Der Mülleimer ist vorhanden, der Abfall liegt jedoch zwischen den Blumen – laut Müllsammlern ein verbreitetes Phänomen. Foto: Ulrich Brefka
Sinsheim. Für eine saubere Umwelt – oder genauer: Für ein sauberes Sinsheim gehen sie auch bei Wind und Wetter vor die Tür, durchstöbern Straßen, Plätze, Anlagen, Bäche, Grünstreifen und mehr nach Unrat – die Mitglieder und Freunde des Naturschutzbundes Sinsheim (Nabu) sowie gleichgesinnter Organisationen, beispielsweise des Aktionsbündnisses "Fuchs".
Die Naturschützer hatten im laufe des Jahres bereits mehrfach Putzaktionen durchgeführt – zuletzt im November. Dabei waren eimerweise Zigarettenstummel gesammelt worden (wir haben berichtet). Christel Uhlemann, Mitglied des Nabu und Initiatorin der vorweihnachtlichen Putzete, fokussierte sich diesmal mit der Gruppe auf den Bereich der Innenstadt – ausgehend vom Bahnhofsparkplatz über die Muthstraße, hinein in die Dührener Straße, den Bachdamm oder die Elsenz entlang zur Bahnhofstraße und schließlich noch eine Stück Hauptstraße mitnehmend – bis zur Volksbank. Die Helfer schwärmten aus, "umzingelten" das abgesteckte Revier gewissermaßen, ließ Uhlemann wissen.
Nach Abfall mussten sie zumeist gar nicht suchen. Er sprang den Helfern geradewegs in die Augen. Ausgerüstet mit Warnwesten, Greifern und Müllsäcken kümmerten sie sich um das, was eigentlich zuvor jeder selbst hätte entsorgen können. Was aber tatsächlich machbar ist, hängt laut Uhlemann von der Masse der "Schmutznester" und vom Wetter ab. Setze Dauerregen oder starker Wind ein, müsse man die Aktion abbrechen.
Kaum war die Gruppe im Bahnhofsbereich gestartet, war auch schon der Boden eines mitgenommenen Eimers mit Müll bedeckt – vor allem mit den bekannten Zigarettenkippen. "Es gibt uns seit 2013. Und seitdem treffen wir uns auch regelmäßig, um uns unter anderem auch für unsere nachlässigen Mitmenschen zu beugen und zu bücken", erwähnte Uhlemann. Auch befreundete Vereine, beispielsweise der Anglerverein, zeigten sich ausgesprochen kooperativ. Gemeinsam habe man schon die eine oder andere Aktion durchgeführt, vor allem rund um Gewässer und Bachläufe. Vorbeikommende Fußgänger lobten die Müllsammler. Man ernte viel Zustimmung und hoffe daher, dass der offenkundige Aufwand vielleicht sogar pädagogische Wirkung zeige.
An fehlenden Abfallbehältern könne der verteilte Müll jedenfalls nicht liegen. Die Stadt habe insbesondere das Zentrum vorbildlich bestückt. Im Übrigen müssten "Jung und Alt wissen, dass das Wegwerfen von Müll jeglicher Art eine Ordnungswidrigkeit" sei und mit einer Geldbuße belegt werden könne, resümierte die engagierte Umweltaktivistin, nahm ihren Greifer und hatte schon wieder eine Kippe am "Haken".