbüro Koehler & Leitwein eine Machbarkeitsstudie vor und prüfte zwei Varianten: Die Ingenieure bevorzugten als "kleine Lösung" eine vier Meter breite Straße ohne Bürgersteig über den Friedhof und die Leutershäuser Straße mit Tempo 30 sowie Spiegeln und Leitplanken an neuralgischen Stellen – Kosten: rund 120.000 Euro, später kam die Stadt wegen Grundstücksankäufe auf 274.000 Euro. Die Strecke über die Odenwaldstraße schlossen die Experten aus: Zu viele Anwohner wären betroffen, und die Kreuzung zur Zentgrafenstraße wäre zu eng. Ebenso rieten sie von einem Vollausbau des "Laubelt" ab: Die sieben Meter breite Straße sei mit einer Million Euro zu teuer, außerdem müsste in zu viele Grundstücke eingegriffen werden. Der Gemeinderat, sagte damals Sebastian Cuny (SPD), sei mit dieser Studie auch nicht schlauer als vorher.

Dennoch gab es im Februar 2015 eine Bürgerinformation, weil eben nicht nur die Befürworter der zweiten Zufahrt, wie etwa Hans-Jörg Goerlach, mobilisiert hatten, sondern auch ihre Gegner. Auf der Versammlung wurde es zwar emotional, aber die Argumente blieben weitgehend dieselben: Die einen forderten das Fortbestehen der zweiten Zufahrt "Laubelt", die anderen wollten ihn entweder für Fußgänger, Radler und Winzer bewahren oder mehr Verkehr im Steinachgebiet und in der Leutershäuser Straße vermeiden oder schlicht der Stadt das Geld für den Ausbau ersparen.

Unterdessen wollte eine knappe Gemeinderatsmehrheit im Juli 2015 den "Laubelt" als Anwohnerstrecke für den absoluten Notfall beibehalten. Aber daran hielten sich zu wenige, und die "Leitboys" wurden immer wieder umgefahren – trotz aller Appelle der IG Branich, diesen Schleichweg nicht zu missbrauchen. So beschlossen die Räte, dieses Mal mit großer Mehrheit im September 2016, den "Laubelt" durch feste Pfosten ganz zu sperren. (hö)