Vier Kandidaten, aber noch kein Wahlsieger: Für (v.li.) Christian Kerti, Klaus Detlev Huge, Sybille Klett und Holger Seufert geht es am 17. Februar in die zweite Runde der Bürgermeisterwahl in Bad Schönborn. Foto: Of
Von Hans-Joachim Of
Bad Schönborn. Die Bürgermeisterwahl in Bad Schönborn geht in die Verlängerung. Am Wahlsonntag erreichte keiner der vier Kandidaten mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen, also die absolute Mehrheit. Jetzt werden die Wähler am 17. Februar erneut zur Urne gebeten. Dann entscheidet die einfache Mehrheit, also die höchste Stimmenzahl.
Amtsinhaber Klaus Detlev Huge (SPD) lag im ersten Durchgang mit 2542 Stimmen (44,69 Prozent) vor Herausforderin Sybille Klett aus Stuttgart (2273 Stimmen, 39,36 Prozent), die von der CDU und den Freien Wählern unterstützt wurde. Die beiden anderen, unabhängigen Bewerber, beide in Bad Schönborn wohnend, der 43-jährige Holger Seufert (58 Stimmen, 1,02 Prozent) und der 42 Jahre alte parteilose Christian Kerti spielten keine große Rolle, obwohl Kerti immerhin 800 Stimmen (14,07 Prozent) auf sich vereinte und sich damit sehr achtbar schlug. Beide Bewerber wollen jedoch, so der aktuelle Stand, in zwei Wochen erneut antreten. Insgesamt waren 10.112 Wähler aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,59 Prozent. Bereits kurz nach 19 Uhr hatte nach der Auszählung von insgesamt zehn Wahlbezirken das Ergebnis festgestanden.
Seit Jahresbeginn und spätestens nach den beiden fair abgelaufenen, Vorstellungsrunden, hatten kleine Scharmützel wie der Frühstart der Plakataktion von Sybille Klett für Aufregung in der Doppelgemeinde gesorgt. Vor allem in den sozialen Medien sorgten Attacken und Schlagworte wie "Schlammschlacht", "Blender" oder sonderbare Verschwörungstheorien für reichlich Gesprächs- und Zündstoff in der Kurgemeinde.
Rathauschef Klaus Detlev Huge, der bei der Wahl vor acht Jahren 55,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte, zeigte sich kurz nach Bekanntgabe des Ergebnisses im Sitzungssaal des Rathauses ein wenig enttäuscht. Er sagte, dass er die Wahl gerne schon im ersten Durchgang gewonnen und damit einen zweiten Wahlgang vermieden hätte. "Jetzt gilt es, in den zwei Wochen weiter auf Sacharbeit zu setzen und gute Ideen für unsere Gemeinde zu entwickeln", so der 56-jährige Verwaltungsfachmann und Familienvater.
Herausforderin Sybille Klett (CDU), die mit den Schlagworten "menschlich", "kompetent", "bürgernah" und "entscheidungsfreudig" in den Wahlkampf zog, war "ganz zufrieden" und freute sich, dass es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen gekommen war. Die 51-jährige Politologin aus Stuttgart, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Landtag, will in der restlichen Zeit "weiter für ihre Ziele" kämpfen.
Bemängelt wurde allseits die für viele Beobachter geringe Wahlbeteiligung von knapp 57 Prozent. Die beiden sehr gut besuchten öffentlichen Kandidatenvorstellungen hatten eigentlich auf ein größeres Interesse hingedeutet. Alle Kandidaten sowie die unterstützenden Parteien wollen sich, so war zu erfahren, bis zum zweiten Wahlgang vor allem auch um die bisherigen Nichtwähler bemühen. Fakt ist, dass die zweite Abstimmungsrunde am 17. Februar für alle Beteiligte eine spannende Angelegenheit wird.