Die Wasserbecken, die sich heute auf dem Areal des ehemaligen Stadtwingerts befinden, wurden in den 1960er Jahren angelegt. Sie haben nicht nur denkmalpflegerischen Wert, dort fühlt sich auch die streng geschützte Wechselkröte sehr wohl. Foto: Hans-Dieter Siegfried
Von Hans-Dieter Siegfried
Wiesloch. Die Sanierung des Stadtwingerts, direkt unterhalb des Gerbersruhparks gelegen, wird wohl noch etwas auf sich warten lassen. Dass von einem Planungsbüro aus Bruchsal im Ausschuss für Technik und Umwelt vorgestellt Konzept stieß auf keine Akzeptanz bei den Gemeinderäten. Quer durch die Fraktionen wurde argumentiert, die präsentierten Pläne seien in der Umsetzung zu teuer und bei der derzeitigen Finanzsituation der Stadt nicht umzusetzen. Auch sei die ursprüngliche Vorgabe, eine ökologische Aufwertung vorzunehmen, übererfüllt worden. Insgesamt belief sich die Kalkulation auf 470.000 Euro. "Da müssen wir nochmal ran", meinte auch Oberbürgermeister Dirk Elkemann und kündigte an, eine überarbeitete Version vorzulegen.
Grund für die jetzt präsentierten Entwürfe waren vorausgegangene Beratungen im Ausschuss selbst. Unter anderem waren Ideen vorgestellt worden, in dem Bereich des Stadtwingerts eine definierte Fläche für Urban Gardening vorzusehen, also ein Areal, das privat gepflegt werden könnte. Dieser Grünen-Vorschlag war seinerseits allerdings mehrheitlich abgelehnt worden und die Verwaltung wurde beauftragt, einen Gestaltungs- und Nutzugsentwurf einzuholen. Nun wurde angeregt, zunächst einmal die maroden Wege zu sanieren, Verweilnischen zu schaffen, eine entsprechende Bepflanzung einzubringen, einen Kräutergarten anzulegen sowie eine Liegewiese einzurichten. Auch Sandsteinmauern – ähnlich wie in den Weinbergen – sollten an die ursprüngliche Nutzung erinnern. "Wir können all diese schrittweise umsetzen", erläuterten die Vertreter des Planungsbüros. Wenn begonnen werde, könne dies als Initialzündung angesehen werden.
Dies hatte auch Meinrad Singler vom Fachbereich Technischer Service, Stadtgrün und Umwelt, in seinen Ausführungen angesprochen. "Der Sanierungsbedarf ist erheblich", merkte er an, jedoch könne man in Anbetracht des erheblichen Finanzbedrafs nicht alles auf einen Schlag realisieren. Die Anlage selbst wurde in den 1960er Jahren angelegt und ist fast noch im Originalzustand erhalten. Sie habe, so Singler, deshalb einen hohen, denkmalpflegerischen Wert. Altersbedingt weise die Anlage jedoch einen erheblichen Sanierungsaufwand auf. Die sich inmitten der Anlage befindlichen Wasserbecken bieten für die streng geschützte Wechselkröte eine "ideale Kinderstube". "In den zurückliegenden Jahren haben wir versucht, mit Bordmitteln und Unterstützung ehrenamtlicher Helfer die technischen Anlagen in Betrieb zu halten und alles vor dem Verfall zu bewahren", so Singler.
Im vorgestellten Plan hatte die Wegesanierung die höchste Priorität: "Wir sind wegen der Verkehrssicherungspflicht angehalten, da bald was zu unternehmen", mahnte Elkemann. Kritik an der Liegewiese kam von den Grünen: "Wir hatten uns eigentlich eine ökologische Aufwertung des Geländes gewünscht", so Susanne Merkel-Grau. Allerdings mit einem geringeren, finanziellen Aufwand. Fritz Zeier, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, konstatierte: "Uns fehlt das Geld" und daher müssten die Konzepte reduziert werden. "Klar, wir wollen das ja nicht in einem Schritt realisieren", sagte Elkemann. Richard Ziehensack (SPD) kritisierte, die Kosten für die Beckensanierungen seien nirgendwo explizit aufgeführt.
Gabi Lachenauer (Grüne) bot an, dass der Verein "Bündnis für Demokratie und Toleranz" die pflegerische Patenschaft für den Kräutergarten – sollte er überhaupt entstehen – übernehmen würde.