Trockenschäden im Wald. Foto: dpa
Wiesloch. (hds) Der Wald hat sich in den zurückliegenden Jahren massiv verändert, große Trockenheit hat dazu geführt, dass intensiv nachgebessert werden musste. In der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt präsentierte der Forstbezirksleiter für den Bereich Kraichgau-Rheintal, Philipp Schwegler, die Planungen für das kommende Jahr. "Die Waldschäden nehmen immer mehr zu", musste er berichten. Beeinträchtigt werde damit auch die Qualität des Holzes – sie wird schlechter und führt zu niedrigeren Erträgen.
Morsche Kronen bergen zudem ein erhöhtes Gefahrenpotenzial. "Wir beobachten absterbende Fichten und Ahornbäume sowie Buchen fast überall", sagte er. Hinzu komme, ebenfalls witterungsbedingt, ein starker Pilzbefall und obendrein der Borkenkäfer. Lediglich die Eichen würden sich als resistentere Art behaupten können.
Dies hat Folgen. So muss mit einem Zuschussbedarf von knapp 112.000 Euro für die Erhaltung des Wieslocher Waldes gerechnet werden – im Vorjahr waren es 98.000 Euro. Wie Schweigler ausführte, hätten insbesondere die Hitze- und Trockenjahre 2018 und 2019 dazu geführt, dass Bestände geschlagen oder unter Wert verkauft werden mussten. "Jetzt geht es an eine aufwendige und teure Aufforstung, zumal wir die Jungpflanzen bei fehlendem Regen in den ersten Jahren ständig bewässern müssen." Der Trend der steigenden Finanzzuschüsse werde sich in den nächsten Jahren somit zwangsläufig fortsetzen.
"Die Natur hat längst unsere Forstwirtschaftspläne überholt", musste Robert Lang, der zuständige Forstbeamte, einräumen. So seien beispielsweise im Dämmelwald Eschen in die Kronen von Eichen "eingewachsen", die Eschen müssten demnach entfernt werden. "Bei den Buchen sehen wir kaum Überlebenschancen und einige Bäume haben Wurzelschäden, mit der Folge, dass sie bei starkem Wind umstürzen können." Wie der künftige Wald genau aussehen könnte, sei derzeit nicht festzulegen. Von den 30 derzeit gängigen Baumarten in deutschen Wäldern seien lediglich zehn klimaresistent.
Gerhard Veits (Grüne) regte an, bestimmte Areale hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit für Neuanpflanzungen zu überprüfen, so beispielsweise den Steinbruch von Heidelberger Zement, der in einigen Jahren geschlossen werde. "Es geht darum, für den Wald neue Bereiche zu entdecken", fügte er hinzu. Wichtig sei schließlich, CO2 mit Hilfe des Waldes zu binden. Oberbürgermeister Dirk Elkemann kündigte an, eine Ausweitung des Waldes zu besprechen, sprach allerdings von einem "dicken Brett, das es zu bohren gilt". Denn bei einer Neuaufforstung müsse stets ein möglicher Interessenskonflikt mit der Landwirtschaft im Auge behalten werden. Stefan Seewöster (Wählergemeinschaft Frauenweiler) bat zu prüfen, ob Zuschüsse zu erwarten seien und wo aufgeforstet werden könne. Die Waldfläche in der Gemarkung Wiesloch beträgt knapp neun Prozent der Gesamtfläche, im Landesschnitt liegt diese Zahl bei deutlich über 30 Prozent.
Die Mitglieder des Ausschusses stimmten dem Nutzungs- und Kulturplan zu. Zu klären ist noch, wie mit einem Waldstück in Schatthausen verfahren werden soll. Dort hat der MSC sein Trainingsareal.