Im Rahmen des Projekts „Schüler machen Zeitung“ besuchten Gymnasiastinnen aus Wiesloch und Walldorf das Tom-Tatze-Tierheim in Walldorf. Foto: Pfeifer
Wiesloch/Walldorf. (oé) Mit über 900 Mitgliedern ist der Tierschutzverein Wiesloch-Walldorf und Umgebung kein "ganz kleiner" Verein, und mit 438 aufgenommenen Tieren im vergangenen Jahr, seinen sieben Mitarbeitern und einem Jahresetat von rund 250.000 Euro ist das Tom-Tatze-Tierheim des Vereins auch kein "ganz kleines" Tierheim. Das erfuhren jetzt sechs Schülerinnen des Ottheinrich-Gymnasiums Wiesloch und des Walldorfer Gymnasiums bei einem Besuch in der Einrichtung.
Die Visite war Teil des Unterrichtsprojekts "Schüler machen Zeitung", bei dem sich knapp 240 Schüler aus sieben Schulen derzeit im Unterricht mit dem Thema "Zeitung und Medien" befassen. Zum Angebot gehören auch "Recherchetermine" wie jetzt der im Tom-Tatze-Tierheim. Sie sollen die Schüler anregen, selbst in die Rolle eines Reporters zu schlüpfen und über den Besuchstermin einen Artikel zu verfassen, der dann später in der RNZ veröffentlicht wird.
Gesprächspartner der jungen Nachwuchsreporter war an diesem Nachmittag kein Geringerer als Volker Stutz, der Vorsitzende des Tierschutzvereins. Der engagierte Tierschützer hatte sich extra zwei Stunden freigehalten, um seine Gäste durch das Tierheim zu führen und ihre Fragen zu beantworten. So erfuhren die Besucher viel Wissenswertes über das Tierheim und seine Bewohner.
Etwa, dass immer mehr Kleintiere aufgenommen werden müssen, Hamster zum Beispiel. "Goldige Tiere", wie Volker Stutz meinte, aber als Haustiere eigentlich völlig ungeeignet, weil sie nachtaktiv sind und man ihre Bedürfnisse zu Hause kaum erfüllen kann.
Im Tom-Tatze-Tierheim ist für Kleintiere eher wenig Platz, weswegen man den Bau eines Kleintierhauses ins Auge fasst. "Weil das aber viel Geld kostet, wird es wohl noch eine Weile dauern", meinte der Tierschutzvereins-Vorsitzende. Zumal es nicht die einzige Baumaßnahme im inzwischen mehr als 20 Jahre alten Tierheim wäre. So steht die rund 200.000 Euro teure Renovierung der Hundehalle an, die alten Käfiggitter sollen verschwinden und durch geschlossene Zwinger ersetzt werden, damit die Hunde mehr Ruhe haben.
Die Fütterung übernehmen aber weiterhin die Tierpfleger und nicht etwa Automaten, damit die Hunde in stetem Kontakt mit Menschen bleiben. Das ist Volker Stutz und seinem Team wichtig. "Wir schauen, dass die Tiere es hier so gut wie möglich haben, dass wir das aber auch bewältigen können", erklärte Tierheim-Leiterin Karin Schuckert. Und sie betonte auch: Ein Tierheim soll immer nur eine "vorübergehende Unterkunft" für die Tiere sein und kein dauerhaftes Heim. Das sollen sie möglichst schnell wieder in einem Privathaushalt finden.
Ein paar allerdings sind im Tierheim regelrecht zu Hause: etwa die scheuen Freigänger-Katzen, wie die "wilde Hilde" oder Kater "Schimanski". "Er bewacht den Parkplatz und regelt dort den Verkehr", meinte Volker Stutz augenzwinkernd. Streicheln lässt er sich aber eher ungern. Ganz im Gegensatz zu der fünf Monate alten Hündin Hanni, die nach einem Verkehrsunfall auf der Autobahn im Tierheim landete, weil ihr Herrchen verletzt ins Krankenhaus musste. Sie ließ sich reihum von den jungen Besucherinnen drücken und konnte gar nicht genug davon bekommen.
Es waren diese Begegnungen mit den Tierheimbewohnern, die den Schülerinnen sichtlich am meisten Spaß machten: etwa mit der kleinen Hunde-Dame "Fussel", die einzufangen vier Streifenwagenbesatzungen erforderte. Oder mit Mischling "Ludo", dem "Hund, der alles kann", wie Volker Stutz anerkennend meinte: sogar den toten Mann spielen.
Wer dem Tierheim selbst einmal einen Besuch abstatten will, der hat am kommenden Sonntag, 1. Dezember, dem ersten Advent, Gelegenheit dazu. Dann findet ab 13 Uhr wieder der "Advent im Tierheim" statt mit Kaffee und Kuchen, selbst gebackenen Waffeln Weihnachtsgebäck und vielen mehr, zum Beispiel auch selbst gebastelten Geschenkartikeln.