Lars Brezina holt eine mit Signalkrebsen gefüllte Fangreuse aus dem Schwarzbach.
Waibstadt. (cla) Einen nach wie vor hohen Bestand an Signalkrebsen stellten die Mitglieder des Angel- und Sportfischervereins Waibstadt am Samstag beim jährlichen Krebsfischen am Schwarzbach fest. "Darüber sind wir nicht glücklich", sagte der Vorsitzende Erwin Jung, haben die aus Amerika stammenden Signalkrebse doch die einheimischen Edelkrebse in den letzten Jahren verdrängt.
Am Morgen präparierten die Petrijünger ihre Fangreusen und "Krebsteller" mit Ködern, um sie danach in das Wasser zu lassen. Mit der Zeit krabbelten immer mehr Krebse, die als Allesfresser gelten, angelockt vom "ansprechenden Duft" hinein. Die Reusen sind so gebaut, dass die Krebse aber nicht mehr herauskommen. Nach zwei Stunden holten die Angler ihre Reusen aus dem Wasser. Größtenteils wimmelte es nur so von Krebsen. "750 Signalkrebse wurden in den zwei Stunden gefangen", stellte der 2. Vorsitzende Lars Brezina fest.
Norbert Laier vom Angel- und Sportfischerverein Waibstadt bereitet die Signalkrebse in einer Gemüsebrühe zum Verzehr für die Vereinskameraden zu. Fotos: Christian Laier
Das gemeinsame Krebsfischen des Angelvereins hat das Ziel, den Bestand im vereinseigenen Pachtgewässer zu reduzieren. Der ursprünglich aus Nordamerika stammende Signalkrebs wurde vor vielen Jahren versehentlich in die Elsenz eingesetzt, hat sich über die Jahre stark vermehrt und auch im Schwarzbach ausgebreitet. Die amerikanischen Signalkrebse sind selbst immun gegen die Pilzerkrankung Krebspest, übertragen diese aber an die heimischen Edelkrebse, die daran verenden.
Die Waibstadter Angler machen aus der wenig erfreulichen Situation einmal im Jahr ein internes Fest: Vereinskassier Norbert Laier schlüpft in die Rolle des Küchenmeisters und setzt in bewährter Weise einen Sud an, in dem die gefangenen Krebse direkt im Anschluss des Krebsfischens zum gemeinsamen Mittagessen zubereitet werden. "Sie werden in einer Gemüsebrühe gekocht. Das genaue Rezept verrate ich aber nicht", sagte Norbert Laier.
"Die Signalkrebse schmecken gut, sie haben ein leicht süßliches, weißes Fleisch", erklärte Gewässerwart Josef Jäger. Das aufwendige und zeitintensive Puhlen des Fleischs aus dem Schwanz und den Scheren wird den Kameraden, die sich damit etwas schwerer tun, von den Profis immer wieder gerne erklärt.
Das Angeln von Signalkrebsen ist im Fischereigesetz geregelt. Im Waibstadter Schwarzbach dürfen die Krebse nur von Vereinsmitgliedern gefangen werden, die einen gültigen Fischereischein besitzen. Sie dienen nur dem Eigenverzehr der Angler und werden nicht weitergegeben, betonte ASV-Vorsitzender Erwin Jung.
"Auf dieses Event würden wir in der Zukunft sehr gerne verzichten", sagte Jung. Da der Bestand der Signalkrebse aber seit Jahren wächst, werden die Waibstadter Angler wohl auch im nächsten Jahr wieder ein Krebsfischen einplanen müssen.