Die Stadt Ravenstein ist beim Schloss in Zugzwang

05.02.2020 UPDATE: 06.02.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

Die Stadt Ravenstein ist beim Schloss in Zugzwang

Merchingen. (F) Das Problem im Hinblick auf den Veranstaltungsort für die Merchinger Prunksitzung konnte dank des engagierten und harmonischen Zusammenwirkens von Anne-Kathrin Kämmer. Peter Maurer und den Aktiven des Merchinger Fastnachtsvereins jetzt kurzfristig gelöst werden – wesentlich länger dürfte die Verantwortlichen in Ravenstein um den neuen Bürgermeister Ralf Killian die Frage beschäftigen, wie man die brandschutzrechtlichen Auflagen für das Schloss organisatorisch und finanziell wird stemmen können und wo in der Zwischenzeit größere Veranstaltungen ausgerichtet werden können.

Zum Hintergrund: Die Brandverhütungsschau in öffentlichen Gebäuden fand am 10. Juli 2019 in Ravenstein statt. Hierbei wurden im Merchinger Schloss erhebliche brandschutzrechtliche Mängel festgestellt. Das Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises konkretisierte diese Mängel jetzt auf Anfrage der RNZ: So wurde der Einbau einer vollflächigen Brandmeldeanlage gefordert. Außerdem wurde die Nutzung des Heimatmuseums für Besucher im Dachgeschoss des Schlosssaals bis zur Erstellung eines zweiten Rettungsweges untersagt.

Aufgrund der unzureichenden Rettungswegsituation und der Nichteinhaltung der Vorgaben aus der Versammlungsstättenverordnung, wurde die Nutzung des Schlosssaales daraufhin auf 200 Personen begrenzt. Für eine darüber hinausgehende Nutzung wurde der Stadt Ravenstein die Möglichkeit eingeräumt, in einem Brandschutzkonzept darzulegen, durch welche Maßnahmen die Vorgaben aus der Versammlungsstättenverordnung eingehalten werden können.

Zusammenfassend wurde der Stadt Ravenstein vom Landratsamt empfohlen, ein Brandschutzkonzept für das ganze Gebäude zu erstellen.

In der jüngsten Sitzung des Ravensteiner Gemeinderats in Oberwittstadt verabschiedete das Gremium kurzfristige notwendige Investitionen zur Erfüllung brandschutzrechtlicher Auflagen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von rund 80.000 Euro, die Bürgermeister von Thenen per Eilentscheidung am Jahreswechsel vergeben hatte – dies mit dem Ziel den Weiterbetrieb des Schlosses und des Dienstleistungsbetriebes zu ermöglichen.

So wurde die Firma Dogemus (Radebeul) mit der Planaufnahme des Schlosses beauftragt, deren Kosten sich auf rund 8900 Euro belaufen. Das Ingenieur-Büro Prechta (Billigheim) erstellte mit einem Kostenaufwand von 21.000 Euro ein erforderliches Brandschutzkonzept. Eine Brandschutzmeldeanlage konnte zwischenzeitlich im Schloss installiert werden. Die Firma Meiteck (Mosbach) wird nun noch eine provisorische Brandmeldeeinlage in Höhe von 50.000 Euro ins Schlossgebäude einbauen. Bis zur Prunksitzung waren alle Maßnahmen aber nicht umsetzbar, so dass das Landratsamt dem Veranstalter per Anordnung untersagte, eine öffentliche Veranstaltung durchzuführen, bei der mehr als 200 Personen ins Gebäude kommen.

Der Ravensteiner Gemeinderat mit seinem neuen Bürgermeister Killian wird sich in den nächsten Wochen dem Brandschutzthema im Merchinger Schloss intensiv und nachhaltig annehmen müssen. Immerhin können diverse Hochzeitsveranstaltungen und der Schlossbetrieb des Fördervereins derzeit weitergeführt werden, wobei die magische Zahl von 200 Personen natürlich auch hier nicht überschritten werden darf. Für Großveranstaltungen wird man indes eine andere Lösung finden, oder eben alle Forderungen des Landratsamts zeitnah umsetzen müssen ...