Walldorf. (rö) Wie die Stadtwerke Walldorf jüngst ihre Kunden schriftlich informiert haben, werden nicht nur die Eintrittspreise im Aqwa Bäder- und Saunapark erhöht, auch der Strompreis steigt zum 1. Januar 2020. Die Erhöhung von vier bis sechs Prozent falle "moderat" aus, so Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Gruber gegenüber der RNZ. Zwar handelt es sich um die dritte Preiserhöhung binnen drei Jahren, davor war man aber fünf Jahre lang ohne eine Erhöhung ausgekommen. "Wenn ich das auf acht Jahre betrachte, ist es relativ harmlos", so Gruber.
Der Grund für die neuerliche Erhöhung liege in "nicht von uns zu beeinflussenden Faktoren" – zum Beispiel Netznutzungsentgelte, aber auch die 2020 wieder steigende Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Wobei der Stadtwerke-Geschäftsführer eine Lanze für die Energiewende bricht, die eben nicht, wie oft behauptet, "unbezahlbar" sei. Inzwischen habe man 40 Prozent an erneuerbaren Energien "im System", diese Folgen der Energiewende "kommen uns nicht so teuer zu stehen", relativiert Gruber aus seiner Sicht.
Für die Stadtwerke Walldorf gilt: "Wir sind nicht die billigsten, müssen uns aber nicht verstecken." Deshalb rechne man zwar mit Kündigungen, die es bei jeder Preiserhöhung gibt, aber auch mit mindestens ebenso vielen Neukunden, da ja auch zahlreiche andere Stromanbieter ihre Preise erhöhen. "Die Neukunden machen den Tarifvergleich für unsere Bestandskunden", drückt es Sebastian Heilemann (Abteilungsleiter Kundenservice und Vertrieb) aus. Letztes Jahr habe man unter dem Strich mehr Kunden gewonnen als verloren, er sei "zuversichtlich", dass das auch dieses Jahr wieder so sein wird. Aktuell haben die Stadtwerke über 11.000 Stromkunden, nicht ganz 8000 im eigenen, circa 3300 in fremden Netzen. In Walldorf erreicht man 84 Prozent der Haushalte, "eine Wahnsinnsquote", so Heilemann. Die Verluste stünden bei einer Kündigungsquote von 0,5 Prozent in keiner Relation zu den Kundengewinnen in den Gemeinden der Region.
Für Matthias Gruber zeigt sich in den Zahlen "eine hohe Kundenbindung und Loyalität". Gerade auch deshalb gelinge es den vergleichsweise kleinen Stadtwerken, "gegen den Trend der Globalisierung und Anonymisierung erfolgreich zu sein". Dieses Vertrauen, so der Geschäftsführer, "wollen wir weiter rechtfertigen".