Die Sanierungsarbeiten auf der A 5 sind angelaufen, in St. Leon-Rot laufen die Vorbereitungen für den Abriss von drei Autobahnbrücken (unser Bild zeigt die über die Roter Straße). Fahrzeuge, die die Baustelle umfahren, haben zu einer Mehrbelastung insbesondere von St. Leon geführt. Foto: Lerche
St. Leon-Rot. (seb) Bis zu 15.000 Fahrzeuge am Tag wurden in der St. Leoner Ortsdurchfahrt gezählt. Überregionale Verkehrsströme aus Westen und Süden, aus Richtung Reilingen und Kirrlach, treffen im Ortskern wie in einer Art Trichter aufeinander.
Und seit auf der Autobahn A5 die Fahrbahn saniert und Vorbereitungen für einen verbesserten Lärmschutz getroffen werden, "hat der Verkehr bei uns merklich zugenommen", berichten Bürgermeister Dr. Alexander Eger und Ordnungsamtsleiter Benjamin Schwalb. Sie sind "die ersten Ansprechpartner" für die Bürger, "auch für diese Dinge, die wir nicht steuern", und bekommen in letzter Zeit vermehrt entsprechende Rückmeldungen von Bürgern oder auch dem Gemeindevollzugsdienst. Gerade der Anstieg des Schwerlastverkehrs macht sich demnach deutlich bemerkbar. Das sei natürlich "situationsabhängig, je nachdem, wie lang der Stau auf der A5 ist oder ob es einen Unfall gab", so Schwalb.
Das löst ihm zufolge dann "Verkehrswellen aus, die von Süden nach Norden durch St. Leon schwappen". Viele Auto- und Lkw-Fahrer folgen dann nämlich ihrem Navigationssystem, fahren in Kronau ab und erreichen über Kirrlach St. Leon, ehe sie über die Roter Umgehungsstraße Walldorfs Autobahnauffahrt ansteuern.
Das ist nicht die Umleitung, die die Behörden vorgesehen haben: Die sogenannte U47 will den Verkehr über Kronau auf die Bundesstraßen B3 und B39 zur Rauenberger A6-Auffahrt lenken und von dort übers Kreuz zur A5 zurück. Doch, so hat man laut Eger erkennen müssen, wegen der elektronischen Helfer ist der Verkehr "schwerer lenkbar" geworden.
Wenn "mehr große Lkw durch den Ort fahren", so der Bürgermeister, "empfinden die Bürger das als bedrohlich", und es sei auch gefährlich für Radler oder Fußgänger, weil es teilweise sehr eng zugehe. Daher appelliere er an die schwächeren Verkehrsteilnehmer, ob mit Kinderwagen unterwegs oder auf dem Weg zur Schule, lieber Seitenstraßen zu nehmen. Für Querungsmöglichkeiten habe man gesorgt und die Gemeinde versuche, durch Überwachung für mehr Sicherheit zu sorgen.
Ferner habe man einen "Arbeitskreis Verkehr" ins Leben gerufen, der am Dienstag erstmals tagte, und alle Sorgen insbesondere zu Sicherheit und Lärm, ausführlich diskutieren soll. Zudem wertet man nach Abschluss des "Fußverkehrs-Checks" die Anregungen der Bürger aus, welche Maßnahmen unabhängig von Baustellen oder Staus ergriffen werden sollten.
Glücklicherweise hat man bisher mit dem gestiegenen Verkehrsaufkommen keine Zunahme der Unfälle feststellen müssen. Benjamin Schwalb zeigte sich auch zuversichtlich, dass man da auf den ohnehin "wenig unfallträchtigen Straßen" das Risiko in Grenzen halten kann.
Zum Verkehrslärm, der praktisch in ganz St. Leon-Rot ständig präsent ist, kommt jetzt überdies der Baustellenlärm dazu. Zurzeit stehen die Bagger im Mittelstreifen, im Dezember soll der Abbruch der Brücken starten. Laut Schwalb hat man das Regierungspräsidium nach einem möglichst genauen Baustellen-Zeitplan gefragt, davon hängen schließlich auch die weiträumigen Umleitungen des Verkehrs zwischen St. Leon und Rot ab. Da hätte sich Benjamin Schwalb deutlich mehr als ein bis zwei Wochen Vorlaufzeit gewünscht. Aber erst am kommenden Montag bei einer abschließenden Verkehrsbesprechung rechnet man mit den nötigen Daten.
An den Umleitungen hat die Gemeinde "intensiv mitgewirkt", so Schwalb, die Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium laufe gut. Überhaupt sei der Informationsaustausch in den letzten Jahren deutlich besser geworden, ergänzte Eger. Der überörtliche Verkehr werde weiträumig um St. Leon-Rot herumgeführt, große Info-Tafeln in den Nachbargemeinden sollen darauf hinweisen. Für die Busse innerorts wiederum – und nur für die – hat man "eine Verkehrsführung über Nebenwege" gefunden, wenn Roter und Kronauer Straße wegen der Brückenarbeiten gesperrt sind, sodass die meisten Bushaltestellen wie gewohnt bedient werden können.
Für die Roter Straße, Landesstraße L546 und wichtigste Verbindung zwischen den Ortsteilen, ist eine Vollsperrung zwischen zehn Tagen und zwei Wochen vorgesehen, um eine Hälfte der Autobahnbrücke abzureißen. In der Folgezeit sind für das Einheben der Fertigteile der neuen Brücke einige Sperrungen vorgesehen, die einen ganzen Tag dauern.
Aber davon abgesehen, kommt man laut Schwalb immerhin ohne halbseitige Sperrung aus: Wenn die Roter Straße offen ist, dann ist sie ganz offen. Die Kronauer Straße ist fast die gesamte Bauzeit, rund zwei Jahre, gesperrt und nur für Radler und Fußgänger offen.