In öden Grünstreifen wie hier in der Heidelberger Straße sammelt sich oft Unrat und sie wirken vernachlässigt. Beim Aufhübschen sind nun die Bürger gefragt. Foto: Pfeifer
Von Hans-Dieter Siegfried
Wiesloch. Das Stadtbild "aufhübschen", mehr Grün und dies unter der Beteiligung der Bürgerschaft: Diesem Antrag der Grünen stimmte der Gemeinderat in seiner Dezembersitzung zu. Ziel ist es, die "Tristesse auf Wegen und öffentlichen Plätzen" zu beseitigen. Gabi Lachenauer begründete den Antrag ihrer Fraktion mit dem Hinweis, mit einer solchen Aktion könne nicht nur ein Beitrag für den Klimaschutz geleistet werden, auch würde neuer Lebensraum für Insekten entstehen, das Stadtbild verschönert und zugleich die Lebensqualität in Wiesloch verbessert. Konkret "gegärtnert" werden könnte an zahlreichen Orten, so beispielsweise auf Baumscheiben und Treppen vor Geschäften. Öde Grünstreifen und Verkehrsinseln könnten – so Lachenauer – begrünt werden, und dies von Patinnen und Paten, die sich in diesem Bereich engagieren wollten.
Mehr Blühinseln – wie hier am Fontenay-aux-Roses-Platz – wünscht sich der Gemeinderat in Wiesloch und will dafür nach Paten für öffentliche Flächen suchen. Foto: PfeiferDabei war zunächst der Antrag fast vom Tisch. In der der dem Gemeinderatstreffen vorgelagerten Ausschusssitzung war seitens der Verwaltung der Vorschlag der Grünen zunächst negativ beschieden worden. "Wir haben weder die finanziellen Mittel noch die personellen Ressourcen, um eine solche Aktion im Rahmen einer Kampagne aktiv einzufordern und gleichzeitig Pflanzmaterial und Saatgut zur Verfügung zu stellen. Auch können wir Interessenten vor Ort nicht fachlich beraten", begründete Meinrad Singler vom Fachbereich "Technischer Service, Stadtgrün und Umwelt" der Stadt die ablehnende Haltung der Verwaltung.
Jedoch zeichnete sich damals bereits ein Kompromissvorschlag ab. "Wir sollten das nochmals überarbeiten und schauen, wie wir das alles doch vernünftig umsetzen können", schlug Oberbürgermeister Dirk Elkemann vor. Auch von den anderen Fraktionen kam die Anregung, das Thema nochmals aufzugreifen. "Wir halten das für sinnvoll und sind überzeugt, mit einem überarbeiteten Vorschlag doch noch zum Ziel zu kommen", meinte Michael Schindler (Freie Wähler).
Zu jeder Jahreszeit pflegt der städtische Fachbereich „Technischer Service, Stadtgrün und Umwelt“ die zentralen und großen Grünflächen in Wiesloch. Foto: PfeiferWie Singler in der Gemeinderatssitzung betonte, habe ein Umdenken in der Verwaltung stattgefunden. "Unsere Umweltstelle wird die Aktion begleiten und die Werbetrommel rühren, die Stadtgärtnerei wird eingebunden und die Schulen sollen angesprochen werden", so Singler. Von der Wirtschaftsförderung könnten Unternehmen kontaktiert werden, um quasi "vor der eigenen Haustür" gärtnerisch aktiv zu werden. "Wir kommen somit dem im Antrag formulierten Ziel jetzt näher und halten den städtischen Aufwand in einem überschaubaren Rahmen", sagte Singler.
Lachenauer zeigte sich zufrieden mit dem ausgehandelten Ergebnis. Es gehe darum, Klimaschutz in die Köpfe der Menschen zu bringen. "Ich bin sicher, wir werden mit diesem Vorschlag auf Akzeptanz in der Bürgerschaft stoßen", zeigte sie sich optimistisch. Ebenfalls Einverständnis signalisierten die anderen Fraktionen. "Wir sind froh über die Kampagne", meinte Richard Ziehensack (SPD) und Fritz Zeier (Freie Wähler) sprach von einer "einvernehmlichen Lösung". Auch die CDU signalisierte ihre Zustimmung, jedoch müsse, so Markus Grimm, alles kostenneutral für die Stadt umgesetzt werden. Die nächsten Schritte werden die Information der Öffentlichkeit zum Mitmachen sein. "Wir sollten auf jeden Fall versuchen, dies auch über die Medien und hier meine ich speziell die Zeitung, zu forcieren", sagte Lachenauer.