Schüler- und Elternvertreter hoffen, dass sich mehr Menschen testen lassen. Foto: Pfeifer
Von Tobias Törkott
Walldorf. Auf Instagram, im Status des Nachrichtendienstes Whatsapp, oder per Mail: Die Homepage von Schülern- und Elternvertretern des Walldorfer Gymnasiums, um Aufklärungsarbeit für die Corona-Tests an Schulen zu leisten, ist ein kleiner viraler Hit. In einem sieben Minuten langen Video berichten zwei Schülervertreter über die schnellen Abstriche: "Wir bitten Euch, von Schüler zu Schüler, lasst Euch testen. Wir zeigen Euch, wie einfach das Testen funktioniert", sagt Schülersprecher Finn Kunstmann.
Die Aktion ist kein digitales Schulprojekt. Denn die Anzahl an Schülerinnen und Schülern aus den Klassen fünf und sechs sowie der Oberstufe, die sich per Schnelltest auf das Coronavirus checken lassen, ist nach Einschätzung der Initiatoren zu gering. "Es lassen sich noch nicht alle testen. Durch unsere Initiative wollen wir aufklären", sagt Schülersprecherin Sophia Merdan gegenüber der RNZ. Seit der vergangenen Woche werden wieder etwa 450 Schülerinnen und Schüler vor Ort unterrichtet. Von ihnen haben nur etwa die Hälfte eine Einverständniserklärung von den Eltern unterzeichnet bekommen. Die Mütter oder Väter müssen diese unterschreiben, nur dann wird getestet. Die Tests finden an zwei Tagen in der Woche, montags und mittwochs, statt.
Angst davor haben die Schüler laut ihren Sprechern nicht. "Wir haben das Gefühl, dass sich eher die Eltern Sorgen machen, was bei einem positiven Ergebnis passiert", sagt Merdan. Das deckt sich mit den Eindrücken der Online-Fragerunde am Dienstagabend. "Was passiert dann mit der ganzen Klasse?", gibt Viola Kunstmann eine der Fragen aus dem Video-Talk wieder. Sie ist Elternbeirätin am Gymnasium und hat die Aktion mit initiiert. Etwa 55 Mütter und Väter hätten sich am Dienstag eingeklickt. Der Tenor? "Viele Fragen, aber nicht kritisch", sagt Kunstmann. "Wir haben Tipps gegeben, was man tun kann, wenn es einen positiven Fall gibt." Dazu zähle ein Corona-Tagebuch für die Kontaktnachverfolgung. "Es ist zudem wichtig, niemanden auszugrenzen", ergänzt sie.
Die Aktion hat sich in Walldorf rumgesprochen. Kunstmann wurde von Vertretern anderer Schulen kontaktiert. Die nächste Video-Sprechstunde ist bereits für den heutigen Donnerstagabend terminiert. Dazu wurden zwölf Videos in unterschiedlichen Sprachen – von indisch bis zum Südtiroler Dialekt – hochgeladen, um die Schnelltests zu erklären.
"Einfach rausschieben, wie bei einer Capri-Sonne", gibt der Walldorfer Apotheker Dietmar Sommer im Video einem Schüler Tipps, um das Stäbchen für den sogenannten Popeltest aus der Packung zu bekommen. "Diese Tests bieten wir bei den Kleinen an", erklärt der stellvertretende Schulleiter Jürgen Brunsch. Die älteren Schüler hätten die Wahl zwischen Popel-Test und dem Nasen-Rachen-Abstrich in der Nase.
Auch das Gymnasium wirbt auf seiner Homepage. Dazu werden in den Schulräumen Flyer der Aktion "Lass dich testen" verteilt. Druck von der Schule auf die Eltern, ihre Kinder zum Testen zu schicken, wird es nicht geben. "Wir bieten die Tests gerne an", sagt Brunsch. Eine Pflicht gebe es aber nicht. Das sei schon rechtlich nicht machbar.
Info: Infos zu den Corona-Tests und Antworten auf Fragen gibt es unter: www.coronaschulschnelltest.de