Rund um Wiesloch: Vielfalt beim "Tag des offenen Denkmals" läd zum Erkunden ein

Unter dem Motto "Gemeinsam Denkmale erhalten" findet der "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag, 11. September, statt.

05.09.2016 UPDATE: 06.09.2016 06:00 Uhr 5 Minuten, 5 Sekunden

Das sind drei der Denkmäler, die am kommenden Sonntag, 11. September, für die interessierte Öffentlichkeit ihre Pforten öffnen: Die historische Scheune im Rettigheimer Ortskern. Archiv-Fotos: Pfeifer

Rund um Wiesloch. (van) Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September findet bundesweit der "Tag des offenen Denkmals" statt. Er ist der deutsche Beitrag zu den "European Heritage Days", die auf die Vielfalt des europäischen Kulturguts aufmerksam machen wollen und an denen sich mittlerweile 50 Länder Europas engagieren. Am 11. September öffnen historische Gebäude und Stätten, die sonst nur teilweise oder gar nicht zugänglich sind, auch in der Region um Wiesloch ihre Türen. Allein im letzten Jahr nahmen laut der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz, die alle Aktionen koordiniert, mehr als 7700 historische Bauten, Parks, bewegliche Denkmale und archäologische Stätten teil und veranstalteten Entdeckungsreisen in vergangene Jahrhunderte.

Der Tag soll die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes sensibilisieren und das Interesse an der Denkmalpflege wecken. Seit dem Jahr 1993 schon koordiniert die 1985 gegründete Stiftung Denkmalschutz diesen Denkmaltag, der in diesem Jahr unter dem Motto "Gemeinsam Denkmale erhalten" steht. In Ausstellungen, Vorträgen und Führungen sollen den Besuchern die Geschichte der Denkmäler nähergebracht und Mut gemacht werden, sich für baukulturelles Erbe zu engagieren. Auch in Wiesloch, Rotenberg, St. Leon-Rot und Rettigheim nehmen Gemeinden, Bürgerinitiativen und Vereine am "Tag des offenen Denkmals" teil. Der Eintritt zu den meisten Veranstaltungen ist kostenfrei.

Wiesloch

Das Feldbahn- und Industriemuseum feiert von Freitag, 9., bis Sonntag, 11. September, sein 15-jähriges Vereinsjubiläum und nimmt am "Tag des offenen Denkmals" teil. Die IG Feldbahn Wiesloch gründete sich im Jahr 2000 mit dem Ziel den historischen Lokschuppen der ehemaligen Großziegelei "Tonwarenindustrie Wiesloch" für die Nachwelt zu erhalten. Das Lokschuppengebäude aus dem Jahr 1905 mit seinen Rauchfängern für Dampflokomotiven befindet sich noch im Originalzustand und ist für Kenner ein einzigartiges Zeugnis der Industriegeschichte im süddeutschen Raum. Aus der IG Feldbahn Wiesloch ging im Jahr 2001 der Verein "Feldbahn- und Industriemuseum Wiesloch" hervor. Ziel ist es, alte Technik begreifbar zu machen und im Betrieb vorzuführen. Dazu zählen vor allem das fast in Vergessenheit geratene Transportmittel Feldbahn sowie die dazugehörigen Maschinen und Bagger. Die Besucher können neben den Vorführungen außerdem mit der Feldbahn über das inzwischen parkähnliche Museumsgelände fahren, dessen Waldstrecke erweitert wurde. Am Freitag beginnt das Museumsfest um 18 Uhr mit einem Festakt im Festzelt, einem Bildvortrag zur Vereinsgeschichte und Musik des Baiertaler Musikvereins. Danach findet die erste Fahrt auf der erweiterten "Waldstrecke" statt. Der Samstag startet um 14 Uhr mit Vorführungen, Besucherrundfahrten und ab 17 Uhr Livemusik der Oldie-Stars. Sobald die Sonne untergeht wird es auch Nachtfahrten geben. Am "Tag des offenen Denkmals" kann man sich ab 10 Uhr zum Frühschoppen einfinden, danach folgen Vorführungen und Rundfahrten. Musikalisch begleitet wird der Tag von 11 bis 13 Uhr von den "Ox & Donkeys", und von 14 bis 17 Uhr von "Cool Breeze". Interessierte sind an allen drei Tagen herzlich willkommen.

Alter Friedhof im Schillerpark. Der Schillerpark in Wiesloch war bis 1908 der städtische Friedhof. Noch heute sind historische Grabsteine aus dem 19. Jahrhundert erhalten, darunter auch der des Apothekers und Weinbaupioniers Johann Philipp Bronner. 2013 wurden der Friedhof teilweise zu einem Freilichtmuseum mit Rosengarten umgestaltet. Hier gibt der Kulturverein Johann Philipp Bronner am 11. September den ganzen Tag über Informationen zu Bronner und den Rosen in den Arkaden.

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Führung: Auf Bronners Spuren. Mit der Kunsthistorikerin Karin Hirn vom Kulturverein Johann Philipp Bronner und dem Chor Cantiamo Pronto folgt man am "Tag des offenen Denkmals" den Spuren des Apothekers und Weinbaupioniers Bronner in Wiesloch. Einige der Akteure werden historische Kleidung tragen. Die leicht begehbare Strecke führt durch den Landschaftspark des Psychiatrisches Zentrum Nordbaden hinunter zum Alten Friedhof bis in die Innenstadt. Lieder aus der Bronner-Zeit, Wieslocher Wein und andere Leckerbissen sowie Informationen über Bronners Leben in der Amtsstadt Wiesloch im 19. Jahrhundert warten auf die Besucher. Beginn ist um 11 Uhr. Ein Unkostenbeitrag wird erhoben.

Bronnersches Gartenhaus: Im historischen Park des Psychiatrischen Zentrums befindet sich das 1838 gebaute und im September 2006 zum Museum ausgestaltete Gartenhaus Johann Philipp Bronners. 2015 wurde hier ein Rosengarten mit rund 500 Rosen angelegt. Im Rahmen des "Tags des offenen Denkmals" öffnet der Kulturverein Johann Philipp Bronner das Gartenhaus von 15.30 bis 18 Uhr, um 16.30 Uhr findet eine Teezeremonie im Pavillon statt. Ein Unkostenbeitrag wird erhoben.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen des Bronner-Vereins unter http://kulturverein-bronner.de oder bei Karin Hirn, Telefon 0 17 14 10 74 25, E-Mail karin.hirn@yahoo.de.

St. Leon-Rot

"Kramersche Mühle". Die Gemeinde St. Leon-Rot und der Arbeitskreis Heimatgeschichte beteiligen sich gemeinsam mit dem "Freundeskreis Kramermühle" am "Tag des offenen Denkmals". Zwischen 10 und 18 Uhr sind alle Interessierten eingeladen, Räumlichkeiten und Gelände der Kramermühle in St. Leon näher in Augenschein zu nehmen. Die fürstbischöflich herrschaftliche Mahlmühle zu St. Leon ist seit 1500 als Bannmühle bezeugt und nutzte bis 1980 den Kraichbach. Seit 1803 war sie im Besitz der Familie Kramer, im vergangenen Dezember hat die Gemeinde sie erworben. Das 1862 errichtete, intakte Wohnhaus mit seiner denkmalgeschützten Fassade, umliegende Wirtschaftsgebäude sowie großzügige Freifläche können erkundet werden.

Ganztägig findet eine Ausstellung alter Traktoren statt, außerdem wird den Besuchern mit historischen Dreschmaschinen der Schlepperfreunde Kurpfalz vorgeführt, wie Korn noch vor wenigen Jahrzehnten gedroschen wurde, außerdem kommen Dreschflegel zum Einsatz. Mit einer Stroh-Seil-Maschine werden Taue geflochten, Erntegerätschaften werden ausgestellt und mit einer Presse wird frischer Apfelsaft gepresst, der Verkauf ist für einen guten Zweck.

Führungen finden um 11, 14.15 und 16 Uhr statt. Der Vortrag "Geschichte der ’Kramer-Mühle’ und der Müller-Familie in der Kramer-Stube" wird um 13.45 und 15.30 Uhr angeboten. Zur Begrüßung spricht Bürgermeister-Stellvertreterin Anneliese Runde um 11.30 Uhr. Für die kleinen Gäste gibt es neben einem Luftballon-Weitflugwettbewerb (ab 11 Uhr) auch ein Kinderquiz (11 bis 15.30 Uhr) mit der Preisverleihung um 16.30 Uhr. Preise des Malwettbewerbs zur Mühle werden um 14.45 Uhr verliehen, zu Klängen vom Kinderchor des St.-Josef-Kindergartens und dem Chor der Harmonie St. Leon. Für die Bewirtung sorgt der Freundeskreis Kramermühle. Auskünfte bei Vanessa Klumpp von der Gemeinde St. Leon-Rot, Telefon 0 62 27/53 81 20 oder E-Mail vanessa.klumpp@st-leon-rot.de.

Museum im Alten Rathaus St. Leon, ein Museum zum Anfassen. Das in den Jahren 1748 bis 1764 als Forsthaus erbaute barocke Gebäude wurde 1833 aufgestockt und 1911 zum Rathaus umgebaut. Es wurde durch einen Bürgersaal mit reich verzierten Glasscheiben erweitert. 2001 stand eine umfassende Restaurierung auf dem Plan. Heute beherbergt das ehemalige Rathaus Vereinsräume und ein Museum mit heimatgeschichtlicher Ausstellung. Am Sonntag, 11. September, öffnet es von 14 bis 17 Uhr seine Türen. Nähere Informationen unter www.st-leon-rot.de.

Rotenberg

Jugendburg Rotenberg: Die ehemalige Ritterburg mit Ursprüngen im 13. Jahrhundert hatte im Laufe der Jahre viele Besitzer und wurde oft als Pfand für unbezahlte Geldforderungen genutzt. Im 16. Jahrhundert ließ Bischof Philipp von Flersheim die Burg als Schloss ausbauen. In den Jahren 1921 und 1922 ließ der damalige Besitzer, Freiherr von Reichenau, die Burg in großzügigem Stil fertigstellen. Während der nationalsozialistischen Herrschaft diente sie sogar der Hitlerjugend als Domizil. Doch seit 1952 beherbergt die Burg eine überverbandliche Jugendbildungsakademie, die vom Land Baden-Württemberg gefördert wird. Das Schloss hat somit an allen Tagen des Jahres Jugendgruppen zu Gast. Getragen vom Verein Jugendburg Rotenberg steht das Tagungshaus der verbandlichen und freien Jugendarbeit zur Verfügung. Passend zum Jahresmotto "Gemeinsam Denkmale erhalten" zeigt der Verein, wie es möglich ist, durch ehrenamtliches Engagement mit Unterstützung des Landes ein Denkmal zu erhalten und gleichzeitig für die Jugend nutzbar zu machen. Am "Tag des offenen Denkmals" ist die Burg von 14 bis 17 Uhr geöffnet und es werden je nach Bedarf Führungen angeboten. Die Küche der Jugendbildungsakademie bietet an diesem Tag Getränke, Kaffee und Kuchen für die Besucher. Weitere Informationen gibt es unter www.jugendburg-rotenberg.de oder bei Reinhard Ernst, Telefon 0 62 22/6 31 10, E-Mail jugendburg-rotenberg@t-online.de.

Rettigheim

Historische Scheune: Die in Rettigheim um 1550 erbaute alte Scheune ist inzwischen das Domizil des Heimatvereins und beherbergt ein kleines Museum, in dem man auch Teile der einstigen Außenwand des ursprünglichen Gebäudes sehen kann. Auch Grundschule und die Kindergärten St. Nikolaus und Arche Noah nutzen die Räume des Denkmals, das für Experten insbesondere durch seine seltene Dachkonstruktion so wertvoll ist. Unter der Scheune befindet sich der Gewölbekeller, der Schätzungen zufolge rund 1000 Jahre alt ist. Am 11. September ist die Scheune von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Besuchern werden die Besonderheiten des Gebäudes und des Ortes erklärt ebenso wie die besonderen Firstständer des Dachs.

Info: Informationen zu allen "offenen Denkmälern" sind unter http://tag-des-offenen-denkmals.de erhältlich.

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