Informierten über die Situation im Tom-Tatze-Tierheim: Leiterin Karin Schuckert und Volker Stutz, Vorsitzender des Tierschutzvereins, mit Schäferhündin Merle. Foto: A. Dorn
Von Agnieszka Dorn
Walldorf. Mit gespitzten Ohren, heraushängender Zunge und neugierigem Blick zeigt Merle sich liebenswürdig und aufgeweckt. Die zweijährige Schäferhündin würde sich über ein neues Zuhause sehr freuen, wie auch die anderen Gäste des Tom-Tatze-Tierheims. Insgesamt hat man die Corona-Krise relativ gut gemeistert.
"Momentan ist die Situation im Tierheim stabil", berichtet Volker Stutz, der Vorsitzende des Tierschutzvereins Wiesloch/Walldorf. Das sei zuvorderst einer großen Spendenbereitschaft in diesem Jahr zu verdanken. Zudem wird das Tierheim nach wie vor von den Kommunen Walldorf, Wiesloch, Malsch, Dielheim und St. Leon-Rot finanziell unterstützt. Ganz wie in der Zeit vor dem Ausbruch der Pandemie ist die Lage aber natürlich nicht.
Einige Tierheime in Deutschland mussten wegen der finanziellen Schieflage, die aufgrund der Corona-Krise entstand, schließen. Durch abgesagte Feste und fehlende Besucher brachen wichtige Einnahmequellen weg. Andere Tierheime verhängten in den letzten Wochen einen Vermittlungsstopp – nicht nur wegen der Krise, sondern vor allem wegen bitterer Erfahrungen, landet doch so manches Tier, gekauft ohne das Ganze zu Ende zu denken, als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum, nur um dann kurz nach dem frohen Fest doch abgegeben zu werden.
Beides ist im Tom-Tatze-Tierheim nicht der Fall. Einnahmen bleiben zwar wegen der Krise weg, doch mit viel Engagement hält man den Betrieb aufrecht. Das Tierheim macht weiter, auch wenn es für den Besucherverkehr aufgrund der aktuellen Situation geschlossen ist. Wer aber ein Tier haben oder bringen möchte, kann das nach telefonischer Absprache trotzdem jederzeit tun.
Momentan befinden sich rund 35 Tiere in der Einrichtung, das sei relativ wenig, so Stutz. Derzeit beherberge man viel mehr Hunde als Katzen, das sei um diese Jahreszeit aber normal. Zudem gebe es noch einige Kleintiere und Vögel. Der Tierschutzverein-Vorsitzende hält es für wahrscheinlich, dass die Krise sich auch hier bei den verhältnismäßig wenig abgegebenen Tieren auswirkt: die verschiedenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im "Lockdown", die geschlossenen Geschäfte oder Kultureinrichtungen, die Ausgangsbeschränkungen und dass viele Menschen von zu Hause aus im "Home Office" arbeiteten. So verbringen die Menschen mehr Zeit mit ihren Tieren und passen besser auf sie auf, meint Stutz. Und streuende Katzen beispielsweise würden zudem von daheim bleibenden Menschen gefüttert.