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Walldorf. (seb) Nachdem der Bildungsplan des Landes fürs Gymnasium ausgerechnet im Fach Informationstechnologie eine kuriose Lücke gelassen hat, entschied Walldorfs Gemeinderat sich in der jüngsten Sitzung für einen sogenannten "Schulversuch". Zum Schuljahr 2017/18 konnte das Gymnasium den "Aufbaukurs Informatik" einführen, 2018/19 dann das Profilfach "Imp" (Informatik, Mathematik, Physik) für die Klassen 8 bis 10. "Überraschenderweise", wie es Gerald Kiefer, Leiter des Gymnasiums, in einer Stellungnahme milde ausdrückte, ist die Fortsetzung des Unterrichts mit Schwerpunkt Informatik nach Klasse 10 noch nicht vorgesehen – weder als Basisfach mit drei Stunden die Woche noch als fünfstündiger Leistungskurs.
Erst ab dem Schuljahr 2023/24 wird es einen nahtlosen Übergang in die Oberstufe mit IT-Schwerpunkt geben. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken und den Schülern, die bereits jetzt das "Imp"-Profil haben, auch weiterhin diesen Bildungsgang zu ermöglichen, braucht es diesen "Schulversuch". Das Interesse sei groß, legte Gerald Kiefer dar. Mittlerweile seien es zwischen 40 und 50 Schüler, praktisch die Hälfte einer Stufe, die sich Informatik in den Klassen 8 bis 10 aussuchten. Ihnen müsse man jetzt die Fortführung ermöglichen: So wie auch beispielsweise am Ottheinrich-Gymnasium in Wiesloch solle es ein "Neigungsfach Informatik" geben, in dem auch eine Abiturprüfung abgelegt werden kann. Alles andere würden Eltern oder Schüler nicht nachvollziehen können. Dazu brauche die Stadt auch nicht weiter zu investieren, so Kiefer, das Personal und die nötige Ausstattung seien schon vorhanden.
Im Rat war die Wichtigkeit des IT-Unterrichts unumstritten – schließlich befinde man sich in Walldorf, dem bedeutenden Software-Standort. Mittlerweile habe die Digitalisierung jeden Bereich des Lebens erreicht, hieß es, im Alltag seien Informatiksysteme allgegenwärtig, sie steuerten die lebensnotwendige Grundversorgung in Bereichen wie Energie, Logistik, Transport und Kommunikation – und gerade für Kinder und Jugendliche sei das alles selbstverständlich. Diese Lücke im Bildungsplan ergab für niemanden Sinn, da hätte man sich mehr Struktur in den Planungen des Kultusministeriums gewünscht.