Seit die Tempo-30-Schilder hängen, wird im Durchschnitt langsamer gefahren. Aber es gibt häufig Ausreißer nach oben. Foto: Ralf März
Angelbachtal. (ram/kel) Was kann der Gemeinderat im Kampf gegen Verkehrslärm und Feinstaub in den örtlichen Durchgangsstraße bewirken? Gibt es aktuellen Redebedarf, wo doch eine Umfahrungen im Zuge der Planungen für die Östringer Umgehung in der Vorprüfung ist? Ob man will oder nicht: Das Verkehrsproblem beschäftigt die Bürgervertretung immer wieder.
Die Verkehrssituation brachte Gemeinderat Dr. Axel Derks in den Anfragen in der jüngsten Ratssitzung erneut zur Sprache und bat um Vorstellung von Auswertungen der Geschwindigkeitsmessgeräte, die in verschiedenen Straßen montiert sind. Insbesondere mit der Entscheidungsfähigkeit des Rates in Sachen stationärer "Blitzer" begründete er seinen Antrag.
Erste Auswertungen zeigten: Nachdem im Juni vorigen Jahres die Tempo-30-Schilder mit dem Zusatzschild "Lärmschutz" auf rund 1,5 Kilometer an der Haupt- und der Heidelbergerstraße sowie in Teilen der Friedrich- und der Wilhelmstraße montiert wurden, ging zwar die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit zurück, aber es kommt auch zu vielen Übertretungen. 60 bis 70 Sachen sind in der Ortsdurchfahrt keine Seltenheit. Der Verdacht von Dr. Derks: Durch immer neue Zählungen werde eine richtige Problemlösung "bis zum St.-Nimmerleinstag" hinausgezögert, und die Behörden blieben untätig.
Kritik erntete er von Gemeinderat Roland Lang, der die Frage in den Raum warf, warum Derks das Verkehrsthema, ähnlich wie in den letzten Ratssitzungen, erneut vorbringe. Der Angesprochene gab schroff zu bedenken, dass die Verkehrsbelastung die Gesundheit der Anwohner beeinträchtige - und deshalb der Diskussionsbedraf nicht geleugnet werden könne.
Wenig Zustimmung gab es auch zur Anfrage von Axel Derks, ob es nicht möglich sei, die Protokolle der Gemeinderatssitzungen künftig ins Internet zu stellen. Die Diskussionsbeiträge einzelner Ratsmitglieder sollten dadurch für die Bevölkerung transparenter werden. In den Medien würden die Diskussionen seiner Ansicht nach nicht ausreichend wiedergegeben. Bürgermeister Frank Werner sah dies - wie bei einer früheren Anfrage - kritisch: Protokolle stellten Themen oft nicht vollumfänglich und ohne Historie dar. Der Aufwand zur Protokollerstellung würde deutlich steigen.
Wenigstens sollen sich Gemeinderäte in Diskussionen künftig besser verstehen, und auch die Zuhörer könnten von der besseren Akustik profitieren: Nach einem Test im Oktober waren Angebote zur Anschaffung einer Konferenz-Mikrofonanlage eingeholt worden. Doch die Meinungen dazu waren geteilt. Während einige Räte deutlich machten, dass man Jahrzehnte ohne eine solche Anlage ausgekommen sei, erhofften sich andere eine akustische Verbesserung. Auch Bürgermeister Werner gab zu bedenken, dass damit deutlich leiser und stimmschonender gesprochen werden könne. Bei neun Zustimmungen, vier Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde schließlich der Kauf einer kabelgebundenen Anlage zum Preis von rund 8500 Euro beschlossen.