Fälle, die Schlagzeilen machten

Auch SAP räumte einmal Datendiebstahl ein

07.02.2020 UPDATE: 07.02.2020 06:00 Uhr 46 Sekunden

Auch SAP räumte einmal Datendiebstahl ein

Wirtschaftsspionage heißt heute oft: Datendiebstahl. Eine der Fälle, der dabei in den vergangenen Jahren Schlagzeilen gemacht hat, fand in der Rhein-Neckar-Region statt. Allerdings saß hier nicht das Opfer, sondern der Täter. Der amerikanische IT-Konzern Oracle hatte die Walldorfer SAP 2007 verklagt, weil deren inzwischen nicht mehr aktive Servicetochter TomorrowNow im großen Stil unrechtmäßig Daten bei Oracle heruntergeladen hatte. An der Schuld der Walldorfer besteht kein Zweifel, die Staatsanwaltschaft kam im Laufe der Ermittlungen auf 6249 nachweisbare Fälle von Urhebermissbrauch. Eine Jury sprach Oracle zunächst einen Schadenersatz von 1,3 Milliarden Dollar zu, SAP zahlte 2014 schließlich 359 Millionen Dollar Strafe.

Ein anderer bekannter Fall zeigte 2019, dass Wirtschaftsspionage auch gute Seiten haben kann. Dabei wurde der in Deutschland als Skandal-Aufdecker gefeierte Stuttgarter Jurist Eckart Seith vor einem Gericht in Zürich der Wirtschaftsspionage beschuldigt. Seith war angeklagt, weil er in einem Prozess in Ulm vertrauliche Dokumente der Schweizer Sarasin-Bank präsentiert hatte. Er erstritt damit eine Millionenentschädigung für seinen Mandanten. Dabei ging es um heute illegale Aktientransaktionen (Cum-Ex-Geschäfte), mit denen Fonds sich Steuern erstatten ließen, die sie nie gezahlt hatten. Seith brachte damit Ermittlungen um die Cum-Ex-Geschäfte in Gang, die als einer der größten Steuerskandale der Bundesgeschichte gelten. (mk)