Ähnliche viele Kontakte wie bei der „parentum“ im vergangenen Jahr im Technik-Museum hätten sich die Organisatoren auch für die diesjährige „vocatium“ gewünscht. Archivfoto: Becker
Sinsheim. (abc) Homeschooling, Masken im Unterricht, und dann auch noch die Berufswahl – besonders höheren Schul-Jahrgängen wird zurzeit einiges abverlangt. Auch die "Vocatium", eine Fachmesse für Ausbildung und Studium, die eigentlich im Juni im Technik-Museum geplant war, war diesmal auf Online-Treffen angewiesen. Die Resonanz hierauf war sehr unterschiedlich.
23 regionale und überregionale Unternehmen, Hochschulen und Beratungsinstitutionen wollte man mit Schülern und Eltern sowie jungen Berufs-Ein- und -Umsteigern, Studienabbrechern und Kurzentschlossenen zusammenbringen, wie Regionalkoordinatorin Heike Strigel vom privatwirtschaftlichen "Institut für Talententwicklung" schildert. Das Konzept des Online-Austauschs sei aufgrund der Corona-Maßnahmen aus der Not geboren worden. Unternehmen und Einrichtungen standen in Online-Chats zur Verfügung. Im Vorfeld hatten sich Jugendliche Zeitfenster für Gespräche sichern können.
Das funktionierte teilweise gut, teilweise gab es Anlaufschwierigkeiten. "Zu Beginn hatten wir technische Probleme. Mit den ersten Schülern musste ich Mobilnummern austauschen, aber dann hat alles reibungslos funktioniert", resümiert Michelle Reinmuth von der Alfred Bohn GmbH. Ab 17 Uhr habe sich im Chat allerdings gar nichts mehr getan, vereinbarte Termine seien teils nicht wahrgenommen worden. "Das gab es zwar auch schon früher bei Präsenzveranstaltungen, aber da waren die Lehrer dabei und die Schüler deshalb mehr auf Berufsberatung fokussiert", glaubt Reinmuth, die den direkten Kontakt lieber hat.
Besseren Zuspruch verzeichnete die Firma Gebhardt Fördertechnik: "Damals gab es keine Terminierung. Jetzt haben wir den Großteil von 49 Gesprächen führen können", freut sich Marleen Oehmig. Anders als die Volksbank Kraichgau, hatte die Sparkasse Kraichgau mit der Kommunikation keine Probleme. "Die Chaträume haben einwandfrei geklappt", sagt Gunnar Seitz, der die "Vocatium online" als "tollen Weg" lobt, um mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen. Über die Sommermonate seien die Bewerberzahlen auch aufgrund nicht möglicher Praktika zurückgegangen; die Zahl künftiger Auszubildender soll jedoch unverändert bleiben.
Bei der Stadtverwaltung war man froh, überhaupt eine Ausbildungsmesse zu haben. "Die Online-Variante ist eine sinnvolle Alternative für Corona-Zeiten, kann aber den persönlichen Kontakt nicht ersetzen", glaubt auch Mitarbeiterin Jessica Block.
Der Meinung war auch Heike Strigel, die ein überwiegend positives Fazit zog. "Fast 500 Besucher waren online", freute sie sich und lobte die Zusammenarbeit mit den meisten Schulen der Region.