"Die Amis zeigen uns, wie es geht"

07.02.2021 UPDATE: 15.02.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 3 Sekunden

"Die Amis zeigen uns, wie es geht"

Angesichts der Bedrohung durch hochansteckende mutierte Sars-CoV-2-Viren muss doch die Devise lauten: Impfen, was geht. Dazu gehört das Heranschaffen des Impfstoffs ebenso wie die zügige Vergabe von Impfterminen. Aber auch da klemmt es ganz fürchterlich. Ursula von der Leyens Aussage, die EU sei nun mal kein Schnellboot, sondern eher ein großer Tanker, ist nur zynisch statt tröstend. Die USA sind nicht viel kleiner als die EU, aber "trotz Trump" schafften sie es, genug Impfstoff zu haben. Der rollte schon an, als die EU-Kommission immer noch am sogenannten "Kleingedruckten" der Impfstoff-Bestellungen herumdokterte. Immerhin hat Deutschland mittlerweile ca. 400 Impfzentren eingerichtet. Kosten pro Tag und Impfzentrum: bis zu 15.000 Euro. Ob geimpft werden kann oder nicht.

Und wieder zeigen uns die Amis, wie es einfacher geht: In Florida z. B. wird in den Supermärkten geimpft. Einfach hinter einer Sichtschutzwand. Manch einer schüttelt da entsetzt den Kopf, ging mir auch so. Aber der große Vorteil ist: Kurze Anfahrt, großer Parkplatz, barrierefrei, kostet wenig. Ganz nebenbei wird noch eingekauft. Und den Impftermin bekomme man nach einem Anruf binnen weniger Stunden, meist noch am selben Tag. Das Impfen erfolgt im Fünf-Minuten-Takt. Unkonventionelle Wege geht man aber auch in Mecklenburg-Vorpommern: Nachdem Biontech-Pfizer im Dezember mitteilte, dass der Impfstoff, entgegen früherer Aussagen, in der Trockeneisbox bis zu 30 Tage gelagert werden kann, setzten sich unverzüglich ein Hausarzt und eine Landrätin bei der Landesregierung dafür ein, auch Hausarztpraxen das Impfen zu erlauben. Bis jetzt seien es fünf, die da mitmachen. Gottlob gibt es noch diese Typen, die in der Lage sind, über ihren eigenen Schatten zu springen statt sich selber im Wege zu stehen.

Leserbrief von Reinhard Lausch, Hardheim, vom 8.2. 2021